Jesus im Alten Testament

Jesus war vor Beginn unserer Zeit, lange bevor das Weltall und unsere Erde geschaffen wurden, bereits eingeborener Sohn des Vaters (Johannes 1,1-2; Johannes 17,24; Kolosser 1,17; Philipper 2,5-8). Gott ist ewig und damit ist auch der Sohn ewig. Weil die Schöpfung “von ihm und durch ihn und für ihn” ist (Römer 11,36), stellt sich die Frage, ob man ihn aus dem Alten Testament erkennen kann.

Nach Seiner Auferstehung begleitete Jesus zwei Seiner Jünger, die Ihn aber nicht erkannten. Während sie gemeinsam nach Emmaus gingen, sprach Jesus mit ihnen.

27 Und er begann, bei Mose und bei allen Propheten und legte ihnen in allen Schriften aus, was sich auf ihn bezieht.

Lukas 24,27

Der Apostel Paulus hat in Diskussionen mit Juden bewiesen, dass Jesus der Christus, der verheißene Messias der Juden, war.

28 Denn er widerlegte die Juden öffentlich mit großer Kraft, indem er durch die Schriften bewies, dass Jesus der Christus ist.

Apostelgeschichte 18,28

Sowohl Jesus als auch Paulus hatten lediglich das Alte Testament zur Hand. Das Neue gab es noch nicht. Wenn beide also aus dem Alten Testament beweisen konnten, dass Jesus der verheißene Messias ist, müssen sie bestimmte Verse zitiert haben. Uns wird nicht überliefert, welche Verse das waren. Deshalb müssen wir selbst im Alten Testament suchen, wo von Jesus gesprochen wird.

Weil Jesus bei Mose beginnt und dann die Propheten erklärt, wollen wir das ebenfalls tun. Wir beginnen also im ersten Buch Mose. Das Alte Testament hält über 300 Prophetien über Jesus bereit. Die alle anzusehen hätte den Umfang eines Buches. Wir werden uns deshalb nur eine Auswahl ansehen.

Bevor wir uns den Propheten zuwenden, wollen wir uns zuerst die Ereignissen anschauen, in denen die Anwesenheit Jesu zu erkennen ist, wo Er sichtbar Menschen erscheint und mit ihnen spricht.

Die Schöpfung

Bereits in der Schöpfung der Erde war Jesus dabei. Wir haben weiter oben gelesen, dass die Schöpfung “von, durch und für” Ihn geschaffen wurde.

3 Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es wurde Licht.

1. Mose 1,2

In verschiedenen Artikeln hatte ich Amir Tsarfati erwähnt, ein messianischer Jude und Bibellehrer. Er sieht in diesem Vers Jesus Christus, der von sich gesagt hat “Ich bin das Licht der Welt” (Johannes 8,12). Sonne, Mond und Sterne wurden erst am vierten Tag geschaffen (1. Mose 1,14-18). Das einzige Licht, das zu dieser Zeit geleuchtet haben kann, war niemand anders als Jesus. Diese Erklärung hat mich überzeugt. Sie wird auch von dem bereits zitierten Vers aus Römer 11,36 unterstützt, wo Paulus schreibt, dass Jesus selbst an der Schöpfung beteiligt war.

Auch im Schöpfungsbericht finden wir eine interessante Aussage:

26 Und Gott sprach: Lasst uns Menschen machen nach unserem Bild, uns ähnlich; die sollen herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel des Himmels und über das Vieh und über die ganze Erde, auch über alles Gewürm, das auf der Erde kriecht!

1. Mose 1,26

Gott spricht von sich in der Mehrzahl. Einige Ausleger bezeichnen dies als “Pluralis Majestatis”. Das benutzen Könige, wenn sie von sich in der Mehrzahl “wir” sprechen. Dem muss ich widersprechen. Gott tut das sonst nie. Wenn Er mit Menschen spricht sagt Er immer “ich” (“Ich bin der ich bin”, 2. Mose 3,14). Er meint hier also tatsächlich die Trinität, bestehend aus Vater, Sohn und Heiligem Geist. Ein weiterer Beweis, dass Jesus an der Schöpfung beteiligt war.

Wo aber wird von Jesus noch erzählt? Tritt Er auch selbst in Erscheinung? Wir müssen unterscheiden zwischen den Begebenheiten, in denen Er selbst auftritt und den Prophetien, die von Ihm berichten. Wir beginnen mit den Ereignissen, in denen Er mit Menschen spricht.

Vorher müssen wir uns eins klar machen: Gott-Vater können wir Menschen nicht sehen. Niemand hat Ihn jemals gesehen. Da, wo die Bibel von Menschen berichtet, die sagen, sie hätten Gott gesehen, haben sie Seine Herrlichkeit (Schechina) gesehen oder Jesus selbst. Der Täufer Johannes sagt klar, dass niemand Gott jemals gesehen hat.

15 Johannes legte Zeugnis ab von ihm, rief und sprach: Dieser war es, von dem ich sagte: Der nach mir kommt, ist vor mir gewesen, denn er war eher als ich.

18 Niemand hat Gott je gesehen; der eingeborene Sohn, der im Schoß des Vaters ist, der hat Aufschluss über ihn gegeben.

Johannes 1,15+18

Der einzige Mensch, der Gott jemals sehen konnte, war der Sohn, weil Er nicht nur wahrer Mensch, sondern schon immer wahrer Gott war und ist und sein wird.

