Fragen zur Bibel

Manchmal kommen beim Lesen der Bibel Fragen. Das mag vielleicht nicht jedem so gehen, mir allerdings war nicht alles sofort klar gewesen. Nachdenken und Bibellesen haben mir geholfen, diese Fragen zu beantworten. Mir geht es dabei vor allem darum zu zeigen, dass die Bibel sich selbst auslegt. Dabei hat sie keine Fehler und keine Widersprüche. Fangen wir also an und sehen uns einige Fragen und ihre Antworten an.

Hat die Schlange tatsächlich mit Eva gesprochen?

1 Aber die Schlange war listiger als alle Tiere des Feldes, die Gott der Herr gemacht hatte; und sie sprach zu der Frau: Sollte Gott wirklich gesagt haben, dass ihr von keinem Baum im Garten essen dürft?
2 Da sprach die Frau zur Schlange: Von der Frucht der Bäume im Garten dürfen wir essen;
3 aber von der Frucht des Baumes, der in der Mitte des Gartens ist, hat Gott gesagt: Esst nicht davon und rührt sie auch nicht an, damit ihr nicht sterbt!
4 Da sprach die Schlange zu der Frau: Keineswegs werdet ihr sterben!
5 Sondern Gott weiß: An dem Tag, da ihr davon esst, werden euch die Augen geöffnet, und ihr werdet sein wie Gott und werdet erkennen, was Gut und Böse ist!
6 Und die Frau sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre, und dass er eine Lust für die Augen und ein begehrenswerter Baum wäre, weil er weise macht; und sie nahm von seiner Frucht und aß, und sie gab davon auch ihrem Mann, der bei ihr war, und er aß.

1. Mose 3,1-6

In der Bibel wird der Satan oft als Schlange bezeichnet (Offenbarung 20,1-3). Hat hier also der Satan persönlich mit Eva gesprochen und die Schlange war nur ein Bild? Nein, das war sie nicht. Die Verführung geschah zwar durch den Satan, aber mit Eva hat die Schlange gesprochen. Das erkennen wir, wenn wir uns das Ende der Geschichte ansehen. Die Schlange selbst wurde bestraft, nicht der Satan. Der Schlange wurden zur Strafe die Beine genommen (1. Mose 3,14), die sie auch im 1.000-jährigen Reich nicht zurückbekommt (Jesaja 65,25: Die Schlange wird sich weiter “von Staub nähren”).

Da stellt sich jetzt die Frage: Konnte die Schlange tatsächlich reden – und wenn ja, warum wundert sich Eva nicht darüber? Wir haben zur Beantwortung dieser Frage keine Informationen, deshalb bleiben uns nur Vermutungen. Meine ist die folgende: Wissenschaftler haben festgestellt, dass Tiere eine Sprache haben, mit der sie sich verständigen können. Gott versteht diese Sprache der Tiere (Hiob 38,41). Das ist logisch, weil Er sie erschaffen hat. Ich denke, dass Gott auch den Menschen die Fähigkeit gegeben hat, mit den Tieren zu sprechen. Nach dem Sündenfall verlor der Mensch diese Gabe jedoch.

Ich glaube also, dass die Schlange tatsächlich mit Eva gesprochen hat.

Es wird uns noch ein weiteres Ereignis erzählt, in der ein Tier spricht:

Bileam und seine Eselin

25 Als nun die Eselin den Engel des Herrn sah, drängte sie sich an die Wand und klemmte Bileams Fuß an die Wand. Da schlug er sie noch mehr.
26 Da ging der Engel des Herrn weiter und trat an einen engen Ort, wo kein Platz zum Ausweichen war, weder zur Rechten noch zur Linken.
27 Als nun die Eselin den Engel des Herrn sah, fiel sie unter Bileam auf ihre Knie. Da entbrannte der Zorn Bileams, und er schlug die Eselin mit dem Stecken.
28 Da öffnete der Herr der Eselin den Mund; und sie sprach zu Bileam: Was habe ich dir getan, dass du mich nun dreimal geschlagen hast?
29 Bileam sprach zu der Eselin: Weil du Mutwillen mit mir getrieben hast! Wenn nur ein Schwert in meiner Hand wäre — ich hätte dich jetzt umgebracht!
30 Die Eselin aber sprach zu Bileam: Bin ich nicht deine Eselin, die du von jeher geritten hast bis zu diesem Tag? War es jemals meine Art, mich so gegen dich zu verhalten? Er antwortete: Nein!
31 Da enthüllte der HERR dem Bileam die Augen, und er sah den Engel des Herrn im Weg stehen und das gezückte Schwert in seiner Hand. Da verneigte er sich und warf sich auf sein Angesicht.

