Josefs oder Gottes Sohn?

Josef klopft in Bethlehem an die Tür eines Gasthauses. “Lassen Sie uns bitte herein”, sagt er zu dem Wirt, “meine Frau ist schwanger und liegt in den Wehen. Wir brauchen einen Raum, denn das Kind kann jeden Moment kommen!”
“Na und?”, sagt der Wirt, “Damit habe ich doch nichts zu tun.”
Josefs Antwort: “Ja, glauben Sie etwa, ich?”

Wer an der Bibel zweifelt und ihre Aussagen nicht ernst nehmen kann oder will, wird irgendwann die Frage stellen: War Jesus ein Mensch oder Gott? Wurde er als Sohn von Josef aus Nazareth geboren oder als Sohn Gottes? Aber auch gläubige Christen werden in Diskussionen mit Ungläubigen mit dieser Frage konfrontiert und müssen Antwort geben können.

Wer war Jesus: War er Josefs Sohn – also ein einfacher Mensch – oder war – bzw. ist – er Gottes Sohn und Ihm damit gleichgestellt? Auf diese Frage müssen wir eine klare Antwort parat haben. Wir wollen deshalb diese Frage aus der Bibel beantworten.

Geschichtlicher Hintergrund

Ganz neu ist diese Frage nicht. Schon im ersten Jahrhundert musste der Apostel Johannes diese Frage klären:

22 Wer ist ein Lügner, wenn nicht der, der leugnet, dass Jesus der Christus ist? Das ist der Antichrist, der den Vater und den Sohn leugnet. 
23 Wer den Sohn leugnet, der hat auch den Vater nicht; wer den Sohn bekennt, der hat auch den Vater.

1. Johannes 2,22-23

Die Aussage des Apostels ist klar: Wer die Gottessohnschaft Jesu ablehnt, ist ein Antichrist – also ein Feind der Christen. Der Johannesbrief war ein Lehrbrief, wahrscheinlich an eine Gemeinde, die genau mit dieser Frage konfrontiert war.

Kirchengeschichte

Immer wieder ist die Behauptung, Jesus sei ein normaler Mensch gewesen, an die Oberfläche geschwappt und wurde in den Gemeinden verbreitet. Wie so oft, gab und gibt es immer wieder Christen, die diesen Glauben übernehmen.

  • Im zweiten Jahrhundert tauchte die “Gnosis” (griech. “Erkenntnis” oder “Wissen”) auf, die behauptete, dass Jesus ein Mensch gewesen war, auf dem zeitweise der “Geist des Christus” lag.
  • Im zweiten und dritten Jahrhundert wurde gelehrt, dass Jesus in der Taufe von Gott “adoptiert” wurde. Er wurde als Mensch geschaffen und durch die Adoption Gottes zum Adoptivsohn.
  • Arius (260 bis ca. 327) war ein Presbyter und Begründer des “Arianismus”, nach dem Jesus zwar von Gott-Vater gezeugt, ihm aber nicht wesensgleich und deshalb kein Gott sei.

Auch heute gibt es Theologen in der historisch-kritischen Theologie, die Jesus als Gottes Sohn leugnen. Sie nehmen die Behauptungen der Gnosis oder anderen Glaubensströmungen auf. Aber auch einige Sekten sehen in Jesus nicht den Sohn Gottes. Die bekannteste sind die Zeugen Jehovas.

Leider – und das bricht mir wirklich das Herz – sehen auch die Juden in Jesus nicht den Sohn Gottes. Sie kennen Ihn, glauben aber weder, dass Er der Messias noch dass Er Gottes Sohn sei. Besonders dieser Unglaube der Juden schmerzt uns als Christen, weil sie Gottes auserwähltes Volk sind. Wegen ihres Unglaubens können sie kein ewiges Leben erhalten. Darauf komme ich später noch einmal zurück.

