Passah, Ostern und Abendmahl

Das erste Abendmahl, das Jesus mit Seinen Jüngern feierte, war ein Passahmahl. Die Juden feiern ihr Passahfest zur gleichen Zeit, in der Christen Ostern feiern. Beide Feste hängen direkt zusammen. Welche Bedeutung Ostern, das Passahfest und das Abendmahl haben, wollen wir jetzt feststellen. Wir beginnen mit dem Passahfest.

Das Passahmahl (Pessach)

3 Redet zu der ganzen Gemeinde Israels und sprecht: Am zehnten Tag dieses Monats nehme sich jeder Hausvater ein Lamm, ein Lamm für jedes Haus;
5 Dieses Lamm aber soll makellos sein, männlich und einjährig. Von den Schafen oder Ziegen sollt ihr es nehmen,
6 und ihr sollt es aufbewahren bis zum vierzehnten Tag dieses Monats. Und die ganze Versammlung der Gemeinde Israels soll es zur Abendzeit schächten.
7 Und sie sollen von dem Blut nehmen und damit beide Türpfosten und die Oberschwellen der Häuser bestreichen, in denen sie essen.
12 Denn ich will in dieser Nacht durch das Land Ägypten gehen und alle Erstgeburt im Land Ägypten schlagen, vom Menschen bis zum Vieh, und ich will an allen Göttern der Ägypter ein Strafgericht vollziehen, ich, der HERR.
13 Und das Blut soll euch zum Zeichen dienen an euren Häusern, in denen ihr seid. Und wenn ich das Blut sehe, dann werde ich verschonend an euch vorübergehen; und es wird euch keine Plage zu eurem Verderben treffen, wenn ich das Land Ägypten schlagen werde.

2. Mose 12,3;5-7;12-13

Das Passahfest wurde von Gott am Vorabend des Auszugs der Israeliten aus Ägypten eingesetzt. An diesem Abend ging der Todesengel Gottes durch das Land und tötete die Erstgeburt der Ägypter. Er hätte auch die Erstgeburt der Israeliten getötet, wenn sie kein Lammblut an ihren Türpfosten gehabt hätten. Daher der Name “Pessach”, der “vorübergehen” bedeutet.

Das Passahfest enthält einige Anweisungen Gottes, die von den Juden selbstverständlich beachtet, aber auch später von Jesus in beeindruckender Weise erfüllt wurden.

Am 10. Nisan des jüdischen Kalenders (März/April) sonderten die Juden das Passahlamm aus (2. Mose 12,3). Es musste männlich und fehlerfrei sein (2. Mose 12,5-6). Kein Knochen darf zerbrochen werden (2. Mose 12,46). Das Lamm wurde am Abend des 14. Nisan geschlachtet und in der Nacht gebraten und verzehrt. Das Blut wurde auf die Türpfosten gestrichen (2. Mose 12,7).

Die Tötung der Erstgeburt wird oft als die zehnte Plage bezeichnet. Tatsächlich aber war sie ein Gericht über die Ägypter, die die Israeliten unterdrückten und versklavten. Nach dieser Nacht waren die Israeliten frei. Das Passahfest ist ein Erinnerungsfest an die Befreiung aus der Sklaverei in Ägypten.

Das erste Abendmahl

Im Jahr 33 n. Chr. fiel der 14. Nisan auf einen Donnerstag. Das war der Abend, an dem Jesus mit Seinen Jüngern das Passahmahl feierte. Während der Feier musste Er sich für die Jünger sehr ungewöhnlich verhalten haben. Er stand auf, füllte eine Schüssel mit Wasser und wusch ihnen die Füße (Johannes 13,4-17; Die Fußwaschung hat Christoph Zehendner in seinem Lied “Leben wie Er” beschrieben). In Israel wurde diese niedrige Arbeit von einem Sklaven oder Knecht durchgeführt. Jesus wollte damit Seinen Jüngern zeigen, dass sie sich nie über die anderen stellen dürfen. Sie sollen demütig sein. Seine Jünger sollen einander dienen, niemand soll die anderen beherrschen (Johannes 13,12-16).