4. Mose 22,25-31

Auch in dieser Geschichte stellt sich die Frage: Hat die Eselin selbst gesprochen oder war es der Engel des Herrn? Wir müssen beachten, dass sie sich gänzlich von der “Schlangen-Geschichte” in Zeit und Vorgeschichte unterscheidet. Ich glaube, dass mit dem Sündenfall nicht nur die Menschen die Fähigkeit verloren, mit Tieren zu sprechen, auch die Tiere verloren die Fähigkeit, mit Menschen vernünftige Gespräche zu führen.

Ich glaube deshalb, dass der Engel des Herrn durch die Eselin mit Bileam sprach. Gott hat der Eselin den Mund geöffnet, um Bileam auf seine Sünde hinzuweisen. Gott hatte ihm nämlich im Traum verboten, zu Balak zu gehen, um das Volk Israel zu verfluchen. Bileam hatte zwar die Erlaubnis erhalten, als er das zweite Mal fragte. Seine Sünde war es aber, überhaupt noch einmal zu fragen. Wenn Gott “nein” sagt, heißt das nicht “vielleicht” oder “frag mich später nochmal, vielleicht habe ich meine Meinung geändert” – es heißt einfach “Nein”. Auch war es Bileams Ziel, trotz Gottes Verbot die Israeliten zu verfluchen, wie wir später erfahren (5. Mose 23,6).

Es war Gottes Gnade, dass Er der Eselin die Fähigkeit zu sprechen gab und Bileam danach die Augen öffnete, um den Engel des Herrn zu sehen. Bileam hätte nach seiner Begegnung mit dem Engel umdrehen und nach Hause gehen sollen. Die Habgier war aber zu stark, weshalb er zu Balak ging. Der Engel des Herrn wusste das und hat ihm die Erlaubnis gegeben. Das war aber mehr resignierend: Du willst es nicht verstehen, also gehe und lauf in dein Unglück. Das hat er zwar nicht gesagt, ich verstehe aber seine Reaktion so. Wir wissen, wie Bileam endete: Als die Israeliten die Midianiter vernichteten, töteten sie auch Bileam (4. Mose 31,8). Denn trotz des dreimal ausgesprochenen Segens war sein eigentliches Ziel, Israel zu verfluchen. Bileam wurde einfach von Gottes Geist übermannt, weshalb er das Volk nicht segnen wollte, aber musste.

Was wäre geschehen, wenn Adam die Frucht abgelehnt hätte?

6 Und die Frau sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre, und dass er eine Lust für die Augen und ein begehrenswerter Baum wäre, weil er weise macht; und sie nahm von seiner Frucht und aß, und sie gab davon auch ihrem Mann, der bei ihr war, und er aß.

1. Mose 3,6

Es ist natürlich immer schwierig eine “was-wäre-wenn”-Frage zu beantworten. Ich will es aber trotzdem anhand der biblischen Aussagen versuchen. Wie die Frage selbst kann auch die Antwort nur hypothetisch sein.

Eva wurde von der Schlange verführt und gab anschließend ihrem Mann von der Frucht. Was wäre aber geschehen, wenn Adam die Frucht abgelehnt und stattdessen Eva auf ihre Sünde hingewiesen hätte?

Dazu müssen wir Gottes Ordnung in der Ehe betrachten. Er überlässt uns Menschen nicht der Anarchie, sondern hat schon bei der Schöpfung die Rechte und Rangordnung von Mann und Frau vorgegeben. Das tat Er, indem Er die Frau als Gehilfin des Mannes schuf (1. Mose 2,18) – und zwar aus einer Rippe (1. Mose 2,22). Deshalb ist der Mann das Haupt der Frau (1. Korinther 11,3).

