Die Frühlingsfeste

Gott hat den Israeliten sieben Feste aufgetragen. Er hat ihnen gesagt, wie sie diese Feste zu feiern haben und wann. Dabei werden vier Feste im Frühling gefeiert, drei im Herbst. Das erste Frühlingsfest – Passah – habe ich im Artikel “Passah, Ostern und Abendmahl” erklärt. In diesem Artikel geht es um die drei weiteren Frühlingsfeste.

Alle sieben Feste weisen – wie übrigens das gesamte Alte Testament – auf Jesus hin. Er ist die zentrale Person in der gesamten Bibel. Die ganze Schöpfung ist für Ihn und auf Ihn hin geschaffen (Römer 11,36).

Zum Passahfest gehören auch die Feste der ungesäuerten Brote (Mazzot) und das der Erstlingsfrucht. Beide Feste gehören sowohl zeitlich als auch inhaltlich zu Passah. Mit Passah beginnt bereits die Zeit der ungesäuerten Brote, einen Tag nach dem Sabbat war Jesu Auferstehung.

Fest der ungesäuerten Brote (Mazzot)

Wenn ungesäuertes Brot gebacken wird, kann es nicht gehen. Die Brotfladen – Mazzot genannt – bleiben flach und schmecken etwas anders als gesäuertes Brot. Das ist das Brot, dass in diesen acht Tagen von Passah bis zum Ende von Mazzot gegessen wird.

Mazzot hängt direkt mit dem Passahfest zusammen. Es ist nach Passah das zweite der sieben Feste, die Gott angeordnet hat. Mazzot fängt am 15. Nisan an, einen Tag nach Passah.

4 Das sind aber die Feste des HERRN, die heiligen Versammlungen, die ihr zu festgesetzten Zeiten einberufen sollt:
5 Im ersten Monat, am vierzehnten Tag des Monats, zur Abendzeit, ist das Passah des HERRN.
6 Und am fünfzehnten Tag desselben Monats ist das Fest der ungesäuerten Brote für den HERRN. Da sollt ihr sieben Tage lang ungesäuertes Brot essen.
7 Am ersten Tag sollt ihr eine heilige Versammlung halten; da sollt ihr keine Werktagsarbeit verrichten,
8 und ihr sollt dem HERRN sieben Tage lang ein Feueropfer darbringen. Am siebten Tag ist eine heilige Versammlung, da sollt ihr keine Werktagsarbeit verrichten.

3. Mose 23,4-8

Sauerteig steht in der Bibel mit einer Ausnahme (Matthäus 13,33) für die Sünde. Die Israeliten müssen alles, was mit Sauerteig zu tun hat, aus ihren Häusern schaffen. Wer das nicht tut, muss getötet werden (2. Mose 12,15). Damit zeigt Gott, wie ernst Er die Sünde sieht.

Die Erfüllung des Festes

Den Rabbis war schon immer klar, dass das ungesäuerte Brot ein Hinweis auf den Messias ist. Sie hatten Recht, denn Jesus ist der einzige Mensch, der jemals ohne Sünde gelebt hat. Damit hat Er durch Sein sündloses Leben das Fest der ungesäuerten Brote erfüllt.

16 Dreimal im Jahr soll alles, was männlich ist bei dir, vor dem HERRN, deinem Gott, erscheinen an der Stätte, die der HERR erwählen wird: zum Fest der Ungesäuerten Brote, zum Wochenfest und zum Laubhüttenfest. Man soll aber nicht mit leeren Händen vor dem HERRN erscheinen,
17 sondern ein jeder mit dem, was er zu geben vermag, nach dem Segen, den dir der HERR, dein Gott, gegeben hat.

5. Mose 16,16-17

Heute feiern die Juden acht Tage Passah vom 15. bis 22. Nisan (s. Seite des Zentralrats der Juden). Bereits zu Passah wurde nur ungesäuertes Brot gegessen. Die sieben Tage Mazzot fangen gemäß 2. Mose 23,6 (s. obigen Textabschnitt) aber erst einen Tag später an. Wann die Juden Passah und Mazzot vermischt hatten, ist mir nicht bekannt. Sie vermischen auch alle drei Frühlingsfeste: Passah, Fest der Erstlinge und Fest der ungesäuerten Brote. Das ist verständlich, weil alle drei Feste tatsächlich mit ungesäuerten Broten gefeiert werden. Dennoch müssen wir alle drei Feste einzeln betrachten.