Beim Essen ließ Er die Katze aus dem Sack: Einer der Zwölf wird Ihn verraten (Johannes 13,21). Er sagte Judas, dass Er von dessen dunklen Absichten wusste und forderte ihn auf, seinen Verrat sofort durchzuführen (Johannes 13,26-27). Judas verließ nach dem Essen den Raum, während Jesus nun das Abendmahl einsetzte.

Er brach das Brot und verteilte es an die Jünger mit den Worten “nehmt, esst, dass ist mein Leib” (Matthäus 26,26). Dann nahm Er den Kelch mit dem Wein und gab ihn den Jüngern: “Trinkt alle daraus, das ist mein Blut des neuen Bundes”. (Matthäus 26,27-28).

Die Jünger erfahren noch viel mehr von Ihm: Er erzählt ihnen einiges über die Endzeit und davon, dass Er für sie Wohnungen im Haus Seines Vaters vorbereiten und sie dann zu sich holen wird (Johannes 14,1-3). Weil dieses Versprechen nicht nur den elf Jüngern galt, sondern auch uns, die wir an Ihn glauben, können wir uns auf dieses Ereignis freuen.

Die Jagd

Jesus hatte sich den Raum, an dem Er mit Seinen Jüngern dieses besondere Mahl feiern wollte, bereits vorher ausgesucht, vielleicht beim Passahfest im vorigen Jahr. Das wissen wir aber nicht, die Bibel berichtet das nicht. Ist für die weitere Geschichte auch irrelevant.

Entscheidend ist, dass die Jünger nicht wussten, wo Er das Passah feiern wollte. Der Grund: Jesus wollte Judas im Unklaren über den Ort lassen, wo Er sich mit Seinen Jüngern aufhalten würde, damit Judas den Soldaten nicht im Vorfeld mitteilen konnte, wo sie Jesus gefangen nehmen konnten. Jesus selbst wollte entscheiden, wann und wo Er gefangen genommen wird. Auf keinen Fall wollte Er Judas die Initiative überlassen, damit Er genug Zeit hat, Seinen Jüngern letzte Anweisungen zu geben. Wir finden Seine Lehren im Johannes-Evangelium in den Kapiteln 13, beginnend mit der Fußwaschung bis Kapitel 17 mit dem “Hohepriesterlichen Gebet”.

Nach dem Passahmahl verlässt Judas den Raum, um die Soldaten zu holen (Johannes 13,30). Es beginnt, ohne dass die Jünger das wahrnehmen, ein wahres Katz-und-Maus-Spiel zwischen Jesus und Judas. Nachdem Judas gegangen war, um die Soldaten zu holen, blieb Jesus mit Seinen elf Jüngern noch eine Zeit in dem Raum, während Er das erste Abendmahl einsetzte, dann änderten sie ihren Standort (Johannes 14,31) und gingen in den Garten Gethsemane. Das verschaffte Jesus weitere Zeit, weil Judas das nicht wusste und dadurch mit den Soldaten nur noch einen leeren Raum vorfand. Ihm blieb nur noch ein letzter Ort, an dem er Jesus vermutete: Der Garten Gethsemane, wo er Jesus auch schließlich fand. Jesus wusste natürlich, dass Judas ihn dort vermuten würde. Weil Er sich aber jetzt gefangen nehmen lassen wollte, blieb Er dort. Die Zeit hatte Jesus gereicht, Seinen Jüngern die letzten Instruktionen zu geben. Jesus wurde gefangen genommen und gekreuzigt. Die Gefangennahme in einem offenen Garten war wichtig, weil dadurch Seine Jünger fliehen konnten. Aus dem geschlossenen Raum wäre eine Flucht unmöglich gewesen. Jesus wollte allein sterben und Seine Jünger beschützen. Sie sollten die Gemeinde gründen. Wäre Er mit den Jüngern in dem Raum geblieben, wäre außerdem die Zeit zu knapp gewesen, die Jesus brauchte, um Seinen Jüngern alles zu sagen, was sie wissen mussten. Die Gemeinde wäre nie entstanden, weil Seine Jünger bestimmt mit Ihm gekreuzigt worden wären.

