In der Vergangenheit habe ich des öfteren Diskussionen darüber geführt, wann denn nun die Entrückung stattfindet. Ich stehe mit meiner Ansicht immer wieder vor einer Mauer aus Gewissheit, dass wir vor den Siegelgerichten entrückt werden. Das will ich einmal untersuchen.
Grundsätzlich müssen wir uns im Klaren darüber sein, dass die Offenbarung zwei für die Gemeinde wichtige Ereignisse nicht erwähnt:
- Die Entrückung und
- Den Beginn der letzten Jahrwoche
Natürlich ist mir klar, dass viele Ausleger behaupten, dass die Entrückung in Offenbarung 4,1 beschrieben wird. Das ist nicht wahr. Offenbarung 4, 1 beschreibt lediglich, dass Johannes in den Himmel geholt wird. Von der Gemeinde ist nicht die Rede. Dazu komme ich noch.
Die Offenbarung spricht nicht klar darüber, wann welches Ereignis stattfindet. Ich bin mir sicher, dass Gott uns bewusst in diesem Punkt im Unklaren lässt. Nicht deshalb, damit wir uns darüber streiten, sondern damit wir in der Spannung leben. Er will nicht, dass wir wissen, wann was passiert, damit wir einerseits unser Leben selbst in die Hand nehmen, dass wir vorsorgen, uns um die Zukunft kümmern. Aber andererseits will Er auch, dass wir uns bewusst sind, dass Er jederzeit wiederkommen kann. In diesem Spannungsfeld will er uns halten, damit wir Sein Reich bauen, ohne unsere “Abreise” aus den Augen zu verlieren.
Die Offenbarung ist aktuell das für uns wichtigste Buch der Bibel, weil sie die Zeit beschreibt, in der wir heute leben. Dabei ist sie kein Fahrplan, nach dem wir genau wissen können, wann was passiert. Sie ist viel mehr ein Thermometer, an dem wir unsere heutige Zeit messen können – allerdings ohne Skala. Wir können also nur sehen, ob es kalt, warm oder heiß ist. Wie heiß es tatsächlich ist, sehen wir nicht. Wenn wir die Politik, die Mächtigen und die Gesellschaften dieser Welt beobachten, können wir vermuten, wo wir uns in der Endzeit befinden, bzw. wie nah wir der Entrückung sind. Das gilt besonders dann, wenn man bedenkt, dass jede Prophetie, die in der Endzeit erfüllt werden soll, entweder dabei ist, sich zu erfüllen oder ihre Erfüllung zumindest erkannt werden kann.
Die siebenjährige Trübsal
Ich werde hier auf Aussagen meiner “Lieblingsausleger” Roger Liebi und Amir Tsarfati zurückgreifen. Beide erwarten eine siebenjährige Trübsal und begründen sie mit “Jakobs Trübsal”. Ich habe die Trübsal, die Jakob betrifft, nur in Jeremia 30 gefunden:
Wehe! Denn groß ist dieser Tag, keiner ist ihm gleich, und eine Zeit der Drangsal (= Trübsal) ist es für Jakob; aber er wird aus ihr errettet werden! Und es soll geschehen an jenem Tag, spricht der HERR der Heerscharen, dass ich sein Joch von deinem Hals wegnehmen und zerbrechen werde und deine Fesseln zerreiße, sodass Fremde ihn nicht mehr knechten sollen; sondern sie werden dem HERRN, ihrem Gott, dienen und ihrem König David, den ich ihnen erwecken will. Darum fürchte dich nicht, du, mein Knecht Jakob, spricht der HERR, und erschrick nicht, Israel! Denn siehe, ich will dich aus einem fernen Land erretten und deine Nachkommen aus dem Land ihrer Gefangenschaft, und Jakob wird zurückkehren, ruhig und sicher sein, und niemand wird ihn aufschrecken!
Jeremia 30, 7 – 11
Hier lesen wir, dass Israel aus fremden Ländern zurückgeführt wird. Es wird sicher und ungefährdet wohnen. Dann wird die Drangsal über Israel kommen, die von Gott selbst beendet wird. Danach wird ganz Israel Gott gehören und Seinem König dienen – Jesus Christus, der hier als “wiedererweckter König David” bezeichnet wird. Wie in der Prophetie üblich, wird in diesem kurzen Text ein Zeitraum von mindestens 74 Jahren beschrieben, denn immerhin hat das Volk Israel im Jahr 1948 sein Land in Besitz genommen.