Fest der Erstlingsfrucht

Das Fest der Erstlinge ist wie Mazzot mit dem Passahfest verbunden, wie es von Gott angeordnet wurde:

9 Und der HERR redete mit Mose und sprach:
10 Sage den Israeliten und sprich zu ihnen: Wenn ihr in das Land kommt, das ich euch geben werde, und die Ernte einbringt, so sollt ihr die erste Garbe eurer Ernte zu dem Priester bringen.
11 Der soll die Garbe als Schwingopfer schwingen vor dem HERRN, dass sie euch wohlgefällig mache. Das soll aber der Priester tun am Tage nach dem Sabbat.

3. Mose 23,9-14

Dieses Fest wurde den Israeliten angeordnet, lange bevor sie überhaupt in ihr Land kamen. Sie hatten in der Wüste ja keine Ernte. Daran können wir erkennen, wie wichtig es Gott war, dass dieses Fest gefeiert wird. Es enthält nämlich einen wichtigen Hinweis auf Jesus selbst.

Mit der Auslegung dieses Gebotes waren sich die Juden nicht einig: Welcher Sabbat ist gemeint? Das Passahfest wurde ebenfalls als Sabbat bezeichnet. Also haben die Juden das Fest je nach Auslegung an zwei Tagen gefeiert: Die einen am Tag nach dem Passah am 16. Nisan (weil sie Passah bis heute am 15. Nisan feiern), andere haben bis zum nächsten Sonntag gewartet.

Die Erfüllung des Festes

Man kann darüber streiten, wann das richtige Datum ist. Für uns ist die christliche Sicht des Festes und die Erfüllung durch Christus selbst entscheidend. Jesus stand am Tag nach dem Sabbat auf, also am Sonntag. Somit wäre aus der Sicht von uns Christen der Wochentag entscheidend. Damit hat Jesus das Fest der Erstlingsfrucht erfüllt, weil Er der erste ist, der von den Toten auferstand. Er ist die “Erstlingsfrucht”, wie auch der Apostel Paulus schrieb:

20 Nun aber ist Christus auferweckt von den Toten als Erstling unter denen, die entschlafen sind.
21 Denn da durch einen Menschen der Tod gekommen ist, so kommt auch durch einen Menschen die Auferstehung der Toten.
22 Denn wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig gemacht werden.
23 Ein jeder aber in der für ihn bestimmten Ordnung: als Erstling Christus; danach die Christus angehören, wenn er kommen wird

1. Korinther 15,20-23

Warum ist Jesus denn der erste, der vom Tod auferstand? Elisa hatte doch den Sohn der Schunemiterin wieder zum Leben erweckt (1. Könige 4,34-35), Jesus hat den jungen Mann in Nain von den Toten zurück geholt (Lukas 7,12-15), genauso wie auch Lazarus (Johannes 11,43-44). Die Antwort: Jeder Einzelne ist wieder gestorben. Ihre Auferweckung war lediglich eine Lebensverlängerung. Jesu Auferstehung war aber eine zum ewigen Leben. Er ist als erster zum Ewigen Leben auferstanden. Genau das hat Er uns ebenfalls versprochen, wenn Er wiederkommt und uns zu sich holt. Die in den Gräbern liegen, werden auferstehen und die noch lebenden werden Ihm entgegen entrückt, wie ich das in dem Artikel “Die Entrückung” beschrieben habe.

Pfingsten (Schawuot)

Der Name Pfingsten kommt vom griechischen “pentekoste hemera” (fünfzigster Tag). Daher auch der englische Name “Pentecost”. Es wird 50 Tage nach Ostern gefeiert und markiert in der Kirche das Ende der Osterzeit.

Pilgerfest

Im Alten Testament wurde Pfingsten (Schawuot) von Gott persönlich angeordnet. Es ist neben Passah (Pessach) und dem Laubhüttenfest (Sukkot) eines der drei jüdischen Pilgerfeste. Das bedeutete, dass jeder Mann zu diesem Fest in Jerusalem am Tempel zu erscheinen hat.

16 Dreimal im Jahr soll alles, was männlich ist bei dir, vor dem HERRN, deinem Gott, erscheinen an der Stätte, die der HERR erwählen wird: zum Fest der Ungesäuerten Brote, zum Wochenfest und zum Laubhüttenfest. Man soll aber nicht mit leeren Händen vor dem HERRN erscheinen,
17 sondern ein jeder mit dem, was er zu geben vermag, nach dem Segen, den dir der HERR, dein Gott, gegeben hat.

5. Mose 16,16-17

Schawuot im Alten Testament

Das Wort “Schawuot” bedeutet “Wochen”. Es wird sieben Wochen und einen Tag nach Passah gefeiert. Die Juden haben in diesem Fest zwei Dinge gefeiert: Die ersten Früchte der Weizenernte und den Empfang der zehn Gebote am Berg Sinai.