Jesu Erscheinen

Wenn Jesus im Alten Testament auftritt, wird vom Ihm als “der Herr” oder als “der Engel des Herrn” gesprochen. Ob in diesem Ausdrücken Gott-Vater oder Jesus Christus bzw. ein einfacher Engel gemeint ist, können wir häufig aus dem Kontext erkennen. Manchmal ist es aber auch nur Vermutung.

Adam und Eva

Man kann darüber diskutieren, ob Adam im Garten Eden mit Gott-Vater gesprochen hat. Adam war vor dem Sündenfall schuldlos und deshalb rein wie die Engel. Vielleicht hat er mit Gott-Vater gesprochen, vielleicht war es Jesus, weil Er ja wusste, dass Adam sündigen würde. Ganz sicher aber können wir nach dem Sündenfall sein. Ein sündbeladener Mensch kann sich Gott-Vater nicht nähern, schon gar nicht in persona mit Ihm sprechen. Er kann aber mit Jesus sprechen. Deshalb bin ich mir sicher, dass nach dem Sündenfall Jesus mit Adam sprach. Er hat ihm auch die Kleidung gemacht und die Strafe mitgeteilt.

Hagar

Es vergehen über 2.200 Jahre, bis sich der Messias wieder blicken lässt. Die Sklavin Hagar wird auf Geheiß ihrer Herrin Sarah schwanger von Abraham. Es entbrennt ein wahrer “Zickenkrieg” zwischen den beiden Frauen: Hagar ist hochmütig ihrer Herrin gegenüber und verachtet sie, als Folge davon wird sie von Sarah schlecht behandelt und flieht. In der Wüste begegnet sie dem “Engel des Herrn”, der ihr aufträgt, zu Sarah zurück zu gehen. Er verspricht ihr auch einen Sohn, den sie Ismael nennen soll.

10 Und der Engel des HERRN sprach zu ihr: Ich will deine Nachkommen so sehr mehren, dass man sie nicht zählen kann vor Menge.

1. Mose 16,10

Wenn der Engel des Herrn in der “Ich-Form” Dinge verspricht, die eigentlich nur Gott tun kann, dann ist es Jesus selbst, der spricht. Ein “normaler” Engel hätte seine Aussage eingeleitet mit: “So spricht der Herr”. Hier ist Jesus selbst Hagar erschienen. Warum sprach Jesus selbst mit Hagar und schickte keinen Engel? Warum spricht Er überhaupt mit Hagar? Mir fällt keine Antwort ein. Vielleicht wollte Er Hagar warnen, dass ihr Sohn der Vater der schlimmste Feinde Israels sein wird. Sah Er deshalb die Geburt Ismaels als so wichtig an, weshalb Er selbst mit Hagar sprach?

Abraham

Er ist ein ungewöhnlicher Mensch. Auf Geheiß eines Gottes, den er kaum kennt, verlässt er den Ort, an dem seine Familie wohnt. Gott versprach ihm, aus ihm ein großes Volk zu machen, obwohl seine Ehe mit Sarah kinderlos ist. Das ist der Grund dafür, dass Sarah ihm Hagar gibt, damit er durch sie Kinder bekommen kann. Damals galten Kinder der Sklavin als eigenes Kind der Ehefrau.

Vielleicht ist ein solches Verhalten normal für Glaubenshelden der Bibel: Sie sind einerseits erstaunliche Vorbilder für unseren Glauben, wenn sie Dinge tun, die ein enormes Vertrauen beweisen, dann aber haben sie “Schwächephasen”, in denen sie lieber alles selbst in die Hand nehmen. Das ist der Grund, warum Abraham seiner Frau Sarah gehorcht hat. Nachdem Ismael geboren wurde, bekommt er von Gott gesagt, dass Ismael nicht der Sohn ist, auf dem Gottes Segen liegt. Es ist der Sohn, den Sarah ihm schenken soll (1. Mose 17,18-19).

1 Und der HERR erschien ihm bei den Terebinthen von Mamre, als er bei der Hitze des Tages am Eingang des Zeltes saß.
2 Und er erhob seine Augen und sah: Und siehe, drei Männer standen vor ihm; sobald er sie sah, lief er ihnen vom Eingang des Zeltes entgegen und verneigte sich zur Erde.

1. Mose 18,1-2

Abraham bekommt Besuch von drei Männern. Obwohl die Bibel hier vom “Herrn” spricht, ist damit Jesus gemeint. Ob Abraham sofort erkannt hat, dass Jesus unter ihnen ist oder ihm das erst später klar wurde, erzählt uns die Bibel nicht. Abraham bewirtet die drei, während sie ihm sagen, dass ein Jahr später Sarah einen Sohn bekommen wird. Spätestens jetzt wird Abraham klar, dass er Jesus selbst zu Gast hat, denn außer Gott kann niemand die Zukunft vorhersagen. Während zwei Engel nach Sodom gehen, spricht Jesus mit Abraham.

1 Und die beiden Engel kamen am Abend nach Sodom, als Lot gerade im Tor von Sodom saß. Und als Lot sie sah, stand er auf, ⟨ging⟩ ihnen entgegen und verneigte sich mit dem Gesicht zur Erde.