Ein wichtiges Gesetz, das uns helfen kann, diese Frage zu beantworten, gab Gott für den Fall, dass eine Frau ein Gelübde oder einen Schwur leistete. Vater bzw. Ehemann einer Frau hatten das Recht, diesen Schwur ihrer Tochter bzw. Ehefrau aufzuheben und ihn damit ungültig zu machen (4. Mose 30,6; 30,9). Für Männer gibt es dieses Gebot nicht. Ich gehe deshalb davon aus, dass Gott die Sünde der Frau vergeben hätte, wenn Adam die Frucht nicht angenommen hätte. Bei der Bestrafung des Mannes wies Gott auf seine eigentliche Schuld hin: Er hat auf seine Frau gehört (1. Mose 3,17).

Ich will hier nicht weiter auf die Stellung von Mann und Frau eingehen. Nur soviel: Auch wenn Adam dafür bestraft wurde, auf seine Frau gehört zu haben, heißt das nicht, dass Männer nie auf ihre Frau hören sollen. Sie müssen aber den Ratschlag ihrer Frau prüfen, denn letztendlich tragen sie sie Verantwortung für ihre Entscheidung. Gott hat die Frau nicht minderwertig oder dümmer als den Mann geschaffen. Ganz im Gegenteil: Die Frau ist nicht besser oder schlechter als der Mann – sie ist nur anders als er. “Mann und Frau sind gleichwertig, aber nicht gleichartig.” (Jakob Tscharntke). Gott hat die Frau als Gehilfin des Mannes geschaffen, weil Er wusste, dass Männer Hilfe brauchen und nicht alles allein machen können. Die Frauen hat Er so klug geschaffen, weil Er wollte, dass Männer einen guten Ratgeber haben. Gott hat diese Rangordnung vorgegeben, um die Frau als die Schwächere unter den Schutz des Mannes zu stellen. Männern gab Er das Verlangen, ihre Familie zu versorgen und zu beschützen. Männer haben die Pflicht, ihre Frau zu lieben (Epheser 5,25) – und zwar so, dass sie notfalls bereit sind, für ihre Frau zu sterben. Frauen gab Er dieses Gebot nicht. Ein Mann, der seine Frau mehr liebt als sein Leben, wird sie niemals unterdrücken. Wer behauptet, dass die Frau in der Ehe ausgebeutet wird, hat die Bibel nicht verstanden oder ignoriert ihr Gebot.

Woher kommt die Kleidung von Adam und Eva?

21 Und Gott der HERR machte Adam und seiner Frau Kleider aus Fell und bekleidete sie.

1. Mose 3,21

Diese Frage ist recht einfach zu beantworten: Gott hat keine himmlische Kleiderkammer und auch kein himmlisches Fell-Depot. Um die Kleidung herzustellen, tötete Er ein oder mehrere Tiere und machte aus dem Fell Kleidungsstücke. Gott war also der Erste, der tötete. Das tat er bestimmt auch, um den Menschen die grausamen Folgen der Sünde zu zeigen.

Warum nahm Gott Abels Opfer an, aber nicht Kains?

3 Es geschah nach geraumer Zeit, dass Kain dem Herrn ein Opfer darbrachte von den Früchten des Erdbodens.
4 Und auch Abel brachte ein Opfer dar von den Erstlingen seiner Schafe und von ihrem Fett. Und der HERR sah Abel und sein Opfer an;
5 aber Kain und sein Opfer sah er nicht an.

