Ein Diskussionsthema, das die Christenheit schon seit ewigen Zeiten beschäftigt, ist die Tauffrage. Dürfen Kinder getauft werden? Wird das durch die Bibel bestätigt? Immerhin können sich Kinder ja nicht ihrer Taufe widersetzen. Oder ist nur die Taufe eines Gläubigen gültig: Ein Mensch kommt zum Glauben an Jesus und lässt sich taufen? Ist das – wie es von einigen Glaubensrichtungen behauptet wird – die einzige Taufe, die biblisch begründet wird? Oder sind am Ende sogar beide Taufpraktiken erlaubt und gültig?
Was ist denn nun richtig? Können wir diese Frage überhaupt beantworten? Und – ganz wichtig: Ist es rechtens, wenn eine Gemeinde bei der Aufnahme neuer Mitglieder nur die Gläubigentaufe akzeptiert und von Kindgetauften verlangt, sich “noch einmal” taufen zu lassen?
Was sagt die Bibel denn überhaupt zur Taufe? Welche Bedeutung hat sie? Ist sie heilsentscheidend oder einfach nur “schmückendes Beiwerk” ohne tieferen Sinn?
Die Taufe des Johannes
Der erste, der die Menschen taufte, war Johannes, der wegen dieser Tätigkeit mit dem Beinamen “der Täufer” benannt wird. Diese Beschreibung ist auch notwendig, um ihn vom gleichnamigen Apostel zu unterscheiden.
Johannes wurde sechs Monate vor Jesus geboren. Sein Kommen wurde vom Propheten Maleachi im fünften vorchristlichen Jahrhundert und von Jesaja im siebten vorchristlichen Jahrhundert angekündigt:
3 Die Stimme eines Rufenden ertönt: In der Wüste bereitet den Weg des Herrn, ebnet in der Steppe eine Straße unserem Gott!
Jesaja 40,3
1 Siehe, ich sende meinen Boten, der vor mir her den Weg bereiten soll; und plötzlich wird zu seinem Tempel kommen der Herr, den ihr sucht; und der Bote des Bundes, den ihr begehrt, siehe, er kommt!, spricht der Herr der Heerscharen.
Maleachi 3,1
Johannes hatte die Aufgabe, die Menschen auf das Kommen des Sohnes Gottes, Jesus Christus, vorzubereiten. Das tat er durch seine Predigten, in denen er den Menschen den Spiegel vorhielt und sie darauf hinwies, dass Gott keinen Gefallen an ihnen hat, wenn sie keine Buße tun.
4 So begann Johannes in der Wüste, taufte und verkündigte eine Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden.
Markus 1,4
Für die Juden war die Taufe nichts wirklich Neues. Sie kannten die rituellen Waschungen aus dem Gesetz, das sie von Mose erhalten hatten (2. Mose 19,10; 2. Mose 30,20 u.a.). Johannes rief sie zur Buße und erreichte durch die Taufe eine sinnbildliche Reinigung von der Sünde.
Dass seine Taufe nur eine vorübergehende Bedeutung hatte, wusste Johannes. Er hatte die Menschen darauf hingewiesen, dass nach ihm der Messias kommen würde, in dessen Namen sie mit dem Heiligen Geist getauft werden:
8 Ich habe euch mit Wasser getauft; er aber wird euch mit Heiligem Geist taufen.
Markus 1,8
Das war auch der Grund, weshalb Paulus die Johannesjünger erneut taufte (Apostelgeschichte 19,1-6). Johannes taufte nur zur Buße. Die Taufe auf den “Namen des Vaters, des Sohnes und des Heligen Geistes”, wie sie durch die Apostel praktiziert wurde, hat weitere Bedeutungen.
Die Taufe der Apostel
Nach Jesu Tod, Auferstehung und Himmelfahrt erhielten die Apostel das Geschenk des Heiligen Geistes (Apostelgeschichte 2). Sie predigten den auferstandenen Herrn und tauften die Menschen, die sich bekehrten, “auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes”, wie Jesus das in seiner Abschiedsrede befohlen hatte (Matthäus 28,19+20). Die Apostel tauften – wie bereits Johannes – zur Reinigung der Sünde. Ihre Taufe hatte aber eine weitere Bedeutung. Paulus schrieb der Gemeinde in Kolossä:
11 In ihm seid ihr auch beschnitten mit einer Beschneidung, die nicht von Menschenhand geschehen ist, durch das Ablegen des fleischlichen Leibes der Sünden, in der Beschneidung des Christus,
Kolosser 2,11-12
12 da ihr mit ihm begraben seid in der Taufe. In ihm seid ihr auch mitauferweckt worden durch den Glauben an die Kraftwirkung Gottes, der ihn aus den Toten auferweckt hat.