1. Mose 19,1

Jesus wird in diesem Bericht als “der Herr” bezeichnet. Kein Engel, kein Mensch, Gott selbst – also Gott-Sohn – besucht Abraham mit zwei Engeln. Jesus selbst spricht mit ihm und lässt sich von Abraham herunterhandeln: Wenn in Sodom 50 Gerechte gefunden werden, wird Er die Stadt nicht zerstören. Abraham bemüht sich weiter um die Stadt und handelt Jesus herunter: 45, 40, 30, 20, zuletzt 10 Gerechte. Ich kann nur empfehlen, einmal die ganze Geschichte in 1. Mose 18 zu lesen. Besonders während Abrahams Handel kann man die Liebe Jesu erkennen, in der Er mit Abraham redet. Er lässt sich aus Liebe zu ihm herunterhandeln, obwohl er weiß, dass es in der Stadt keine zehn Gerechte gibt. Er hätte sagen können: “Abraham, gib dir keine Mühe. Die Stadt ist so sehr verkommen, dass es außer deinem Neffen Lot keine Gerechten gibt.” Aber er spricht weiter mit Abraham und geht auf seinen Handel ein. Weil es nicht einmal diese zehn Gerechte gibt, wird die Stadt schließlich zerstört.

Jakob

Jakob ist der glückliche Mensch, dem Jesus mehrmals begegnet. Zweimal als Beschützer, einmal als Gegner. Nachdem er seinen Bruder Esau übers Ohr gehauen hat, muss Jakob fliehen. Auf dem Weg zu seinem Onkel Laban begegnet ihm Jesus das erste Mal in einem Traum:

12 Und er träumte: Und siehe, eine Leiter war auf die Erde gestellt, und ihre Spitze berührte den Himmel; und siehe, Engel Gottes stiegen darauf auf und nieder.
13 Und siehe, der HERR stand über ihr und sprach: Ich bin der HERR, der Gott deines Vaters Abraham und der Gott Isaaks; das Land, auf dem du liegst, dir will ich es geben und deiner Nachkommenschaft.

1. Mose 28,12-13

Jakob sieht den Herrn, der sich als Gott seines Großvaters Abraham und seines Vaters Isaak vorstellt. Jakob erhält das Versprechen, dass er das Land, in dem seine Familie wohnt, von Gott geschenkt bekommen wird. Das wird noch ein paar Jahre dauern, aber unter Josua werden Jakobs Nachfahren das Land tatsächlich besitzen, in dem das erste Mal der Staat Israel entstehen wird.

Die zweite Begegnung zwischen Jesus und Jakob findet statt, nachdem Jakob 20 Jahre für seinen Onkel gearbeitet und von Gott einen unermesslichen Reichtum geschenkt bekommen hat. Nun ist er zurück und auf dem Weg zu seinem Vater Isaak (seine Mutter Rebekka ist in der Zwischenzeit gestorben). Er fürchtet sich vor der Begegnung mit seinem Bruder Esau, der geschworen hatte, ihn zu töten. In der Nacht vorher trifft er einen Mann, der mit ihm kämpft und ihm unterliegt, ihn allerdings auch verletzt. Am Morgen will der Mann gehen und bittet Jakob, ihn loszulassen.

25 Und Jakob blieb allein zurück. Da rang ein Mann mit ihm, bis die Morgenröte heraufkam.
26 Und als er sah, dass er ihn nicht überwältigen konnte, berührte er sein Hüftgelenk; und das Hüftgelenk Jakobs wurde verrenkt, während er mit ihm rang.
27 Da sagte er: Lass mich los, denn die Morgenröte ist aufgegangen! Er aber sagte: Ich lasse dich nicht los, es sei denn, du hast mich vorher gesegnet.
28 Da sprach er zu ihm: Was ist dein Name? Er sagte: Jakob.
29 Da sprach er: Nicht mehr Jakob soll dein Name heißen, sondern Israel; denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und hast überwältigt.
30 Und Jakob fragte und sagte: Teile mir doch deinen Namen mit! Er aber sagte: Warum fragst du denn nach meinem Namen? Und er segnete ihn dort.

1. Mose 32,25-30

Jetzt wissen wir, woher das Volk Israel seinen Namen hat: Von seinem großen Vorfahr Jakob, der von Gott “Israel” genannt wurde. Die Bedeutung des Namens ist nicht ganz klar. Er kann bedeuten “Er kämpft gegen Gott”, “Gott streitet” oder “Gottes-Streiter”.

Noch ein drittes Mal spricht der Herr mit Jakob. 22 Jahre, nachdem Josef nach Ägypten verkauft wurde und dort nun Unterkönig ist, holt er seine Familie nach Ägypten. Als Jakob erfährt, dass Josef noch lebt, will er nach Ägypten aufbrechen. Jesus begegnet ihm in einem Traum:

2 Und Gott sprach zu Israel in einer nächtlichen Erscheinung und sagte: Jakob! Jakob! Und er sagte: Hier bin ich.
3 Und er sprach: Ich bin Gott, der Gott deines Vaters. Fürchte dich nicht, nach Ägypten hinabzuziehen, denn zu einer großen Nation will ich dich dort machen!
4 Ich selbst ziehe mit dir nach Ägypten hinab, und ich, ich führe dich auch wieder herauf. Und Josef wird seine Hand auf deine Augen legen.