Empfang der zehn Gebote

1 Im dritten Monat nach dem Auszug der Israeliten aus Ägyptenland, an diesem Tag kamen sie in die Wüste Sinai.
2 Sie brachen auf von Refidim und kamen in die Wüste Sinai, und Israel lagerte sich dort in der Wüste gegenüber dem Berge.
3 Und Mose stieg hinauf zu Gott. Und der HERR rief ihm vom Berge zu und sprach: So sollst du sagen zu dem Hause Jakob und den Israeliten verkündigen:
4 Ihr habt gesehen, was ich an den Ägyptern getan habe und wie ich euch getragen habe auf Adlerflügeln und euch zu mir gebracht.
5 Werdet ihr nun meiner Stimme gehorchen und meinen Bund halten, so sollt ihr mein Eigentum sein vor allen Völkern; denn die ganze Erde ist mein.

2. Mose 19,1-5

Das Volk Israel kam im dritten Monat nach dem Auszug zum Berg Sinai. Der Ausdruck “im dritten Monat” bedeutet nicht, dass das Volk drei Monate wanderte, bis es an sein Ziel kam. Der Monat Nisan ist der Monat des Auszugs. Gott hat diesen Monat als den ersten bestimmt (2. Mose 12,1-2). Der Auszug fand am 15. Nisan statt, bis zum Monatsende sind es also weitere 15 Tage. Den gesamten Monat Ijar (zweiter Monat) waren sie unterwegs (weitere 30 Tage). Am 2. des Monats Siwan (dritter Monat) erreichten sie den Berg Sinai. Genauso ist auch gemeint, dass Jesus drei Tage im Grab lag. von Freitag bis Sonntag sind es eigentlich nur zwei Tage. Das war offensichtlich die Zählweise der Israeliten.

Mose bestieg den Berg, um mit Gott zu sprechen, wo Gott den Israeliten befahl, sich darauf vorzubereiten, dass Er direkt und hörbar mit ihnen sprechen wird. Das tat Er drei Tage später und gab dem Volk die zehn Gebote. Das war der 5. Siwan, also 50 Tage nach dem Auszug aus Ägypten, im dritten Monat. In Seinen Geboten gab Gott auch den Befehl, dieses Fest zu begehen. Er gab zwar lediglich das Gebot zum Fest der Erstlingsernte, das Volk feiert aber auch den Empfang der Gesetze durch Mose.

Das Gebot zum Fest

15 Danach sollt ihr zählen vom Tage nach dem Sabbat, da ihr die Garbe als Schwingopfer darbrachtet, sieben ganze Wochen.
16 Bis zu dem Tag nach dem siebenten Sabbat, nämlich fünfzig Tage, sollt ihr zählen und dann ein neues Speisopfer dem HERRN opfern.

3. Mose 23,15-16

Das Pfingstfest markiert historisch das Ende der Gerstenernte und den Beginn der Weizenernte. Biblisch gesehen feiern die Juden den Empfang der zehn Gebote am Berg Sinai (2. Mose 20).

Das ist auch heute noch so, weil die Israeliten leider ignorieren, was zu Pfingsten im Jahr 33 n. Chr. geschah. Das Fest bekam eine vollkommen neue Bedeutung. Während die Jünger beieinander saßen, geschah etwas, das sie überraschte und ihr Leben veränderte.

Pfingsten – Die Geburt der Kirche

Die Jünger waren zusammen, weil Jesus ihnen aufgetragen hatte, in Jerusalem zu bleiben (Apostelgeschichte 1,4). Sie sollten warten, bis sie mit dem Heiligen Geist getauft werden. Pfingsten ist eins der drei Pilgerfeste, deshalb war Jerusalem rappelvoll. Das war die beste Bühne für das Ereignis, mit dem Jesus den Heiligen Geist an alle Jünger ausgoss.

2 Es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Sturm und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen.
3 Und es erschienen ihnen Zungen, zerteilt und wie von Feuer, und setzten sich auf einen jeden von ihnen,
4 und sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an zu predigen in andern Sprachen, wie der Geist ihnen zu reden eingab.

Apostelgeschichte 2,2-4

Aus dem weiteren Verlauf erfahren wir, dass die Jünger verständlich in Sprachen redeten, die die anwesenden Ausländer verstanden.