Diese Textstelle wird uns später noch einmal beschäftigen, denn hier beschreibt Paulus eine vielfältige Bedeutung der Taufe. Zunächst aber dieses: Die Taufe der Apostel – genauer: Die Taufe nach dem Neuen Testament – ist zur Reinigung von Sünde bestimmt (s. auch Apostelgeschichte 2,38; 22,16) , sie geschieht aber auch in den Tod Jesu hinein. Wir sind durch die Taufe sinnbildlich mit Ihm gestorben und bekommen das Versprechen, dass wir mit Ihm wieder auferstehen werden. Deshalb wurde und wird auch heute die Gläubigentaufe durch Untertauchen praktiziert.
Was die Taufe des Neuen Testamentes wesentlich von der Taufe des Johannes unterscheidet ist, dass der Täufling den Heiligen Geist empfängt.
Gläubigentaufe
“Sie glaubten und ließen sich taufen” Das wird als Argument von den Verfechtern der Gläubigentaufe angebracht. “Die Bibel berichtet nur von Gläubigentaufe” ist ein weiteres Argument. Dazu wollen wir die Bibel untersuchen.
36 Als sie (=Philippus und der äthiopische Kämmerer) aber auf dem Weg weiterzogen, kamen sie zu einem Wasser, und der Kämmerer sprach: Siehe, hier ist Wasser! Was hindert mich, getauft zu werden?
Apostelgeschichte 8,36-38
37 Da sprach Philippus: Wenn du von ganzem Herzen glaubst, so ist es erlaubt! Er antwortete und sprach: Ich glaube, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist!
38 Und er ließ den Wagen anhalten, und sie stiegen beide in das Wasser hinab, Philippus und der Kämmerer, und er taufte ihn.
Wir finden noch weitere Erzählungen, in denen Menschen zum Glauben kommen und sich taufen lassen. Die erste finden wir in der Apostelgeschichte nach der Pfingstpredigt von Petrus (Apostelgeschichte 2,37-38). Ja, einer Taufe muss immer eine Bekehrung vorangehen. Ohne Bekehrung keine Taufe. Die Apostelgeschichte erzählt auch in allen Tauf-Begebenheiten davon, dass der Täufling sich bekehrte und sich sofort taufen ließ. Wenn eine Gemeinde nur die Gläubigentaufe akzeptiert, weil nur sie “biblisch begründet” sei, müsste sie sich vollständig nach der Bibel richten und eine Taufe sofort ansetzen. Sie dürfte nicht ein paar Wochen bis zur Taufe warten. Das wird nämlich auch nirgendwo in der Bibel berichtet.
Aber ist die Gläubigentaufe wirklich die einzige Taufe, die wir in der Bibel finden? Kommen wir nun zur
Kindertaufe
14 Und eine gottesfürchtige Frau namens Lydia, eine Purpurhändlerin aus der Stadt Thyatira, hörte zu; und der Herr tat ihr das Herz auf, sodass sie aufmerksam achtgab auf das, was von Paulus geredet wurde.
Apostelgeschichte 16,14+15
15 Als sie aber getauft worden war und auch ihr Haus, bat sie und sprach: Wenn ihr davon überzeugt seid, dass ich an den Herrn gläubig bin, so kommt in mein Haus und bleibt dort! Und sie nötigte uns.
Der Apostel Paulus schreibt an die Gemeinde in Korinth:
16 Ich habe aber auch das Haus des Stephanas getauft. Sonst weiß ich nicht, ob ich noch jemand getauft habe
1. Korinther 1,16
Die Purpurhändlerin Lydia aus Thyatira ließ sich mit ihrem Haus taufen. Paulus hat das Haus des Stephanas getauft. Was bedeutet der Begriff “Haus”? Wurden auch Kinder getauft? Gehörte die Dienerschaft dazu? Haben sich denn alle bekehrt, bevor sie getauft wurden? Lydia wird allein ohne Ehemann genannt. Daraus können wir schließen, dass sie entweder verwitwet oder ledig war und ihre Angehörigen die Angestellten und Sklaven waren.