1. Mose 46,2-4

Bei diesem Ereignis kann man allerdings unterschiedlicher Meinung sein: Hat Gott-Vater mit Jakob gesprochen? Oder war es Gott-Sohn? Ich bin mir ziemlich sicher, dass mit wenigen Ausnahmen Jesus selbst mit Menschen spricht, wenn in der Bibel berichtet wird, dass Gott sichtbar erscheint. Weil hier von einer “Erscheinung” gesprochen wird, gehe ich davon aus, dass Jesus sichtbar mit Jakob sprach.

Mose

Mose ist der Gesetzgeber des Volkes Israel. Das Gesetz, das Gott ihm auf dem Berg Sinai gab, ist noch heute für das Volk Israels gültig. Einige Gebote gelten auch heute noch für uns Christen (Mehr dazu im Artikel “Ist das Alte Testament noch gültig?“). Seine Berufung findet in Midian an einem Dornbusch statt. Während er dort die Schafe seines Schwiegervaters weidet, sieht er einen brennenden Busch, der nicht verbrennt. Dort begegnet er Jesus:

2 Da erschien ihm der Engel des HERRN in einer Feuerflamme mitten aus dem Dornbusch. Und er sah hin, und siehe, der Dornbusch brannte im Feuer, und der Dornbusch wurde nicht verzehrt.
3 Und Mose sagte sich: Ich will doch hinzutreten und diese große Erscheinung sehen, warum der Dornbusch nicht verbrennt.
4 Als aber der HERR sah, dass er herzutrat, um zu sehen, da rief ihm Gott mitten aus dem Dornbusch zu und sprach: Mose! Mose! Er antwortete: Hier bin ich.

2. Mose 3,2-4

Wer spricht hier mit Mose? Ist es Gott-Sohn oder Gott-Vater? Das geht aus diesem Text nicht ganz klar hervor. Einerseits lesen wir hier vom “Engel des Herrn”, andererseits vom Herrn persönlich, wie Jesus ja auch genannt wird. Niemand hatte eine so innige Beziehung zu Jesus wie Mose, wie wir noch sehen werden. Ich glaube deshalb, dass hier Jesus das erste Mal mit Mose spricht und sich ihm quasi vorstellt.

Nach dem Auszug aus Ägypten erhält Mose Anleitungen zum Bau der Stiftshütte und der Tempelgegenstände. In der Stiftshütte spricht Mose oft mit Jesus selbst.

11 Und der HERR redete mit Mose von Angesicht zu Angesicht, wie ein Mann mit seinem Freund redet
….
18 Er aber sagte: Lass mich doch deine Herrlichkeit sehen!
19 Er antwortete: Ich werde all meine Güte an deinem Angesicht vorübergehen lassen und den Namen Jahwe vor dir ausrufen: Ich werde gnädig sein, wem ich gnädig bin, und mich erbarmen, über wen ich mich erbarme.
20 Dann sprach er: Du kannst es nicht ertragen, mein Angesicht zu sehen, denn kein Mensch kann mich sehen und am Leben bleiben.
21 Weiter sagte der HERR: Siehe, hier ist ein Platz bei mir, da sollst du dich auf den Felsen stellen.
22 Und es wird geschehen, wenn meine Herrlichkeit vorüberzieht, dann werde ich dich in die Felsenhöhle stellen und meine Hand schützend über dich halten, bis ich vorübergegangen bin.
23 Dann werde ich meine Hand wegnehmen, und du wirst mich von hinten sehen; aber mein Angesicht darf nicht gesehen werden.

2. Mose 33;18-23

Das ist verwirrend: Er spricht mit dem Herrn “von Angesicht zu Angesicht”, bittet Ihn aber dann, Seine Herrlichkeit sehen zu dürfen. Er scheint gewusst zu haben, dass er mit Gott-Sohn spricht, als er bittet, die Herrlichkeit des Vaters zu sehen. Das Angesicht Jesu durfte er sehen, das des Vaters nicht. Er durfte aber den Rücken des Vaters sehen. Welch eine Ehre.

Bileam

Das Volk Israel ist noch auf dem Weg in das Gelobte Land und befindet sich in der Wüste. Sie haben bereits einige Völker besiegt und nun haben die Moabiter Angst, ebenfalls vernichtet zu werden. König Balak bittet deshalb Bileam, das Volk Israel zu verfluchen, damit er im Krieg eine Chance hat. Gott verbietet Bileam zwei Mal zu Balak zu gehen, beim dritten Mal lässt Er ihn gehen. Der Weg ist allerdings nicht ereignislos. Der “Engel des Herrn” tritt ihm entgegen. Weil die Eselin, auf der Bileam reitet, ihn sieht, versucht sie an ihm vorbeizugehen. Zum Schluss allerdings steht der Engel in einer Furt, wo die Eselin nicht vorbei kommt. Nun geschehen zwei bemerkenswerte Dinge: Die Eselin redet mit Bileam und er kann den Engel des Herrn sehen.

31 Da enthüllte der HERR dem Bileam die Augen, und er sah den Engel des HERRN im Weg stehen und das gezückte Schwert in seiner Hand. Da verneigte er sich und warf sich auf sein Angesicht.