Die Erfüllung des Festes

Wenn wir Passah und Ostern miteinander vergleichen, fallen tatsächlich einige Gemeinsamkeiten auf. Dazu müssen wir zunächst wissen, dass Jesus als das “Lamm Gottes” gekommen ist (Johannes 1,29).

Wie beschrieben, werden am 10. Nisan die Passahlämmer ausgesondert. Der 10. Nisan war im Jahr 33 ein Sonntag. Das war der Tag, an dem Jesus nach Jerusalem einzog (Matthäus 21,1-9). Damit hat Er sich als das Passahlamm zu erkennen gegeben. Seitdem feiern wir den Palmsonntag, eine Woche vor Ostern.

Das Passahlamm wurde am 14. Nisan geschlachtet und gegessen. Allerdings hatte nur Jesus mit Seinen Jüngern am Donnerstag das Passah gefeiert. Die Hohenpriester feierten es einen Tag später. Warum, das habe ich in dem Artikel “Jesu Geburtsjahr und Kreuzigungsdatum” versucht zu erklären. Weil die Kreuzigung am Freitag stattfand, hat sich Jesus als das ultimative Passahlamm geopfert: Er starb zur neunten Stunde (15 Uhr – Matthäus 27,46-50), während die Passahlämmer im Tempel geschlachtet wurden.

Das Blut des Passahlammes wurde auf die Türpfosten gebracht und sorgte dafür, dass der Todesengel vorüberging. Jesu Blut reinigt uns von unserer Sünde (1. Johannes 1,7; Offenbarung 1,5). Deshalb müssen wir nicht sterben, sondern dürfen bei Ihm ewig leben. Durch Jesu Blut geht auch an uns der Todesengel vorüber.

Dem Passahlamm durfte kein Knochen zerbrochen werden. Einem Gekreuzigtem wurde, um den Tod zu beschleunigen, die Beine gebrochen, damit er sich nicht mehr abstützen konnte. Bei Jesus war das nicht der Fall, weil die Soldaten erkannten, dass Er bereits gestorben war. Sie stachen Ihm in die Seite, ohne einen Knochen zu brechen.

32 Da kamen die Kriegsknechte und brachen dem ersten die Beine, ebenso dem anderen, der mit ihm gekreuzigt worden war.
33 Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon gestorben war, zerschlugen sie ihm die Beine nicht,
34 sondern einer der Kriegsknechte stach mit einem Speer in seine Seite, und sogleich floss Blut und Wasser heraus.
35 Und der das gesehen hat, der hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr, und er weiß, dass er die Wahrheit sagt, damit ihr glaubt.
36 Denn dies ist geschehen, damit die Schrift erfüllt würde: »Kein Knochen soll ihm zerbrochen werden«

Johannes 19,32-36

Das Passahlamm ist ein Zeichen für die Befreiung aus der Gefangenschaft in Ägypten. Durch Jesu Opfertod wurden wir von der Sünde befreit. Wir dürfen unsere Sünde abgeben und sind frei von ihren Folgen – dem Tod. Man kann es auch als “die Befreiung von der Knechtschaft der Sünde” bezeichnen (Johannes 8,34).

Alle sieben biblischen Feste (3. Mose 23) weisen auf Jesus hin. Auf das, was Er getan hat oder noch tun wird. Mit Seinem Kreuzestod hat Er das Passahfest erfüllt und ihm eine neue – größere – Bedeutung verliehen. So werden nach und nach alle sieben Feste durch Jesus erfüllt und alle Feste werden in Jerusalem erfüllt, weil es unter allen Städten dieser Welt eine herausragende Stellung hat.