Hier muss ich bekennen, dass ich bisher ein Verfechter der Gläubigentaufe war. Ich habe immer geglaubt, dass die Kindertaufe biblisch nicht berichtet wird und deshalb ungültig war. Aber ich muss zugeben: Bibellesen schafft manchmal ungeahnte Klarheit.
Zurück zur Frage: Wurden Kinder und die Dienerschaft ebenfalls getauft? Haben sie sich denn auch bekehrt – vor allem, wenn Säuglinge dabei sind?
Exkurs: der bibische Begriff “Haus”
Dazu müssen wir einmal feststellen, was als “Haus” in der Bibel überhaupt gemeint ist. Im Neuen Testament wird nur vom Haus berichtet. Was damit gemeint ist, beschreibt nur das Alte Testament.
Warum spricht die Bibel überhaupt vom “Haus”? Warum nennt sie nicht die Personen, die getauft werden? Meint sie tatsächlich das “Haus”? Ja, offensichtlich meint sie tatsächlich die Hausgemeinschaft. Im Neuen Testament wird der Begriff “Haus” überhaupt nicht definiert. Weil wir keine Erklärung im Neuen Testament haben, müssen wir auf das Alte Testament zurückgreifen.
Wir finden im Alten Testament mehrmals den Begriff “Haus”. Aus den Berichten können wir erkennen, wer zu dem Haus einer Person gehört. Das können wir besonders gut an der Erzählung von Abrahams Beschneidung erkennen:
23 Da nahm Abraham seinen Sohn Ismael und alle in seinem Haus geborenen Knechte, und alle, die um sein Geld erkauft waren, alles, was männlich war unter seinen Hausgenossen, und er beschnitt das Fleisch ihrer Vorhaut am selben Tag, wie Gott es ihm gesagt hatte.
1. Mose 17,23
Auch andere Bibelstellen sprechen vom Haus. Dort sind das Familienoberhaupt und alle männlichen Nachkommen gemeint, weil im Alten Testament die Familienzugehörigkeit vom Vater weitergegeben wird.
Zugegeben: Die Beschneidung ist keine Taufe. Aber Parallelen gibt es. Dazu komme ich später noch einmal. Hier muss zunächst die Erklärung reichen: Das Haus umfasst alle Personen, die zu dem Oberhaupt gehören: Ehefrau, Kinder (auch Säuglinge), Diener und Sklaven. Allerdings nicht die Tiere. Die sind Besitz. Weil wir im Neuen Testament keine andere Erklärung haben, müssen wir die Definition des Alten Testamentes nehmen und unterstellen, dass die Bezeichnung im Neuen Testament die gleiche ist. Wer etwas anderes behauptet, tut dies ohne biblische Grundlage.
Ist die Kindertaufe erlaubt?
Ein klares “Ja”. Ein Mensch kommt zum Glauben und lässt sich und die Seinen taufen. Das ist möglich, ohne dass jeder Getaufte zum Glauben kommt. Nicht jeder Getaufte wird automatisch Christ. Aber: Einer Taufe muss immer eine Bekehrung vorausgehen. Es muss nur nicht der Getaufte selber sein, wenn er Angehöriger eines Täuflings ist. Das bedeutet, dass auch die Kindertaufe erlaubt ist, wenn der Vater gläubig ist, weil er das Familienoberhaupt ist (1. Korinther 11,3). Wenn nur die Mutter gläubig ist, bin ich skeptisch. Ja, sie ist für das Kind ebenfalls verantwortlich, aber nicht das Familienoberhaupt. Wenn sie allerdings – wie wir das weiter oben von der Purpurhändlerin Lydia gelesen haben – das Familienoberhaupt ist, entscheidet sie selbstverständlich über die Taufe der Kinder.
Nehmen wir einmal die Geschichte von Noah. Gerettet wurden: Noah selbst, seine Frau, seine Söhne und die Frauen seiner Söhne. Dabei spricht die Bibel nur vom Glauben Noahs.