4. Mose 22,31

Nach diesem Vers könnte man noch der Meinung sein, dass Bileam einem Engel begegnet. Er wirft sich zwar auf die Erde, was ein Engel nicht erlauben würde. Bei Bileam allerdings würde er vielleicht eine Ausnahme machen, weil Bileam auf einem Weg war, der in seinen Untergang führt. Bei einem sündigen Menschen machen Engel vielleicht Ausnahmen. Wer allerdings wirklich mit Bileam spricht, erfahren wir im folgenden Text:

35 Und der Engel des HERRN sprach zu Bileam: Geh mit den Männern; aber du darfst nur das reden, was ich dir sagen werde! So zog Bileam mit den Fürsten Balaks.

4. Mose 22,35

Der Engel spricht in der “ich”-Form. Ein Engel würde einem Menschen aber nicht direkt befehlen, was er zu sagen hat. Unsere Würde als Ebenbild Gottes (1. Mose 1,27) verbietet es ihm, weil wir über den Engeln stehen. Ich bin deshalb davon überzeugt, dass sich Jesus selbst auf den Weg gemacht hat, um mit Bileam zu sprechen.

Josua

Das Volk Israel hat nach seiner 40-jährigen Wanderung durch die Wüste den Jordan durchschritten und steht nun vor dem stark befestigten Jericho. Dort feiern sie zum 41. Mal das Passahfest und Josua hat eine Begegnung, die er bestimmt so schnell nicht vergessen wird.

13 Und es geschah, als Josua bei Jericho war, da erhob er seine Augen und sah: und siehe, ein Mann stand ihm gegenüber, und sein Schwert war gezückt in seiner Hand. Da ging Josua auf ihn zu und sagte zu ihm: Gehörst du zu uns oder zu unseren Feinden?
14 Und er sprach: Nein, sondern ich bin der Oberste des Heeres des HERRN; gerade jetzt bin ich gekommen. Da fiel Josua auf sein Angesicht zur Erde und huldigte ihm und sagte zu ihm: Was redet mein Herr zu seinem Knecht?
15 Da sprach der Oberste des Heeres des HERRN zu Josua: Zieh deine Schuhe von deinen Füßen; denn der Ort, auf dem du stehst, ist heilig! Und Josua tat es.

Josua 5,13-15

Man ist versucht zu sagen, dass Josua einem Engel begegnet, vielleicht Michael, einer der obersten Engel (Daniel 10,13). Dann aber fällt Josua ihm zu Füßen und betet ihn an. Ein Engel würde so etwas niemals zulassen. Er erfährt außerdem, dass der Boden, auf dem er steht, heilig ist. Wenn ein Engel die Erde betritt, wird der Boden nicht geheiligt, wenn aber Jesus in Seiner göttlichen Gestalt die Erde betritt, schon, wie das auch bei Mose am Dornbusch der Fall war (2. Mose 3,5).

Jesus in Bochim

1 Und der Engel des HERRN kam von Gilgal herauf nach Bochim und sprach: Ich habe euch aus Ägypten heraufgeführt und euch in das Land gebracht, das ich euren Vätern zugeschworen habe; und ich sagte: Ich will meinen Bund mit euch nicht aufheben ewiglich!
2 Ihr aber sollt mit den Einwohnern dieses Landes keinen Bund machen, sondern ihre Altäre niederreißen. Aber ihr habt meiner Stimme nicht gehorcht! Warum habt ihr das getan?

Richter 2,1-2

Es gibt keinen Zweifel: Jesus selbst steht vor den Israeliten und tadelt sie. Warum Er das tut, lesen wir am Ende des Kapitels zuvor: Die Israeliten vertreiben nicht die Kanaaniter aus dem Land. Vielleicht haben sie sich mit ihnen vermischt, was Gott verboten hat. Durch das Zusammenleben mit Götzenanbetern wenden sie sich von Gott ab, was dann auch später der Fall war und schließlich zur babylonische Gefangenschaft führte.

Jesus wiederholt das, was Er Mose versprochen hat: Er wird den Israeliten das Land geben. Sie haben das Land aber zum Teil den Kanaaniter überlassen. Was daraus schließlich wird, lesen wir im Buch der Richter. Die Israeliten verstoßen immer wieder gegen Gottes Gebot, weshalb Gott zulässt, dass sie von ihren Feinden unterdrückt werden. Wenn sie sich wieder zu Gott bekehren, gibt er ihnen Richter, die das Volk befreien. Einer dieser Richter war Gideon.

Gideon

Israel steckt mal wieder in der Klemme. Die Midianiter unterdrücken das Volk und stehlen ihnen die Lebensmittel. Da bekommt Gideon Besuch vom “Engel des Herrn”, der ihn dazu beruft, gegen die Midianiter zu kämpfen, um das Volk Israel zu befreien.