1. Mose 4,3-5

Wenn wir den Bibeltext genau lesen, fällt auf, dass Kain von den Früchten des Erdbodens brachte, Abel aber von den Erstlingen seiner Schafe. Manche Ausleger unterstellen, dass Abels Opfer angenommen wurde, weil Blut floss. Das halte ich nicht für die korrekte Erklärung. Kain war Ackerbauer und konnte deshalb kein Blut opfern. Das musste er auch nicht. In 2. Mose 23,19 fordert Gott die Erstlinge des Ackers, also ein Opfer, das kein Blut enthielt. Kain machte aber einen Fehler: er gab lediglich “von den Früchten”, aber nicht die Erstlinge. Abel dagegen brachte die Erstlinge seiner Schafe und erfüllte damit die Forderung Gottes, dass Ihm die erste männliche Geburt eines jeden Tieres gehört (5. Mose 15,19). Hier haben wir den großen Unterschied der beiden Brüder: Während Kain nur seine Pflicht tat und irgendwas opferte, zeigte Abel seine Liebe zum Herrn und gab Ihm mit den Erstgeburten die besten Tiere seiner Herde.

Hatte Noah Dinosaurier auf der Arche?

19 Von allem, was lebt, von allem Fleisch, sollst du je zwei in die Arche führen, dass sie mit dir am Leben bleiben, und zwar sollen es ein Männchen und ein Weibchen sein;
20 von jeder Art der Vögel und von jeder Art des Viehs und von allem Gewürm des Erdbodens nach seiner Art, von allen sollen je zwei von jeder Art zu dir kommen, damit sie am Leben bleiben.

1. Mose 6,19-20

So leicht diese Frage zu beantworten ist, so schwer ist die Antwort zu akzeptieren. Glaubt man der Evolution, dann gab es keine Sintflut und sind sich Mensch und Dinosaurier nie begegnet.

Die Bibel spricht aber von einer 6-Tage-Schöpfung, die nach meiner Chronologie 4.115 v.Chr. stattgefunden hat, also keine Millionen oder Milliarden Jahre zuvor.

Vielleicht hilft uns ein Blick in das Buch Hiob.

Nach seiner Diskussion mit seinen Freunden erhält Hiob Besuch vom Allmächtigen, der ihm Seine Macht in der Schöpfung zeigt. Dabei spricht Er von einem seltsamen Tier, das es eigentlich nicht hätte geben dürfen.

Der Behemoth

15 Sieh doch den Behemoth, den ich gemacht habe wie dich: Gras frisst er wie der Ochse!
16 Sieh doch, welche Kraft in seinen Lenden liegt und welche Stärke in seinen Bauchmuskeln!
17 Sein Schwanz streckt sich wie eine Zeder; die Sehnen seiner Schenkel sind fest verflochten.
18 Seine Knochen sind wie eherne Röhren, seine Gebeine wie Eisenstangen.
19 Er ist der Erstling der Wege Gottes; der ihn gemacht hat, reichte ihm sein Schwert.
20 Denn Futter tragen ihm die Berge, wo alle Tiere des Feldes spielen.
21 Unter Lotosgebüschen liegt er, versteckt im Rohr und Sumpf.
22 Lotosgebüsche bedecken ihn mit ihrem Schatten; die Bachweiden umgeben ihn.
23 Siehe, der Strom schwillt mächtig an — er fürchtet sich nicht; er bleibt auch ruhig, wenn ein Jordan sich in seinen Mund ergießt!
24 Kann man ihm in seine Augen greifen, kann man mit Fangseilen seine Nase durchbohren?

Hiob 40,16-24

Der Behemoth, den Gott hier beschreibt, hat schon manchen Ausleger vor große Herausforderungen gestellt. Was für ein Tier ist das? Er ist ein riesiger Pflanzenfresser und hält sich im Wasser auf. Da sind einige bereit, von einem Nilpferd zu sprechen. Ein Nilpferd hat aber keinen “Schwanz wie eine Zeder”. Ein Elefant scheidet aus demselben Grund aus. Ein Krokodil? Das frisst kein Gras.

Nein, wir müssen “älter” denken. Das Buch Hiob wurde vor der Sintflut geschrieben. Das Tier, das hier beschrieben wird, gibt es heute nicht mehr. Es war ein Brachiosaurus. Er entspricht genau Gottes Beschreibung.