Das Abendmahl

Jesus setzt mit Seinen Worten “mein Leib” – “mein Blut” das Abendmahl ein. Lesen wir dazu die Ausführungen des Apostels Paulus:

23 Denn ich habe von dem Herrn empfangen, was ich auch euch überliefert habe, nämlich dass der Herr Jesus in der Nacht, als er verraten wurde, Brot nahm,
24 und dankte, es brach und sprach: Nehmt, esst! Das ist mein Leib, der für euch gebrochen wird; dies tut zu meinem Gedächtnis!
25 Desgleichen auch den Kelch, nach dem Mahl, indem er sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut; dies tut, sooft ihr ihn trinkt, zu meinem Gedächtnis!
26 Denn sooft ihr dieses Brot esst und diesen Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.
27 Wer also unwürdig dieses Brot isst oder den Kelch des Herrn trinkt, der ist schuldig am Leib und Blut des Herrn.
28 Der Mensch prüfe aber sich selbst, und so soll er von dem Brot essen und aus dem Kelch trinken;
29 denn wer unwürdig isst und trinkt, der isst und trinkt sich selbst ein Gericht, weil er den Leib des Herrn nicht unterscheidet.

1. Korinther 11,23-29

“Wer unwürdig isst und trinkt” – genau das hatte Judas getan. Mit ihm geschah etwas Schreckliches:

26 (Jesus spricht über Seinen Verräter:) Der ist’s, dem ich den Bissen eintauche und gebe. Und er nahm den Bissen, tauchte ihn ein und gab ihn Judas, dem Sohn des Simon Iskariot.
27 Und nach dem Bissen fuhr der Satan in ihn. Da sprach Jesus zu ihm: Was du tust, das tue bald!

Johannes 13,26-27

Judas nimmt das Brot und wird sofort vom Satan besessen. Auch wenn das heute vielleicht nicht mehr geschieht, muss uns eines klar sein: Der Ungehorsam gegenüber Gott auf die Spitze getrieben führt unweigerlich in den Untergang und bringt uns geradewegs in die Hölle. Das ist Judas passiert. Nachdem er erfuhr, dass Jesus gekreuzigt werden sollte, brachte der Satan ihn dazu, Selbstmord zu begehen (Matthäus 26,24). Damit holte der Satan sich seine “Trophäe” .Das Abendmahl ist mehr als nur eine “Aktion wir essen alle von einem Brot”, wie das in einer Kirche mal genannt wurde. Im Abendmahl wird der Leib Christi sichtbar. Das ist die heutige Kirche der Gläubigen, die sich zusammen gefunden haben:

12 Denn wie der Leib einer ist und hat doch viele Glieder, alle Glieder des Leibes aber, obwohl sie viele sind, doch ein Leib sind: so auch Christus.
13 Denn wir sind durch einen Geist alle zu einem Leib getauft, wir seien Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt.

1. Korinther 12,12-13

Im Abendmahl findet ein zutiefst heiliges Ereignis statt, dass nie hoch genug bewertet werden kann. Deshalb wird es in der Kirche ein “Sakrament” genannt.

Der freiwillige und gewollte Tod

Eine weitere wichtige Bedeutung hat das Abendmahl – nämlich der Grund, weshalb Jesus überhaupt auf diese Erde gekommen ist. Er wurde nur deshalb als Mensch geboren, weil Er am Kreuz sterben wollte. Besonders der Apostel Johannes hat das in seinem Evangelium sehr deutlich gezeigt: Jesu Ziel war das Kreuz. Deshalb schreibt er von der Kreuzigung als “Erhöhung” oder “Verherrlichung” Jesu. Dabei hat sich Jesus nicht – wie einige das immer wieder behaupten – in irgendwelche Widrigkeiten verstrickt oder ist den Hohepriestern so lange auf den Wecker gegangen, bis sie ihn kreuzigen ließen. Jesus hat das selbst entschieden. Das sagt Er ganz klar:

17 Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben lasse, auf dass ich’s wieder empfange.
18 Niemand nimmt es von mir, sondern ich selber lasse es. Ich habe Macht, es zu lassen, und habe Macht, es wieder zu empfangen. Dies Gebot habe ich empfangen von meinem Vater.