Jesus wurde von den Juden schon damals angegriffen und schließlich gekreuzigt. Nicht, weil Er sich als Messias bezeichnete, sondern weil Er sich Gottes Sohn nannte und sich damit Gott gleich machte. Ein menschlicher Messias ist für die Juden kein Problem. Ein göttlicher dagegen schon. Das hatte Jesus ihnen schon gesagt:

43 Ich bin im Namen meines Vaters gekommen, und ihr nehmt mich nicht an. Wenn ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr annehmen.

Johannes 5,43

Hier deutet Er bereits an, dass die Juden auf den Antichristen hereinfallen werden – zumindest die Meisten. Nur ein Drittel der Juden wird die letzten sieben Jahre überleben (Sacharja 13,8).

Beweisaufnahme

Sammeln wir einmal ein paar biblische Aussagen und ihre Interpretationen. Wir beginnen mit der Frage: War Jesus ….

Josefs Sohn?

Es gibt tatsächlich Bibelstellen, die so ausgelegt werden können. Sie werden heute auch von Theologen als Argumente angeführt.

Jesus aber sprach zu ihm: Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als Gott allein!
Markus 10,18
Diese Stelle wird so gedeutet, dass sich Jesus selbst nicht als Gott und damit auch nicht als “gut” sieht.
…. mein Vater ist größer als ich.
Johannes 14,28
Die Unterordnung Jesu unter Gott-Vater wird so interpretiert, dass Jesus kein Gott ist, also ein einfacher Mensch.
Ihr Männer von Israel, hört diese Worte: Jesus von Nazareth, von Gott unter euch ausgewiesen durch mächtige Taten und Wunder und Zeichen, die Gott durch ihn in eurer Mitte getan hat, wie ihr selbst wisst – diesen Mann, der durch Gottes Ratschluss und Vorsehung dahingegeben war, habt ihr durch die Hand der Ungerechten ans Kreuz geschlagen und umgebracht.
Apostelgeschichter 2,22
Betonung auf “Mann” und “unter euch ausgewiesen”. Allerdings ist das eine Frage der Übersetzung. Hier sehen wir die Luther-Übersetzung. Die Schlachter-Übersetzung schreibt “von Gott euch gegenüber beglaubigt wurde durch Kräfte und Wunder”
Dieser ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene, der über aller Schöpfung ist.
Kolosser 1,15
Hier wird behauptet, dass Jesus geschaffen und deshalb nicht Gottes Sohn sei. Auch wir Menschen wurden als Ebenbild Gottes geschaffen (1. Mose 1,27)

Alle diese Verse müssen tatsächlich umgedeutet werden. Zum Beispiel wird übersehen, dass Jesus in Seinem irdischen Leben immer auf Gott-Vater hingewiesen hat. Das war Seine Mission: Gott den Menschen nahe zu bringen. Auch gibt es in der göttlichen Trinität eine feste Reihenfolge: Gott-Vater, Gott-Sohn, Gott-Heiliger Geist. Jesu ordnet sich dem Vater unter, sagt aber nicht, dass Er Mensch sei. In der Stelle des Kolosserbriefes sagt Paulus, dass Jesus der Erstgeborene ist und nicht geschaffen wurde. Wer geboren wurde, ist seinem Vater wesensgleich. Ich bin ein Mensch, also ist mein Sohn ebenfalls ein Mensch. Jesus wurde von Gott-Vater geboren, also ist Er Gott-Sohn.

Was Seine Zeitgenossen glaubten

Jesus wurde von der Jungfrau Maria geboren. Das war damals entweder unbekannt oder wurde nicht geglaubt. Immer wieder wurde Er als Sohn Josefs und Marias angesehen. Ein Beispiel finden wir im Matthäus-Evangelium. Jesus kommt in Seine Heimatstadt und lehrt in der Synagoge. Das war nichts Besonderes. Jeder erwachsene Jude durfte aus der Thora vorlesen und auslegen. Jesus tat das aber mit einer besonderen Vollmacht, über die sich Seine Zuhörer wunderten:

55 Ist dieser nicht der Sohn des Zimmermanns? Heißt nicht seine Mutter Maria, und seine Brüder heißen Jakobus und Joses und Simon und Judas? 
56 Und sind nicht seine Schwestern alle bei uns? Woher hat dieser denn das alles?