Dinosaurier waren Echsen. Echsen wachsen ein Leben lang (deshalb häuten sie sich ein Leben lang, weil die Haut nicht mitwächst). Aus dem Alter, das Menschen in der damaligen Zeit erreicht haben (Methusalah wurde als der älteste Mensch 969 Jahre alt), können wir schließen, dass auch Dinosaurier damals entsprechend alt wurden. Die gefundenen Überreste stammen wahrscheinlich von sehr alten Tieren. Ich denke, dass Hiob Jungtiere auf die Arche mitnahm, die noch klein waren und damit auf die Arche passten. Weil sie nach der Sintflut nicht mehr so alt wurden wie früher, waren sie entsprechend kleiner. Deshalb lautet die Antwort auf die Frage: Ja, Hiob hatte Dinosaurier an Bord der Arche.

Der Naturwissenschaftler Dr. Markus Blietz hat dazu einen interessanten Vortrag gehalten: “Gab es Drachen wirklich?”

Konnte die Totenbeschwörerin tatsächlich Samuel von den Toten herausholen?

13 Der König sprach zu ihr: Fürchte dich nicht! Was siehst du? Die Frau sprach zu Saul: Ich sehe ein Götterwesen aus der Erde heraufsteigen!
14 Er sprach: Wie sieht es aus? Sie sprach: Es kommt ein alter Mann herauf und ist mit einem Obergewand bekleidet! Da erkannte Saul, dass es Samuel war, und er neigte sich mit seinem Angesicht zur Erde und verbeugte sich.
15 Samuel aber sprach zu Saul: Warum hast du mich gestört, indem du mich heraufbringen lässt? Und Saul sprach: Ich bin hart bedrängt; denn die Philister kämpfen gegen mich, und Gott ist von mir gewichen und antwortet mir nicht, weder durch die Propheten noch durch Träume; darum habe ich dich rufen lassen, damit du mir zeigst, was ich tun soll!
16 Samuel sprach: Warum willst du denn mich befragen, da doch der Herr von dir gewichen und dein Feind geworden ist?
17 Der Herr hat so gehandelt, wie er durch mich geredet hat, und der Herr hat das Königtum deiner Hand entrissen und es David, deinem Nächsten, gegeben.
18 Weil du der Stimme des Herrn nicht gehorcht und seinen glühenden Zorn gegen Amalek nicht vollstreckt hast, darum hat der Herr dir heute dies getan.
19 Und der Herr wird auch Israel und dich in die Hand der Philister geben; und morgen wirst du samt deinen Söhnen bei mir sein. Auch das Heer Israels wird der Herr in die Hand der Philister geben!

1. Samuel 28,13-19

Die Beantwortung dieser Frage wird etwas länger dauern. Wir müssen uns nämlich zuerst klar machen, wo die Gestorbenen überhaupt hinkommen. Dazu müssen wir unterscheiden zwischen der Zeit vor dem Erlösungstod Jesu am Kreuz und danach.

Die Zeit vor dem Kreuz

Schon immer wurden die Menschen nach ihrem Tod nach Gläubigen und Ungläubigen getrennt. Zur Zeit des Alten Testamentes wurden die Ungläubigen ins Feuer geworfen. Diesen Ort kennen wir als “Scheol” oder “Hades” – das Totenreich. Jesus selbst ging nach Seinem Tod dorthin, um “den Geistern im Gefängnis” zu predigen (1. Petrus 3,18-20). Die unerlöst-Verstorbenen kommen also in den Scheol. Das lesen wir auch aus Jesu Geschichte, die Er vom armen Lazarus und dem reichen Mann erzählt (Lukas 16,19-31). Die Gläubigen dagegen kamen in “Abrahams Schoß”. In beiden Fällen waren sie von Gott getrennt, wurden aber nach ihren Taten bestraft oder getröstet.

Die Zeit nach dem Kreuz

Jesus sagt zu dem Verbrecher an Seiner Seite: “Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.” (Lukas 23,43). “Abrahams Schoß” ist nicht das Paradies. Nachdem Jesus am Kreuz für die Sünde der Welt starb, kamen die Erlösten, die “in Abrahams Schoß” waren, wie der erlöste Verbrecher in das Paradies. Das wird durch Johannes in der Offenbarung bestätigt: Nach Öffnen den fünften Siegels sieht er die Seelen der Märtyrer unter dem Altar, also in direkter Gegenwart Gottes (Offenbarung 6,9).