12 Da erschien ihm der Engel des HERRN und sprach zu ihm: Der HERR ist mit dir, du tapferer Held!
13 Gideon aber sprach zu ihm: Ach, mein Herr, wenn der HERR mit uns ist, warum hat uns dann dies alles getroffen? Und wo sind alle seine Wunder, von denen uns unsere Väter erzählten, indem sie sprachen: »Hat der HERR uns nicht aus Ägypten herausgeführt?« Nun aber hat uns der HERR verlassen und in die Hand der Midianiter gegeben!
14 Der HERR aber wandte sich zu ihm und sprach: Geh hin in dieser deiner Kraft! Du sollst Israel aus der Hand der Midianiter erretten! Habe ich dich nicht gesandt?

Richter 6,12-14

Gideon erscheint der “Engel des Herrn”, danach aber wird von dem “Herrn” gesprochen (wenn der HERR in Großbuchstaben geschrieben steht, steht im hebräischen Original der Name Gottes JHWH, Jahwe). Es erscheint also Gott selbst in Form des Engels des Herrn, also Jesus. Das ist das gleiche, wie wir das bei Mose am brennenden Dornbusch gesehen haben.

Manoach

Wer ist denn Manoach? Niemand kennt diesen Namen, selbst überzeugte Bibelleser nicht. Einfache Antwort: Er war der Vater Simsons. Der “Engel des Herrn” erschien Manoachs Frau, die Manoach zum Gespräch dazu holt. Der Engel erklärt der Frau, dass sie einen Sohn bekommen wird, der anfangen wird, Israel von den Philistern zu befreien. Er wird aber nur anfangen, nicht vollständig befreien. Aus dem gesamten Bericht (er steht in Richter 13) kann man glauben, dass es ein Engel ist. Als aber Manoach nach dem Namen des Engels fragt, erhält er eine bemerkenswerte Antwort:

17 Und Manoach sprach zum Engel des HERRN: Was ist dein Name? Denn wenn dein Wort eintrifft, so wollen wir dich ehren!
18 Aber der Engel des HERRN sprach zu ihm: Warum fragst du nach meinem Namen? Er ist ja wunderbar!

Richter 13,17-18

Der Name des Engels ist “wunderbar” (Luther schreibt “zu wunderbar”). Der Name Jesu darf noch nicht bekannt werden, bevor er nicht als Mensch auf die Erde kam.

22 Und Manoach sprach zu seiner Frau: Wir müssen sicherlich sterben, weil wir Gott gesehen haben!

Richter 13,22

Am Ende der Geschichte erkennt Manoach, dass er Gott selbst gesehen hat. Das hat er tatsächlich, allerdings den Sohn, nicht den Vater. Deshalb musste er nicht sterben. Er hat lediglich eine Vorschau auf den Sohn Gottes gehabt, bevor Er als Mensch auf die Welt kommt.

Sadrach, Mesach und Abednego

Wir kommen nun zu einer Geschichte, aus der nicht deutlich hervorgeht, ob Jesus persönlich erscheint oder ein Engel. In einer Predigt sagt JD Farag, ein Pastor auf Hawaii, dass er hier Jesus sieht. Ich persönlich bin unentschlossen. Weil JD aber ein Pastor ist, den ich sehr schätze, gehe ich auf diesen Bericht ein.

Zur Vorgeschichte: Nebukadnezar, der legendäre babylonische König, hat von sich ein Standbild machen lassen, das 60 Ellen hoch und 6 Ellen breit ist. Der Geist, in dem dieses Standbild gemacht wurde, geht schon aus den Maßen hervor. 6 ist die Zahl des Antichristen. Mir ist natürlich klar, dass 6 manchmal nur die Zahl ist, die zwischen 5 und 7 steht. Aber wenn gleichzeitig etwas geschieht, was gegen Gottes Gebot ist, sehe ich die 6 nicht einfach nur als eine Zahl an.

Zurück zur Geschichte. Nebukadnezar hat also ein Standbild machen lassen und hat von allen Untertanen gefordert, es anzubeten. Wer das nicht tut, wird in einen glühenden Feuerofen geworfen. Was für eine Wahl: Geh auf die Knie oder stirb. Die drei Freunde Daniels Sadrach, Mesach und Abednego weigerten sich und wurden in den Ofen geworfen. Was dann geschieht, entsetzt Nebukadnezar:

24 Da erschrak der König Nebukadnezar und stand rasch auf. Er redete und sprach zu seinen Räten: Haben wir nicht drei Männer gebunden ins Feuer geworfen? Sie erwiderten und sprachen zu dem König: Gewiss, o König!
25 Er antwortete und sprach: Siehe, ich sehe vier Männer mitten im Feuer frei umherwandeln, und es ist keine Verletzung an ihnen; und die Gestalt des vierten gleicht einem Sohn der Götter!

Daniel 3,24-25

Hier sieht – wie gesagt – JD Farag im vierten Mann Jesus selbst. Ich bin mir da nicht sicher, weil als “Sohn der Götter” auch ein Engel gemeint sein kann (Hiob 1,6). Das muss jeder selbst entscheiden.

Prophetien, die auf Jesus deuten

Kommen wir nun zu einer kleinen Auswahl von Prophetien, die den Messias ankündigen. Das kann wirklich nur eine kleine Auswahl sein. Ich will hier die meiner Meinung nach wichtigsten nennen.

Mose

15 Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Samen und ihrem Samen: Er wird dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen.