Matthäus 13,55-56

Neben diesem Vers finden wir noch andere Stellen, laut denen die Zeitgenossen Jesu in Ihm lediglich den “Sohn des Zimmermanns” sahen (Matthäus 13,55-56; Lukas 3,23; Lukas 4,22; Johannes 1,45 und Johannes 6,42).

Auch Sein Tod am Kreuz war der eines Menschen. Darauf komme ich noch zu sprechen.

Fazit

Es müssen Verse aus dem Zusammenhang gerissen werden oder anders interpretiert werden, um einen “Beweis” zu konstruieren, dass Jesus ein Mensch sei. Damit unterstellt man den Aussagen etwas, was sie aber nicht sagen. Sie so umzudeuten, dass Jesus von sich selbst sagt, er sei ein Mensch muss man schon als böswillig bezeichnen. Das sagt er nämlich nicht ein einziges Mal.

Auch die Bibel sagt in nicht einer einzigen Stelle, dass Jesus einfacher Mensch war. Alle diese genannten Verse geben ledigich die Vermutungen Jesu Zeitgenossen wider. Kommen wir also zur nächsten Frage: Ist Jesus …

Gottes Sohn?

Die ganze Bibel spricht von der göttlichen Natur Jesu. Was jetzt folgt, ist eine Aufzählung von verschiedenen Bibelstellen, um zu beweisen, dass die Bibel Jesus als Gottes Sohn bestätigt.

Göttliche Legitimation

Es gibt veschiedene Bibelstellen, die Jesus klar als Gottes Sohn bezeichnen. Dazu beginnen wir mit den Aussagen von Gott selbst. Das erste Mal äußert sich der Höchste nach der Taufe Jesu:

17 Und siehe, eine Stimme kam vom Himmel, die sprach: Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe! 

Matthäus 3,17

Vom zweiten Mal lesen wir während der Verklärung Jesu, als Er mit den Jüngern Petrus, Johannes und Jakobus auf einen Berg stieg. Dort angekommen, wurde Er vor ihren Augen verwandelt. Sein Gesicht und Seine Kleidung strahlten hell. Da kommt eine Stimme aus dem Himmel.

5 Als er noch redete, siehe, da überschattete sie eine lichte Wolke, und siehe, eine Stimme aus der Wolke sprach: Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe; auf ihn sollt ihr hören!

Matthäus 17,5

Gott höchstpersönlich legitimiert Jesus als Seinen Sohn. Wer kann da noch widersprechen? Das kann man auch nicht anders verstehen, als es hier steht.

Was Jesus von sich selbst sagt

Jesus hat selbst immer wieder klar gemacht, dass Er der Sohn Gottes ist.

58 Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ehe Abraham war, bin ich!

Johannes 8,58

Jesus sagt nicht “war ich”, wie es eigentlich richtig wäre. Er beansprucht den Namen Gottes für sich. Als Mose am brennenden Dornbusch mit Gott spricht, fragt er nach Gottes Namen und erhält als Antwort:

14 Gott sprach zu Mose: »Ich bin, der ich bin!« Und er sprach: So sollst du zu den Kindern Israels sagen: »Ich bin«, der hat mich zu euch gesandt.

2. Mose 3,14

Gott ist der “Ich bin”. Das ist Sein Name. Jesus sagt also, dass Er Gott ist. Damit beansprucht Er die Gottessohnschaft für sich.

Was Menschen von Ihm sagen

16 Da antwortete Simon Petrus und sprach: Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!

Matthäus 16,16

28 Und Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott!

Johannes 20,28

Zwei Jünger, die erkannten, dass Jesus Gott höchstpersönlich ist. Wenn Jesus Mensch gewesen wäre, wären die Aussagen der Jünger Blasphemie gewesen.