7 Sie entsetzten sich aber alle, verwunderten sich und sprachen zueinander: Siehe, sind diese, die da reden, nicht alle Galiläer?
8 Wieso hören wir sie dann jeder in unserer eigenen Sprache, in der wir geboren wurden?
11 wir hören sie in unseren Sprachen die großen Taten Gottes verkünden!

Apostelgeschichte 2,7-8+11b

So ist das Reden in Sprachen, wie es vom Heiligen Geist eingegeben wird. Das “Gebrabbel”, das heute von Charismatikern praktiziert wird, hat nichts damit zu tun. Wenn Gott handelt, gibt Er Verstehen über Sprachbarrieren hinaus, um Menschen zu sich zu rufen und uns Seine Liebe zu uns Menschen zu zeigen.

Die Jünger redeten in Sprachen, die sie nie gelernt hatten. Mit dem Lärm, der durch den Heiligen Geist verursacht wurde, und dem Reden in Sprachen durch die Jünger hatte Gott die Aufmerksamkeit des Volkes erregt. Es konnte nun der Predigt des Petrus zuhören:

22 Ihr Männer von Israel, hört diese Worte: Jesus, der Nazarener, einen Mann, der von Gott euch gegenüber beglaubigt wurde durch Kräfte und Wunder und Zeichen, die Gott durch ihn in eurer Mitte wirkte, wie ihr auch selbst wisst,
23 diesen, der nach Gottes festgesetztem Ratschluss und Vorsehung dahingegeben worden war, habt ihr genommen und durch die Hände der Gesetzlosen ans Kreuz geschlagen und getötet.
24 Ihn hat Gott auferweckt, indem er die Wehen des Todes auflöste, weil es ja unmöglich war, dass Er von ihm festgehalten würde.
33 Nachdem er nun zur Rechten Gottes erhöht worden ist und die Verheißung des Heiligen Geistes empfangen hat von dem Vater, hat er dies ausgegossen, was ihr jetzt seht und hört.

Apostelgeschichte 2,22-24+33

Petrus’ Predigt war eigentlich nichts Besonderes. Jemand hat mal dazu gesagt: “Nicht einmal einen Witz hat er erzählt.” Petrus spricht nur ganz kurz von Jesu Tod, Seiner Auferstehung und davon, dass Er jedem ewiges Leben verspricht, der zu Ihm kommt – und schon bekehrten sich 3.000 Menschen. Mehr muss auch nicht sein. Wenn ein Prediger ein guter Rhetoriker ist, hilft das vielleicht beim Zuhören. Die eigentliche Arbeit macht aber der Heilige Geist. Wer im Heiligen Geist mit anderen Menschen spricht, berührt sie und bringt sie zum Nachdenken und vielleicht zur Entscheidung. Eine gestammelte Predigt im Heiligen Geist ist mehr wert als eine wohlgeschliffene Predigt ohne den Heiligen Geist.

Noch eine Prophetie wurde zu Pfingsten erfüllt:

33 Das ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel nach jenen Tagen schließen werde, spricht der HERR: Ich will mein Gesetz in ihr Innerstes hineinlegen und es auf ihre Herzen schreiben, und ich will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein;

Jeremia 31,33

Gott gab Mose die Gesetze auf Steintafeln. Mit dem Heiligen Geist bekommen wir Seine Gesetze in unsere Herzen geschrieben. Es geht nicht mehr darum, was wir nicht tun dürfen oder was wir tun müssen. Es geht jetzt darum, was wir wollen oder nicht wollen. Gottes neues Gebot enthält keine Verbote. Durch den Heiligen Geist wollen wir aus eigenem Antrieb heraus Gottes Gebote befolgen. Jetzt gibt es keinen Zwang mehr. Es ist eine persönliche Entscheidung.

Erfüllung der Feste

Jesus hat damit die Frühlingsfeste, die Gott in 3. Mose 23 angeordnet hat, erfüllt: Das Passah durch Sein unschuldiges und damit vollkommenes Opfer, das Fest der ungesäuerten Brote durch Sein sündloses Leben, das Fest der Erstlinge durch Seine Auferstehung und Pfingsten durch den Heiligen Geist, der seit dem ersten Pfingsten in allen Gläubigen wohnt (1. Korinther 6,19). Er ist der Vermittler zwischen Mensch und Gott, Er vertritt uns Menschen vor Gott (Römer 8,26) und Er leitet uns Menschen, dass wir ein Leben führen, dass in Seine Herrlichkeit und Ewigkeit führt. Wir Christen haben einen großen Vorteil: Für unseren Weg durch das Leben haben wir im Heiligen Geist ein “Navigationssystem”, das uns sogar “bitte umkehren” meldet.


Beitrag veröffentlicht

in

von