1. Mose 3,15

Hier spricht Gott (eigentlich ist es – wie schon erwähnt – Jesus) mit der Schlange. Weil sie sich dem Satan angeschlossen und Eva zur Sünde verführt hat, meint Jesus aber den Satan selbst: Er wird einmal als Messias kommen und den Satan endgültig besiegen. Gleich im dritten Kapitel der Bibel weist Er auf Sein Kommen hin.

Mose hat eine weitere Prophetie in seiner Abschlussrede:

15 Einen Propheten wie mich wird dir der Herr, dein Gott, erwecken aus deiner Mitte, aus deinen Brüdern; auf ihn sollst du hören!

5. Mose 18,15

Es ist natürlich klar, dass Mose von Jesus spricht. Das traurige daran: Die Israeliten haben genau das nicht getan, was Mose gefordert hat. Sie haben nicht auf Jesus gehört, als er unter ihnen lebte. Bis heute erkennen sie Ihn nicht an.

Kommen wir zu dem “Messias-Propheten”, der so umfangreich wie kein zweiter Jesu Kommen, Leben und Sterben prophezeit hat.

Jesaja

Jesaja beschreibt in vielen Kapiteln die Geburt, das Leben und Sterben des Messias. Der folgende Abschnitt wird oft zu Weihnachten zitiert, weil er die Geburt Jesu ankündigt

5 Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben; und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und man nennt seinen Namen: Wunderbarer, Ratgeber, starker Gott, Ewig-Vater, Friedefürst.
6 Die Mehrung der Herrschaft und der Friede werden kein Ende haben auf dem Thron Davids und über seinem Königreich, dass er es gründe und festige mit Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit.

Jesaja 9,5-6

Jesaja wusste auch, dass Jesus von einer Jungfrau geboren wird:

14 Darum wird euch der Herr selbst ein Zeichen geben: Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären und wird ihm den Namen Immanuel geben.

Jesaja 7,14

Eine Prophetie Jesajas weist auf die Zeit der Gemeinde hin. Sie ist eine Prophetie auf Jesus, aber auch auf die weltweite Gemeinde:

6 Es ist zu gering, dass du mein Knecht bist, um die Stämme Jakobs aufzurichten und die Bewahrten aus Israel wiederzubringen; sondern ich habe dich auch zum Licht für die Heiden gesetzt, damit du mein Heil seist bis an das Ende der Erde!

Jesaja 49,6

Im “verbotenen Kapitel” beschreibt Jesaja die Kreuzigung und das sündlose Leben Jesu. Wir finden es in Kapitel 53. Ein Auszug:

4 Fürwahr, er hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen; wir aber hielten ihn für bestraft, von Gott geschlagen und niedergebeugt.
5 Doch er wurde um unserer Übertretungen willen durchbohrt, wegen unserer Missetaten zerschlagen; die Strafe lag auf ihm, damit wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt worden.

Jesaja 53,4-5

Dieses Kapitel wird als das “verbotene” bezeichnet, weil es zwar schon immer von Rabbis als Prophetie auf den Messias angesehen und auch in Synagogen gelesen wurde, aber heute nicht mehr bekannt ist, weil es nicht mehr gelesen wird. Wahrscheinlich ist der Hinweis auf Jesus zu deutlich, als dass man ihn öffentlich machen will. In einem YouTube-Video interviewen junge Menschen Israelis auf der Straße. Das traurige daran ist, dass die Juden Jesus heute noch ablehnen, wie sie es damals getan haben. Sie erkennen, von wem Jesaja spricht, erkennen Ihn aber nicht an.

Daniel

Daniel wurde als junger Mensch von schätzungsweise 15 bis 16 Jahren nach Babylon gebracht, wo er eine erstaunliche Karriere hat. Er wird Vertrauter von verschiedenen babylonischen und persischen Königen. Das Buch Daniel hat einige sehr bemerkenswerte Prophetien über die Zukunft des Volkes Israel, aber auch über den Messias

9 Ich schaute, bis Throne aufgestellt wurden und ein Hochbetagter sich setzte. Sein Gewand war schneeweiß, und das Haar seines Hauptes wie reine Wolle; sein Thron waren Feuerflammen und dessen Räder ein brennendes Feuer.
….
13 Ich sah in den Nachtgesichten, und siehe, es kam einer mit den Wolken des Himmels, gleich einem Sohn des Menschen; und er gelangte bis zu dem Hochbetagten und wurde vor ihn gebracht.
14 Und ihm wurde Herrschaft, Ehre und Königtum verliehen, und alle Völker, Stämme und Sprachen dienten ihm; seine Herrschaft ist eine ewige Herrschaft, die nicht vergeht, und sein Königtum wird nie zugrunde gehen.

Daniel 7,9;13-14

Daniel ist einer der wenigen Propheten, die bis in die Endzeit hinein Prophetien erhalten haben. Selbst Dinge, auf die wir heute noch warten, hat er in seinem Buch aufgeschrieben. Interessant ist die Bezeichnung “Sohn eines Menschen”. Jesus hat sich selbst immer als “Menschensohn” bezeichnet, wahrscheinlich als Hinweis auf Daniel.