Nach der Speisung der Fünftausend schickt Jesus die Jünger mit dem Boot fort. Er wollte allein sein, um zu beten. Die Jünger geraten auf dem See Genezareth in einen Sturm. Dann sehen Sie Jesus, wie Er auf dem Wasser geht. Er steigt in das Boot und sofort beruhigt sich der Sturm.

33 Da kamen, die in dem Schiff waren, warfen sich anbetend vor ihm nieder und sprachen: Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn! 

Matthäus 14,33

Die Jünger beten Jesus an. Als gottesfürchtiger “Mensch” hätte Jesus diese Aussagen und die Anbetung streng zurückgewiesen. Er lässt aber beides zu.

Der Hauptmann unter dem Kreuz war tief beeindruckt von dem, was sich nach Jesu Tod ereigneten. Sein Zeugnis:

54 Als aber der Hauptmann und die, welche mit ihm Jesus bewachten, das Erdbeben sahen und was da geschah, fürchteten sie sich sehr und sprachen: Wahrhaftig, dieser war Gottes Sohn!

Matthäus 27,54

Für den Hauptmann und den römischen Soldaten waren Kreuzigungen “tägliches Geschäft”. Sie hatten schon oft einen Verurteilten am Kreuz sterben sehen. Der Tod Jesu muss aber anders gewesen sein. Er war so beeindruckend, dass selbst Ungläubige in Jesus Gottes Sohn erkannten.

Was Dämonen von Ihm sagen

Selbst Dämonen erkennen in Ihm den Sohn Gottes, obwohl Er es ihnen verboten hatte. Ein Beispiel finden wir im Lukasevangelium:

41 Es fuhren auch Dämonen aus von vielen, indem sie schrien und sprachen: Du bist der Christus, der Sohn Gottes! Und er befahl ihnen und ließ sie nicht reden, weil sie wussten, dass er der Christus war.

Lukas 4,41

Auch die Evangelisten Matthäus und Markus berichten davon: Matthäus 8,29, Markus 3,11; Markus 5,7.

Fazit:

Die Bibel ist voll von Beweisen, dass Jesus Gottes Sohn ist. Sie zu “übersehen” oder anders zu interpretieren zeugt von Dummheit, Ignoranz oder Böswilligkeit – oder allem drei. Ich muss das so scharf formulieren, weil die Bibel keine andere Aussage zulässt.

Zum Schluss noch ein weiteres Argument

Stell dir einmal vor, ein Freund oder Verwandter von dir wurde zum Tode verurteilt. Du liebst ihn so sehr, dass du bereit bist, seine Strafe auf dich zu nehmen und für ihn zu sterben. Wenn das vom Vollstrecker akzeptiert wird, kannst du dein Leben für einen anderen Menschen opfern. Wenn es aber eine Gruppe von Menschen ist, wie oft kannst du dann sterben? Wir alle haben nur ein Leben. Jeder kann also nur für einen einzigen anderen Menschen sterben.

Jesus ist für die Sünde der Welt gestorben – für deine und meine (1.Johannes 2,2). Ein Mensch kann für genau einen anderen Menschen sterben. Wenn Jesus Mensch gewesen wäre, hätte Er nur für einen einzigen Menschen sterben können. Wenn Er aber alle Sünden aller Menschen, die jemals gelebt haben und noch leben werden, auf sich genommen hat, dann ist Sein Leben ungleich wertvoller als das Leben eines normalen Menschen. Für die Sünden von Milliarden von Menschen zu sterben, das kann nur der Sohn Gottes. Nur Sein Leben ist wertvoll genug, um alle zu befreien.