Johannes 10,17-18

Jesus gab Sein Leben freiwillig hin. Niemand konnte es Ihm nehmen. Er hatte sogar die Macht, es sich nach dem Tod wieder zurück zu nehmen. Welcher Mensch kann das von sich behaupten? Wilhelm Busch (nicht der Zeichner und Dichter, sondern der Pastor und Evangelist) sagte einmal: “Jesus wurde nicht von den Nägeln am Kreuz gehalten, sondern von Seiner Liebe zu uns Menschen.” Jesus hätte ohne Probleme vom Kreuz steigen können. Das wollte Er aber nicht. Wie sehr muss Er uns lieben, wenn Er diesen grausamen Tod für dich und mich auf sich genommen hat.

26 Denn sooft ihr dieses Brot esst und diesen Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.

1. Korinther 11,26

Mit dem Abendmahl verkündigen wir nicht nur den Tod und die Auferstehung Christi. Wir verkündigen auch die Vergebung unserer Sünde – unserer eigenen Wege, unserer Ablehnung Gott gegenüber und unseren Unglauben.

Die Verlobung

Nach dem Abendmahl sagte Jesus einen interessanten Satz, den die Jünger zwar kannten, aber im Zusammenhang mit diesem besonderen Mahl zu dieser Zeit wahrscheinlich nicht verstanden:

25 Wahrlich, ich sage euch: Ich werde nicht mehr von dem Gewächs des Weinstocks trinken bis zu jenem Tag, da ich es neu trinken werde im Reich Gottes.

Markus 14,25

Wir kommen zu einer Bedeutung des Abendmahls, von der in unserer westlichen Welt kaum jemand weiß, auf die Jesus aber in Seiner dreijährigen Wirkungszeit immer hingewiesen hat: Mit dem Abendmahl hat Er sich mit Seiner Braut verlobt. Das muss erklärt werden.

Von den Aposteln Paulus und Johannes wissen wir, dass die Gemeinde Christi Braut ist (2. Korinther 11,2; Epheser 5,23; Offenbarung 19,7-9 u.a.). Auch Jesus hat in Seinen Gleichnissen und Erklärungen immer wieder eine Hochzeit zum Thema gehabt:

  • So lange der Bräutigam da ist, fasten die Gäste nicht (Matthäus 9,14-15)
  • Das Gleichnis von den geladenen Gästen, die nicht zur Hochzeit kommen wollten (Matthäus 22,1-10)
  • Sein Hinweis an die Jünger, immer bereit zu sein für den Bräutigam (Lukas 12,36)
  • Demut zeigen und sich bei der Hochzeit an das Ende des Tisches setzen (Lukas 14,8-11)
  • Das Gleichnis von den zehn Jungfrauen (Matthäus 25,1-13)

Und dann war da natürlich noch Sein erstes Wunder auf der Hochzeit zu Kana (Johannes 2,1-11).

Jesus ist wie Seine Jünger in Galiläa aufgewachsen. Sie kannten deshalb die besonderen Regeln bei einer Hochzeit in diesem Landstrich. Jeder Hochzeit ging die Verlobung voraus, bei der der Bräutigam seiner Braut einen Becher mit Wein reichte als Zeichen, dass er sie auserwählt hat und heiraten will. Anders als im Rest von Israel hatte die Braut in Galiläa das Recht, den Becher anzunehmen oder abzulehnen. Lehnte sie ihn ab, dann war die Hochzeit geplatzt. Weder Braut noch Bräutigam verloren dabei an Gesicht. Nahm sie ihn, war die Verlobung besiegelt und es wurde später geheiratet. Zum Becher mit Wein sagte der Bräutigam: “Ich werde vom Weinstock nicht mehr trinken, bis ich es im Haus meines Vaters trinken werde.” Das hat Jesus auch nach dem Abendmahl gesagt. Der Bräutigam hat tatsächlich bis zur Hochzeit keinen Wein getrunken, wie das auch Jesus tut.