25 So wisse und verstehe: Vom Erlass des Befehls zur Wiederherstellung und zum Aufbau Jerusalems bis zu dem Gesalbten, dem Fürsten, vergehen 7 Wochen und 62 Wochen; Straßen und Gräben werden wieder gebaut, und zwar in bedrängter Zeit.
26 Und nach den 62 Wochen wird der Gesalbte ausgerottet werden, und ihm wird nichts zuteilwerden

Daniel 9,25-26

Dies ist eine der Passagen, die ich in verschiedenen Artikeln schon zitiert habe. Der gesamte Abschnitt beschreibt die 70 Jahrwochen bis Jesus als König zurück kommt. Hier allerdings beschreibt Gabriel – der Engel, der zu Daniel gesandt wurde – das Kommen und Sterben des Messias.

Sacharja

Sacharja lebte am Ende der babylonischen Gefangenschaft.

1 Er (=Gott) ließ mich den Hohenpriester Jeschua sehen, wie er vor dem Engel des HERRN stand; der Satan aber stand zu seiner Rechten, um ihn anzuklagen.
2 Da sprach der HERR zum Satan: Der HERR schelte dich, du Satan; ja, der HERR schelte dich, er, der Jerusalem erwählt hat! Ist dieser nicht ein Brandscheit, das aus dem Feuer herausgerissen ist?

Sacharja 3,1-2

Jeschua ist einer der Bewohner, die in Esra 2 genannt werden. Er verließ Babylon und kam mit anderen gemeinsam nach Jerusalem, als die Stadt und der Tempel wieder aufgebaut wurden. Jeschua ist damit Zeitgenosse des Propheten Sacharja. Interessant ist hier, dass Jeschua vor dem Engel des Herrn steht, der dann aber als Herr bezeichnet wird und dem Satan androht, dass der Herr ihn schelten werde.

9 Frohlocke sehr, du Tochter Zion; jauchze, du Tochter Jerusalem! Siehe, dein König kommt zu dir; ein Gerechter und ein Retter ist er, demütig und reitend auf einem Esel, und zwar auf einem Füllen, einem Jungen der Eselin.

Sacharja 9,9

Hier berichtet Sacharja von Palmsonntag, an dem Jesus nach Jerusalem (= Tochter Zion) einreitet. Diese Prophetie wurde durch Jesus punktgenau erfüllt.

10 Aber über das Haus David und über die Einwohner von Jerusalem will ich den Geist der Gnade und des Gebets ausgießen, und sie werden auf mich sehen, den sie durchstochen haben, ja, sie werden um ihn klagen, wie man klagt um den eingeborenen Sohn, und sie werden bitterlich über ihn Leid tragen, wie man bitterlich Leid trägt über den Erstgeborenen.

Sacharja 12,10

Diese Prophetie deutet auf die Endzeit hin, bereitet dabei den Rabbis Kopfzerbrechen: “Sie werden auf mich sehen, den sie durchstochen haben.” Wenn man nichts von Jesus wissen will, wer ist damit gemeint? Das ist sehr schwierig zu beantworten. Für uns allerdings ist eindeutig, wer damit gemeint ist: Es ist der gekreuzigte und auferstandene Herr.

Micha

Wir kommen nun zu einer bekannten Prophetie. Sie ist allerdings aus der Weihnachtsgeschichte im Neuen Testament bekannt. Der Prophet Micha hat prophezeit, dass der Messias in Bethlehem geboren wird. Als die Weisen aus dem Morgenland zu Herodes kommen, fragt dieser die Hohenpriester und Schriftgelehrten, wo der Messias geboren wird. Sie zitieren den Propheten Micha (diese Geschichte ist in Matthäus 2,1-8 zu lesen).

1 Und du, Bethlehem-Ephrata, du bist zwar gering unter den Hauptorten von Juda; aber aus dir soll mir hervorkommen, der Herrscher über Israel werden soll, dessen Hervorgehen von Anfang, von den Tagen der Ewigkeit her gewesen ist.

Micha 5,1

Damit schließt sich der Kreis. Jesus wird als Mensch in Bethlehem geboren. Er ist der, dessen Anfang von Ewigkeit her gewesen ist. Wie wir am Anfang dieses Artikels gelesen haben, war Jesus schon bei der Erschaffung der Erde anwesend. Er ist auch von Ewigkeit her Sohn des lebendigen Gottes.

Zum Schluss

Wir haben nun gesehen, dass Jesus schon immer da war. Er war in der Geschichte der Menschheit und des Volkes Israel aktiv und hat immer wieder mit Menschen gesprochen, auch lange bevor Er als Kind geboren wurde. Sein Leben begann nicht im Stall von Bethlehem sondern bereits vor Ewigkeiten, als eingeborener Sohn des Vaters. Seine Aussage “Ehe Abraham war, bin ich!” (Johannes 8,58), bestätigt das. Übrigens ist hier auch Sein Anspruch als Sohn Gottes zu erkennen, weil er nicht sagt “war ich”, nein er sagt “bin ich”. Damit wiederholt Er Gottes “Ich bin”.

Die Bibel weist immer wieder auf Jesus hin. Er ist die zentrale Person der Bibel. Die Menora (der Link führt zu einem Vortrag von Amir Tsarfati), die Opfergesetze, selbst die verhinderte Opferung Isaaks sind Hinweise auf den Sohn Gottes. Weil die Welt durch und für Ihn geschaffen wurde, ist Er das Zentrum des Universums und unseres Glaubens.


Beitrag veröffentlicht

in

von