100 Prozent + 100 Prozent = ?

Jesus ist gestorben. Er wurde auf brutale Weise gefoltert und an ein Kreuz genagelt. Er hatte die Schmerzen gefühlt und ist gestorben, wie jeder andere Mensch auch. Wie passt das dazu, dass Er Gottes Sohn und damit auch Gott selbst ist? Kann ein Gott überhaupt sterben? Und: Hatte Er als Gott überhaupt Schmerzen wie wir? Was war Er denn nun: Gott oder Mensch? Die Bibel gibt uns die Antwort, dass Jesus Gottes Sohn – und damit Gott – ist, aber gleichzeitig als Mensch gelebt und gestorben ist. Jesus war ganz Gott und gleichzeitig ganz Mensch. Wie geht das? Wie konnte Er gleichzeitig Gott und Mensch sein?

Geheimnisse Gottes

Diese Frage trifft eines der “Geheimnisse Gottes”. Diese “Geheimnisse” werden so genannt, weil wir sie mit unserem menschlichen Verstand nicht zu fassen bekommen. Sie sind aus menschlicher Sicht widersprüchlich oder unlogisch, ergeben aber aus göttlicher Sicht einen Sinn, weshalb sie von der Bibel so erwähnt werden. Solche Geheimnisse sind die folgenden Fragen:

  • Wir glauben an einen Gott, aber gleichzeitig an Vater, Sohn und Heiligem Geist. Wie können drei Personen ein Gott sein?
  • Menschen werden von Gott erwählt, sie haben aber eine eigene Entscheidung, um gerettet zu werden.
  • Gott ist souverän, Er steht außerhalb und weit über unserem Universum. Er kann tun und lassen, was Er will – und doch erhört Er Gebete und bindet Sich an Sein Wort.
  • Gott ist gerecht – aber trotzdem rechtfertigt und rettet Er ungläubige Sünder.
  • Schließlich auch die Frage, die ich hier anspreche: Wie konnte Jesus zu einhundert Prozent Mensch und gleichzeitig zu einhundert Prozent Gott sein?

Alle diese Fagen wirft die Bibel auf, beantwortet sie aber nicht. Auch die Frage, warum Gott uns die Antworten verschweigt, beantwortet die Bibel nicht. Unsere Verantwortung ist, Ihm zu glauben, dass Er alles zu einem guten Ende führt und dass Seine Handlungen richtig sind. Vielleicht versuchen wir einmal, Eltern durch die Augen von Kindern zu sehen. Die Kinder verstehen nicht alles, was die Eltern tun oder sagen, aber vertrauen ihnen. Genau dieses Vertrauen erwartet Gott von uns, wenn es um Seine “Geheimnisse” geht.

Damit will ich versuchen die Frage zu klären, wie Jesus zu 100 Prozent Gott und gleichzeitig zu 100 Prozent Mensch sein konnte. Antwort: Wir wissen nicht, wie das geht. Wir wissen aber, dass Er als Mensch gelebt hat, gestorben und auferstanden ist. Er war die ganze Zeit gleichzeitig ganz Gott und ganz Mensch.

Jesus hat als Mensch gelebt mit allen Bedürfnissen, Freuden und Schmerzen wie wir. Er hatte aber gleichzeitig als Gott alle Kraft, durch die Er Stürme beruhigen, Krankheiten heilen und Tote ins Leben zurückrufen konnte. Und Er hatte die Kraft, durch die Er vom Kreuz hätte herabsteigen können, aber Er hatte gleichzeitig das göttliche Verlangen, uns Menschen durch Seinen qualvollen Tod zu retten.

Vielleicht reicht als Antwort auf diesen “Widerspruch” der folgende Gedanke: Wenn ich an einen Gott glaube, der mit einem Wort das Universum mit seinen unzähligen Sternen und Galaxien schaffen konnte, der die Erde mit Leben füllen konnte, das so phantastisch und vielfältig ist, der jedes Lebewesen mit unfassbarer Phantasie und Weisheit erschaffen konnte, dann kann ich auch glauben, dass Jesus Mensch wurde, ohne aufzuhören, Gott zu sein. Und dann kann ich das einfach glauben, ohne es vollends zu verstehen.