Damit haben wir die “verborgene” Bedeutung des Abendmahls enthüllt: Das Abendmahl ist nämlich auch die Bestätigung der Braut (=Gemeinde), dass die Verlobung mit dem Bräutigam (=Christus) noch immer gültig ist. Jeder Christ, der das Abendmahl nimmt, bestätigt damit als Teil der Gemeinde diese Verlobung und sagt damit seinem Herrn und Bräutigam: “Ja, ich nehme dich an. Ja, ich will dir gehören.”

Die Hochzeit

Sie wird uns nicht in den Evangelien berichtet. Der Apostel Johannes hat sie jedoch später gesehen und in der Offenbarung niedergeschrieben:

7 Lasst uns fröhlich sein und jubeln und ihm die Ehre geben! Denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und seine Frau hat sich bereit gemacht.
8 Und es wurde ihr gegeben, sich in feine Leinwand zu kleiden, rein und glänzend; denn die feine Leinwand ist die Gerechtigkeit der Heiligen.
9 Und er sprach zu mir: Schreibe: Glückselig sind die, welche zum Hochzeitsmahl des Lammes berufen sind!

Offenbarung 19,7-9

Der Bräutigam baute für seine Braut das Brautgemach, in dem sie leben soll. Wenn es fertig war, durfte er sie in Israel zu sich holen. In Galiläa war das nicht so. Wann der Bräutigam seine Braut holen durfte, entschied sein Vater, der irgendwann zu seinem Sohn sagt: “Es ist soweit. Du darfst nun deine Braut heiraten.” Es folgen die Hochzeitsvorbereitungen und das Abholen der Braut, die erst von dem Lärm der Hochzeitsgesellschaft erfährt, dass nun der Tag der Hochzeit gekommen ist.

Jesus ist in den Himmel gegangen, um dort für uns Wohnungen zu bauen (Johannes 14,1-3). Weil das nun schon fast 2.000 Jahre her ist, sind diese Wohnungen mit Sicherheit schon fertig. Johannes hat sie im Neuen Jerusalem gesehen:

1 Ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr.
2 Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann.
3 Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden seine Völker sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein;

Offenbarung 21,1-3

Jesus wird uns an einem Tag zu sich holen, den Er selbst nicht kennt. Diesen Moment kennt nur der Vater (Markus 13,32). Die Braut in Galiläa trug vom Tag der Verlobung an immer ihr Hochzeitskleid, damit sie immer für die Hochzeit bereit war. Weil wir überrascht werden, wie die Braut in Galiläa, enthält das Abendmahl für uns auch den Hinweis, dass wir immer unser Leben vor Ihm in Ordnung bringen müssen, weil Jesus jederzeit wiederkommen kann. Wir müssen für dieses Ereignis bereit sein. Damit weist das Abendmahl auch auf die Endzeit und auf unsere Entrückung hin.

Das überraschende Abholen der Braut durch den Bräutigam hat Jesus in Seinem Gleichnis von den zehn Jungfrauen erzählt

1 Dann wird das Reich der Himmel zehn Jungfrauen gleichen, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen.
2 Fünf von ihnen aber waren klug und fünf töricht.
3 Die törichten nahmen zwar ihre Lampen, aber sie nahmen kein Öl mit sich.
4 Die klugen aber nahmen Öl in ihren Gefäßen mitsamt ihren Lampen.
5 Als nun der Bräutigam auf sich warten ließ, wurden sie alle schläfrig und schliefen ein.
6 Um Mitternacht aber entstand ein Geschrei: Siehe, der Bräutigam kommt! Geht aus, ihm entgegen!
7 Da erwachten alle jene Jungfrauen und machten ihre Lampen bereit.
8 Die törichten aber sprachen zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, denn unsere Lampen erlöschen!
9 Aber die klugen antworteten und sprachen: Nein, es würde nicht reichen für uns und für euch. Geht doch vielmehr hin zu den Händlern und kauft für euch selbst!
10 Während sie aber hingingen, um zu kaufen, kam der Bräutigam; und die bereit waren, gingen mit ihm hinein zur Hochzeit; und die Tür wurde verschlossen.
11 Danach kommen auch die übrigen Jungfrauen und sagen: Herr, Herr, tue uns auf!
12 Er aber antwortete und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Ich kenne euch nicht!
13 Darum wacht! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde, in welcher der Sohn des Menschen kommen wird.