8 Noah aber fand Gnade in den Augen des Herrn.
1. Mose 6,8
Noah war gläubig. Vom Glauben seiner Familie berichtet die Bibel nichts. Das tat sie nicht deshalb, weil sie es als selbstverständlich voraussetzte, dass natürlich nur Gläubige gerettet wurden. Nein, das tat sie, weil es egal war. Entscheidend war der Glaube des Familienoberhauptes, um die ganze Familie zu retten. Bei einer Kindertaufe ist es ebenfalls wichtig, dass das Familienoberhaupt gläubig ist.
Eine Taufe soll nicht nur den Rahmen für ein schönes Fest liefern Sie bedeutet immer Verantwortung. Darüber muss sich jeder, der die Seinen taufen lässt, im Klaren sein: Er übernimmt die Verantwortung, dass er die Getauften zu Christus führt. Er hat die Verantwortung, den Seinen von Christus zu erzählen und – noch wichtiger – ihnen einen christlichen Lebensstil vorzuleben. Deshalb dürfen Kinder von Ungläubigen nicht getauft werden. Eine Behauptung der “Gläubigen-Taufen-Verfechter”, dass bei der Taufen des ganzen Hauses selbstverständlich keine Kinder dabei waren, muss ich abweisen. Nein, die Bibel spricht nicht von Kindern. Sie sagt aber auch nicht, dass sie ausgeschlossen waren. Deshalb müssen wir tatsächlich die alttestamentliche Definition des Hauses heranziehen und unterstellen, dass auch unmündige Kinder getauft wurden.
Eine Freundin erzählte einmal: Sie gehörte zur Evangelischen Landeskirche, die bekanntlicher maßen die Kindertaufe praktiziert. Für sie war die Taufe ihrer Tochter nicht einfach nur eine Taufe. Sie hat ihre Tochter in der Taufe Gott geweiht, quasi gesagt: “Dieses Kind hast du mir geschenkt. Nun gebe ich es dir zurück”. Ihre Tochter hat sich später bekehrt und hat Jesus als ihren Herrn anerkannt. Sie hat damit ihre Kindertaufe bestätigt. Meine Freundin hat sich so ähnlich verhalten, wie Hanna, die Mutter des Propheten Samuel (1. Samuel 1).
Taufen ober besprengen?
Eine Kindertaufe wird nicht durch Untertauchen sondern Besprengen praktiziert. Ist sie denn dann überhaupt gültig? Dazu müssen wir das griechische Original zu Rate ziehen.
Das griechische Wort für Taufe ist baptisma. Es ist eigenständig und bedeutet nur “Taufe”. Nirgendwo wird es anders übersetzt. Das Wort ist allerdings ähnlich dem Wort baptismos, das “Waschung”, also nicht unbedingt Untertauchen, sondern einfach nur “nass machen” bedeutet. Bei der Taufe des Kämmerers glaube ich kaum, dass in der Wüste ein genügend großer See da war, in dem Philippus ihn untertauchen konnte. Deshalb konnte der Kämmerer wohl auch nur durch Besprengen getauft werden. Auch bei einigen Behinderungen kann eine Taufe durch Untertauchen nicht durchgeführt werden. Sie ist aber dennoch gültig.
Alter Bund – neuer Bund
Ich habe weiter oben schon nach der Schriftstelle von Kolosser 2,11-12 darauf hingewiesen, dass ich auf die Aussage des Apostels Paulus noch einmal zurück kommen möchte.
11 In ihm seid ihr auch beschnitten mit einer Beschneidung, die nicht von Menschenhand geschehen ist, durch das Ablegen des fleischlichen Leibes der Sünden, in der Beschneidung des Christus
Kolosser 2,11-12
Paulus schreibt, dass die Getauften in der Taufe “beschnitten” wurden. Das bringt uns zu der Beschneidung Abrahams und seines Hauses (ebenfalls weiter oben: 1. Mose 17,23). Mit der Beschneidung wurden männliche Nachfahren automatisch Teil der Sippe, der Familie, des Volkes und damit Mitglied des alten Bundes, den Gott mit Abraham geschlossen hat. Sie wurden nicht gefragt, ob sie sich beschneiden lassen wollen – wie auch: Die Beschneidung findet am achten Lebenstag statt. Die Beschneidung, von der Paulus spricht, ist die “Beschneidung im Geist”, die nicht am Körper geschieht und findet natürlich bei Männern und Frauen statt. Sie bedeutet die Versiegelung eines Menschen und ist damit ein Versprechen der Auferstehung am letzten Tag, wenn der Täufling gläubig ist.
