Was nach Jesu Tod geschah

Als Jesus am Kreuz starb, geschahen Dinge, die zeigen, dass der Tod von Gottes Sohn erhebliche Auswirkungen auf die sichtbare und unsichtbare Welt hatte. Die Natur geriet durch Jesu Tod ins Wanken und reagierte durch außergewöhnliche Ereignisse, aber auch die unsichtbare Welt wurde erschüttert. Wir wollen uns einmal die Ereignisse ansehen, die sich nach Jesu Tod ereigneten.

Der Vorhang im Tempel zerreißt

51 Und siehe, der Vorhang des Tempels zerriss in zwei Stücke, von oben bis unten;

Matthäus 27,51 a

Hinter dem Vorhang im Tempel befand sich das Allerheiligste. Dort stand die Bundeslade, die das Zeichen der Anwesenheit Gottes repräsentierte. Nach dem Verschwinden der Bundeslade war das Allerheiligste leer.

Der Vorhang zerriss von oben nach unten. Ich vermute, dass dies das Werk eines Engels war, der mit seinem Schwert den Vorhang zerschnitt. Mit diesem Ereignis will Gott uns etwas sagen:

Der Weg zum Allerheiligsten ist nun frei. Es gibt keine Barriere mehr, die uns von Gott trennt. Jeder darf zu Ihm kommen. Der Ort, der bisher nur den Priestern vorbehalten war, stand nun allen Gläubigen offen. Noch eine wichtige Aussage finden wir im zerrissenen Vorhang: Das Allerheiligste ist leer. Gott ist dort nicht. Wir erkennen: Gott ist am Kreuz von Golgatha.

Ein Erdbeben erschüttert die Welt

und die Erde erbebte

Matthäus 27,51 b

Israel liegt zwischen zwei Tektonischen Platten: Der Arabischen Platte und der Afrikanischen Platte. Erdbeben können dort immer wieder geschehen. Deshalb ist ein Erdbeben nichts Außergewöhnliches. Der Zeitpunkt allerdings zeigt uns, dass die Natur auf den Tod des Sohnes Gottes reagiert.

Die Felsen zerreißen

und die Felsen zerrissen,

Matthäus 27,51 c

Wie heftig die Natur reagierte, als Gottes Sohn starb, können wir daran erkennen, dass sogar die Felsen zerbrachen. Golgatha lag außerhalb der Stadt. Es ist also ein Ort, der zum großen Teil naturbelassen war. Beim Tod Jesu zerbrachen wie von Geisterhand riesige Felsbrocken, die vielleicht schon seit hunderten oder tausenden von Jahren unverändert dort lagen.

Tote stehen auf

52 Die Grüfte öffneten sich, und viele Leiber der entschlafenen Heiligen wurden auferweckt, 
53 und sie gingen nach seiner Auferweckung aus den Grüften und gingen in die heilige Stadt und erschienen vielen.

Matthäus 27,52-53

Hier beschreibt Matthäus ein unglaubliches Ereignis: Tote stehen wieder auf. Die Gräber öffneten sich (vielleicht als Folge des Erdbebens) und die Leiber der verstorbenen Gläubigen erschienen in Jerusalem. Was mit ihnen danach geschah, erfahren wir nicht. Lebten sie ihr Leben weiter und starben dann erneut? Wurden sie in den Himmel entrückt? Oder kamen sie nur für kurze Zeit aus ihren Gräbern, bevor sie wieder in ihnen verschwanden? Die Bibel berichtet uns das nicht, weshalb wir hier Raum für Spekulationen haben.

Der Hauptmann erkennt in Jesus den Sohn Gottes

54 Als aber der Hauptmann und die, die mit ihm Jesus bewachten, das Erdbeben sahen und das, was geschah, fürchteten sie sich sehr und sprachen: Wahrhaftig, dieser war Gottes Sohn!

Matthäus 27,54

Die Römer, deren “Handwerk” das Kreuzigen von Menschen war, waren hartgesottene Raubeine. Sie kannten die Schmerzensschreie, den Lebenskampf am Kreuz, während der Gekreuzigte langsam und qualvoll erstickte und schließlich die Schreie, wenn ihnen die Beine gebrochen wurden und das Leben sie verließ.