Ist der Glaube heilsentscheidend?

Wenn wir mit Menschen über unseren Glauben diskutieren, kommt oftmals das Argument “Ich glaube doch an Gott”. OK, an Gott zu glauben ist schonmal ein wichtiger Schritt. Was sagt aber die Bibel: Reicht das schon aus, oder ist der Glaube an Jesus als Gottes Sohn entscheidend? Kann ein Mensch in den Himmel kommen, ohne an den Sohn Gottes zu glauben? Auch hier haben wir zwei wichtige Aussagen Jesu.

6 Jesus spricht zu ihm (=dem Jünger Thomas): Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater als nur durch mich!

Johannes 14,6

Hier sagt Jesus etwas ganz Entscheidendes: Nur durch den Glauben an Ihn – an den Sohn Gottes – kommt ein Mensch in den Himmel. Einen anderen Weg gibt es nicht. Kein noch so großes Opfer, keine noch so gute Tat kann uns in den Himmel bringen. Nur der Glaube an Jesus Christus als den Sohn Gottes rettet uns.

Dem Apostel Johannes war es wichtig, Jesus als den Sohn Gottes zu beweisen. Das tat er in seinen Briefen und auch in seinem Evangelium. Kein Evangelium geht so intensiv und immer wieder darauf ein. Nur Johannes gibt den Sohn Gottes in dem folgenden Zitat wieder.

In der Nacht wird Jesus vom Pharisäer Nikodemus besucht. Er spricht Jesus auf Seine Lehren und auch auf Seine Wunder an. Er will wissen: Ist Er ein Prophet oder ist Er der Messias und Gottes Sohn? Jesu Antwort:

16 Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat. 
17 Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richte, sondern damit die Welt durch ihn gerettet werde. 
18 Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes geglaubt hat.

Johannes 3,16-18

Der Apostel Johannes hat Jesu göttliches Wesen immer wieder herausgestellt. Wir finden besonders im Johannesevangelium viele Aussagen darüber (Johannes 1,1; 10,30; 14,9). Zum Schluss begründet Johannes, warum er sein Evangelium überhaupt geschrieben hat:

31 Diese aber sind geschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus, der Sohn Gottes ist, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen.

Johannes 19,31

Viele Juden, die sich zu Ihm bekehrten, erkannten in Ihm den Sohn Gottes. Erst nach Seiner Auferstehung erkannten viele, dass Er kein normaler Mensch war. Das Zeugnis der Jünger brachte viele dazu, an Ihn zu glauben.

Ich hatte eingangs geschrieben, dass die Juden Jesus nicht als den Sohn Gottes akzeptieren. Wie uns der Apostel Johannes unmissverständlich aufzeigt, kann ohne den Glauben an Jesus als Gottes Sohn niemand gerettet werden – auch nicht die Juden. Jetzt wissen wir, was Paulus meinte, als er schrieb, dass Gott die Juden verstockt habe.

25 Denn ich will nicht, meine Brüder, dass euch dieses Geheimnis unbekannt bleibt, damit ihr euch nicht selbst für klug haltet: Israel ist zum Teil Verstockung widerfahren, bis die Vollzahl der Heiden eingegangen ist

Römer 11,25

Wenn die Juden zum Teil verstockt wurden, dann gehen sie damit verloren. Wie traurig! Gott hat Sein Volk nicht verworfen, er bestraft es aber, indem Er es im Unglauben lässt.

Folge du nicht den Juden!

Jetzt ist dein Glaube gefragt: Glaubst du an Jesus als den Sohn Gottes? Ja? Dann erzähle es weiter – und hab keine Angst vor Diskussionen mit Ungläubigen, die in Jesus nur den Sohn des Zimmermanns sehen. Vielleicht helfen dir in diesen Gesprächen meine Argumente weiter.


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