Die Taufe ist ein Zeichen des neuen Bundes, den wir in Christus erhalten haben: Wir gehören zur Gemeinde Jesu Christi und sind Kinder Gottes. Mit der Taufe sind wir Teil des neuen Bundes. Das können auch unmündige Kinder sein. Ihnen muss nur – wie ich das schon geschrieben habe – der Glaube vermittelt werden. Die Eltern übernehmen die Verantwortung, ihr Kind im Sinne des christlichen Glaubens zu erziehen, damit sie später aus eigener Entscheidung die Mitgliedschaft im neuen Bundes bestätigen. Mit der Taufe wird ihnen quasi einladend die Tür zur Gemeinde und Rettung in Christus geöffnet, durch die sie gehen, sobald sie sich bekehren.
Die Taufform
Wir finden im Neuen Testament mehrere Taufberichte. Alle sind unterschiedlich. Die Taufe findet in der Öffentlichkeit statt wie in Apostelgeschichte 2 berichtet. Aber auch in kleinstmöglichen Rahmen, zwischen Philippus und dem Kämmerer (Apostelgeschichte 8,37-38) kann getauft werden.
Oftmals wird gesagt, dass eine Taufe ein “öffentliches Bekenntnis zur Jüngeschaft” sei. Das ist schön, wenn ein Täufling das so sieht und zu seiner Taufe Freunde, Arbeitskollegen und Nachbarn einlädt. Allerdings ist sie keine Pflicht. Denn dann wäre eine Taufe, bei der nur zwei Personen anwesend sind (der Täufer und der Täufling) ja ungültig. Nein, ich denke, eine Taufe kann öffentlich sein, sie muss es aber nicht. In jedem Fall aber bekennt der Täufling (oder sein Vater) seinen Glauben an Jesus Christus.
Die Bedeutung der Taufe
Ich habe weiter oben bereits beschrieben, was die Taufe bewirkt, wenn der Täufling bekehrt ist:
- Sie ist eine sinnbildliche Reinigung von Sünde.
- Der Getaufte wird Teil des neuen Bundes in Christus und Teil Seines Leibes (1. Korinter 12,12-13)
- Der Getaufte erhält den Heiligen Geist (Apostelgeschichte 2,38)
- Die Kinder des Getauften (oder getaufte Kinder) werden geheiligt (1. Korinther 7,14).
Was die Taufe nicht ist::
- Der Getaufte wird nicht automatisch gerettet. Das trifft besonders auf Ehepartner und Kinder des Getauften zu, die noch nicht bekehrt sind.
- Sie ist keine Freikarte in den Himmel. Ein Getaufter kann verloren gehen, wenn er nicht glaubt. Das müssen wir besonders bei Familienmitgliedern eines Getauften sehen: Sie können getauft sein; um aber gerettet zu werden, ist der Glaube an Jesus Christus entscheidend (Johannes 14,6).
- Sie ist keine Voraussetzung für den Himmel. Auch ein Ungetaufter ist gerettet, wenn er sich bekehrt, wie wir das am Verbrecher am Kreuz sehen . Er war nicht getauft und Jesus sagt ihm trotzdem: “Heute wirst du mit mir im Paradies sein.” (Lukas 23,42-43).
Fazit
Welch überraschendes Ende! Ich war ehrlich überzeugt, dass nur die Glaubenstaufe die einzig wahre Taufe ist, die auch biblisch berichtet wird. Nun muss ich gestehen, dass ich mich geirrt habe. Sowohl Gläubigen- als auch Kindertaufe sind gültig. Bei der Kindertaufe muss ich allerdings einschränken, dass das Familienoberhaupt gläubig sein muss. Dazu fällt mir wieder ein Ausspruch von Pastor Jakob Tscharntke ein: “Theologie heißt: Lesen, was da steht und nicht lesen, was man meint, was da steht oder was andere sagen, was da steht.”
Zum Schluss möchte ich noch eine Frage beantworten, die ich eingangs stellte: Nein, eine Gemeinde darf von Kindgetauften, die ihre Taufe als vor Gott gültig ansehen, nicht erwarten, dass sie sich noch einmal taufen lassen. Eine Taufe reicht. Das ist genug für das Leben und genug für den Himmel.