Was hat diese abgebrühten, hartherzigen Menschen dazu bewogen, sich plötzlich zu bekehren und in Jesus den Sohn Gottes zu erkennen? Die Kreuzigung Jesu muss wirklich etwas ganz Besonderes gewesen sein. Vielleicht, weil Jesus nicht der “üblich Gekreuzigte” war? Die Römer standen unter dem Kreuz, weil sie aufpassen mussten, dass sich niemand den Gekreuzigten unberechtigt näherte. Sie haben deshalb Jesu Worte am Kreuz gehört, Sein Gespräch mit dem Verbrecher, dem Er den Himmel verspricht und auch die Weisung an Johannes, Maria als dessen Mutter anzunehmen. Selbst in Seiner Todesstunde denkt Er an die Menschen in Seiner Nähe. Das muss Eindruck auf die Römer gemacht haben. Vielleicht war nicht nur das, was Jesus gesagt hat, beeindruckend, sondern auch, wie Er es sagte. Selbst am Kreuz war bestimmt Seine liebevolle Art zu spüren, mit der Er in Seiner ganzen irdischen Zeit Menschen begegnete.

Als sie dann das Erdbeben, das Bersten der Felsen und später die Auferstehung der Toten sahen, waren sie vollends überzeugt: Solche Ereignisse hatten sie noch nie auf einer Kreuzigung gesehen. Dieser Mensch musste ganz besonders sein. Dieser Mensch musste Gottes Sohn sein.

Leider erfahren wir aus der Bibel nicht, was aus den Römern geworden ist, deshalb kann ich hier nur spekulieren. Ich bin davon überzeugt, dass diese Römer anschließend keine Kreuzigungen mehr vornahmen. Sie wurden später wahrscheinlich Teil der neu gegründeten Gemeinde, als sie hörten, dass Jesus auferstanden und nun Oberhaupt der Gemeinde ist. Jesus hat also durch Seinen Tod nicht nur den Verbrecher, sondern auch die Römer gerettet.

Jesus in der Totenwelt

18 Denn es hat auch Christus einmal für Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, damit er uns zu Gott führte, zwar getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht nach dem Geist. 
19 In diesem ist er auch hingegangen und hat den Geistern im Gefängnis gepredigt, 
20 die einst ungehorsam gewesen waren, als die Langmut Gottes in den Tagen Noahs abwartete, während die Arche gebaut wurde, in die wenige, das sind acht Seelen, durchs Wasser hindurchgerettet wurden.

1. Petrus 3,18-20

Dieses Ereignis erfahren wir zwar nicht aus den Evangelien, jedoch von einem Apostel und ehemaligen Jünger Jesu. Petrus erzählt uns hier in seinem Brief, dass Jesus den in der Sintflut Gestorbenen predigt. Welches Ziel verfolgte Er damit?

Jesus hat ihnen bestimmt von Seinem Tod erzählt und davon, dass Er mit Seinem Tod die Sünde der Welt getragen hat. Jesus predigt hier den Seelen der Menschen, die zur Zeit Noahs lebten (1. Mose 6). Ob sich einer von ihnen bekehrt, erfahren wir nicht. Wir wissen nicht einmal, ob das überhaupt möglich war. Tatsache ist aber, dass Jesus sehr wohl dazu in der Lage war, auch Kontakt zu den Verstorbenen aufzunehmen. Vielleicht rührt daher der Glaube der Katholischen Kirche, dass für die Gestorbenen gebetet werden kann, um sie zu erlösen. Das ist aber nur eine unbiblische Auslegung. Die Bibel sagt das nicht.

Auf jeden Fall erfahren die Ungläubigen im Totenreich davon, dass der Sohn Gottes höchstpersönlich für alle Sünden der ganzen Welt gestorben ist. Davon spricht auch unser Apostolisches Glaubensbekenntnis: “Hinabgestiegen in das Reich des Todes”. Dieses Ereignis hat nur ein einziges Mal stattgefunden. Es wiederholt sich heute nicht mehr, weil Jesus seit Seiner Auferstehung Richter dieser Welt ist. Wer sich heute nicht zu Ihm bekehrt, geht verloren und bleibt verloren.


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