Matthäus 25,1-13

Die Jungfrauen repräsentieren “Das Reich der Himmel” – also die Gemeinde in der letzten Zeit. Das Öl ist der Heilige Geist, den jeder Gläubige hat. Während sie warten, schlafen alle Jungfrauen ein – alle Gläubigen werden vom Leben in dieser Welt beeinflusst und leben nicht mehr vollständig nach dem Willen Christi. Während aber einige genug Öl (=Heiligen Geist) haben und sich nie ganz von Christus trennen, weiterhin an Ihn glauben und sich – manchmal mehr schlecht als recht – bemühen, Ihm zu folgen, werden andere zwar ebenfalls an Christus glauben, sich aber vollkommen von Ihm trennen. Sie werfen Seine Gebote über Bord und biedern sich lieber der Gesellschaft und dem Zeitgeist an. Die Folge: Kirchen segnen Homosexuelle und machen gemeinsame Sache mit den Zerstörern von Wirtschaft, Wohlstand, Familien und dem letzten Rest christlichen Glaubens und nennen das “Demo gegen rechts”, womit sie beweisen, dass sie von ihrem Versagen im Dritten Reich nichts gelernt haben, sondern ihre Schuld weiter vergrößern.

Das Fest der Erstlinge und der ungesäuerten Brote (Mazzot)

In diesem Artikel habe ich mich auf das Abendmahl und seine Bedeutung konzentriert. Das Passahfest habe ich der Vollständigkeit halber hier erläutert. Zum Passahfest gehören aber noch die weiteren Frühlingsfeste: Das Fest der Erstlingsfrucht, das Fest der ungesäuerten Brote und Pfingsten. Diesen Festen widme ich einen späteren Artikel.

Fazit

Passah wurde durch Jesus erfüllt, deshalb feiern wir als Christen Ostern. Zur gleichen Zeit feiern die Juden Passah, weil sie traurigerweise Jesus nicht als Messias anerkennen. Während das Passah das Fest zur Befreiung aus der Gefangenschaft in Ägypten ist, ist Ostern das Fest der Befreiung von der Sünde. Das Abendmahl soll an Ostern erinnern: Jesus ist für unsere Sünde am Kreuz gestorben. Er ist damit das wahre Passahlamm.

Es hat aber eine weitere Bedeutung, wie wir in der galiläischen Hochzeit gesehen haben. Wir müssen uns immer bewusst sein, dass wir als Teil der Gemeinde zu Jesu Braut gehören und mit unserem Bräutigam verlobt sind. Im Abendmahl bestätigen wir das – und wir müssen uns bewusst sein, dass die Hochzeit der Braut mit ihrem Bräutigam bald stattfinden wird und wir uns entsprechend vorbereiten müssen. Weil die Braut in Galiläa nicht weiß, wann sie zur Hochzeit abgeholt wird, zieht sie nach der Verlobung ihr Hochzeitskleid an, damit sie immer bereit ist. So müssen auch wir leben. Die Braut soll weder Flecken noch Runzeln haben, sondern heilig und tadellos sein (Epheser 5,27), wenn Christus sie zu sich holt.

Wir müssen unser Leben so leben, dass Jesus jederzeit wiederkommen kann. Jeder Tag, den wir auf dieser Erde noch verbringen, kann unser letzter sein. Dann werden wir vor unserem Schöpfer stehen. Lebe dein Leben so, dass er sich auf dich freuen kann!


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