Heute kommen also ungläubig Verstorbene in den Scheol, die Gläubigen in das Paradies, wobei den Märtyrern ein Ehrenplatz in der Gegenwart Gottes zusteht. Zur Zeit Sauls und Samuels kamen die Gläubigen in “Abrahams Schoß”. Damit will ich die eigentliche Frage beantworten:

Viele Ausleger behaupten, dass in dieser Erzählung tatsächlich Samuel von den Toten gerufen wurde und höchstpersönlich mit Saul sprach. Das würde bedeuten, dass Menschen nach ihrem irdischen Tod satanischen Mächten gehorchen müssen. Das mag für die Toten gelten, die im Hades landen, weil sie ungläubig gestorben und deshalb von Gott getrennt sind. Was ist aber mit den Geretteten und Gottesfürchtigen, die nun “in Abrahams Schoß” sind? In der bereits erwähnten Geschichte von Lazarus und dem reichen Mann (Lukas 16,19-31) lehnt Abraham das Verlangen ab, Lazarus auf die Erde zu schicken. Nun sind zwar auch Mose und Elia auf die Erde zurück gekommen, als Jesus vor Seinen Jüngern verherrlicht wurde (Matthäus 17,1-8). Das geschah aber zu dem Zweck, dass Mose und Elia als die größten Propheten Jesus vor den Jüngern als Sohn Gottes bestätigen sollten. Außerdem waren sie bestimmt hocherfreut, mit dem Sohn Gottes persönlich zu sprechen und deshalb mehr als bereit für eine Stippvisite auf der Erde. Nur Gott selbst kann über die Menschen bestimmen, die bei Ihm sind. Ich glaube, dass der Satan keine Gewalt über sie hat. Mir fällt zwar kein Bibelvers ein, der das bestätigen könnte, aber es entspricht dem Wesen Gottes, der Seine Kinder nicht zum Spielball satanischer Mächte macht.

Wer hat also mit Saul gesprochen, wenn es nicht Samuel war? Saul selbst sah Samuel (oder wer auch immer das war) nicht selbst. Im Gegensatz zu den Jüngern, die Mose und Elia leibhaftig sahen. Saul musste die Totenbeschwörerin fragen, was sie sieht. In der obigen Textstelle ist der Vers 13 interessant: Die Frau sagt, dass sie ein “Götterwesen” sieht. Im Original steht “Elohim”, das Wort für Gott selbst. Sie sah also keinen Menschen, sondern ein überirdisches Wesen, das aus der Erde kam. Wenn sie einen Menschen gesehen hätte, hätte sie vielleicht gesagt, dass sie die Seele eines Menschen sieht, wie das Johannes in der Offenbarung bei der Öffnung des fünften Siegels sah (Offenbarung 6,9). Auch eine Frau, die mit dem Satan selbst im Bunde ist, würde einen Menschen nicht “Elohim” nennen. Das Wort wird in 1. Mose 1,1 mit “Gott” übersetzt. Eigentlich hat sie also gesagt, dass sie einen “Gott” aus der Erde kommen sah. Ein Engel wäre nicht aus der Erde gekommen.

Ich glaube deshalb, dass Saul mit einem Dämonen oder mit dem Satan selbst sprach. Dieser Dämon mag wohl in der Gestalt Samuels erschienen sein. Er sagt ihm allerdings nur das voraus, was der Satan von Gott bestätigt bekam: Saul wird einen Tag später “bei ihm” sein. Wenn die Person, mit der Saul sprach, tatsächlich Samuel gewesen wäre, dann hätte er gelogen. Saul kam nach seinem Tod mit Sicherheit nicht dorthin, wo Samuel war. Er kam in den Hades, in dem auch der reiche Mann war, von dem Jesus in der Geschichte vom armen Lazarus sprach. Samuel dagegen war “in Abrahams Schoß”.


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