Die von mir genannten Pastoren unterstellen, dass die als “Jakobs Trübsal” genannte Zeit die letzte Jahrwoche Daniels ist, kurz bevor das 1.000-jährige Reich beginnt. Der Text bestätigt das nicht. Es steht dort nicht, wie lange “Jakobs Trübsal” überhaupt dauern wird. Er sagt nicht, ob davor bereits eine Zeit der Bedrängnis sein wird. Ich weiß nicht, ob es noch andere Texte gibt, die das untermauern. Ich habe jedenfalls keine gefunden und in ihren Vorträgen sprechen sie lediglich von “Jakobs Trübsal”, ohne das biblisch irgendwie zu begründen.
Ich nehme allerdings ebenfalls an, dass Jeremia hier von der letzten Jahrwoche schreibt. Die “Trübsal Jakobs” bezieht sich darauf, dass es eine Zeit für Jakob – also Israel – ist, nicht für die Gemeinde. Deshalb sehe ich das auch so, dass Jeremia hier von der letzten Jahrwoche spricht, denn die Trübsal während der letzten Jahrwoche ist nicht für die Gemeine bestimmt sondern für Israel. Die Entrückung muss also vor dem Beginn der letzten Jahrwoche stattfinden. Soweit bin ich mit den genannten Pastoren einer Meinung.
Ich verstehe diesen Text so: Israel wohnt heute in Sicherheit und ist wohlhabend, ganz wie es von Jeremia beschrieben wurde. Die Trübsal, die kommen wird, beschreibt zwei mögliche Ereignisse: Entweder handelt es sich um den Hesekiel-Krieg (s. “Die Kriege der Endzeit“) oder um die zweite Hälfte der letzten sieben Jahre (s. “Die letzte Jahrwoche“). Damit beschreibt Jeremia die heutige Zeit.
Es bleibt also noch die Frage, ob die ersten sechs Siegel während der letzten sieben Jahre oder davor geöffnet werden.
Die Zeit der Trübsal
Immer wieder wird von verschiedenen Auslegern von der “siebenjährigen Trübsal” gesprochen. Sie meinen damit die letzte Jahrwoche – aber auch gleichzeitig, dass es vorher keine Trübsal gibt. Das sehe ich etwas anders, wie ich das jetzt beschreiben möchte.
[9] Nach diesem sah ich, und siehe, eine große Schar, die niemand zählen konnte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Sprachen; die standen vor dem Thron und vor dem Lamm, bekleidet mit weißen Kleidern, und Palmzweige waren in ihren Händen.
Offenbarung 7, 9. 13 – 14
…
[13] Einer von den Ältesten ergriff das Wort und sprach zu mir: Wer sind diese, die mit weißen Kleidern bekleidet sind, und woher sind sie gekommen?
[14] Und ich sprach zu ihm: Herr, du weißt es! Und er sprach zu mir: Das sind die, welche aus der großen Drangsal (= Trübsal) kommen; und sie haben ihre Kleider gewaschen, und sie haben ihre Kleider weiß gemacht in dem Blut des Lammes.
Eine “Schar, die niemand zählen konnte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Sprachen” steht vor dem Thron. Nach der Aussage eines der Ältesten ist diese Schar aus der Trübsal gekommen. In der Regel wird dieser Text als Beweis angesehen, dass sich auch die Heidenvölker in der letzten Jahrwoche bekehren werden. Ist das richtig?
Das griechische Wort, das im Urtext verwendet wird, lautet “θλιπσις – thlipsis”. Dieses Wort kommt mehrfach im Neuen Testament vor und wird mit Angst, Bedrängnis, Sorge oder Trübsal übersetzt. Einen bekannten Vers, in dem dieses Wort vorkommt, finden wir im Johannesevangelium:
Dies habe ich zu euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Bedrängnis (=thlipsis); aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden!
Johannes 16, 334
Auch der Apostel Johannes selbst spricht im ersten Kapitel der Offenbarung davon:
Ich, Johannes, der ich auch euer Bruder bin und mit euch Anteil habe an der Bedrängnis (=thlipsis) und am Reich und am standhaften Ausharren Jesu Christi, war auf der Insel, die Patmos genannt wird, um des Wortes Gottes und um des Zeugnisses Jesu Christi willen.
Offenbarung 1, 9
Wir sehen hier: Auch die erste Gemeinde hat “Trübsal” erlebt. Daraus schließe ich, dass die Gemeinde seit Pfingsten durch die Trübsal geht. Auch ein Ausspruch Jesu bestätigt uns das:
Dann wird eine große Drangsal (=thlipsis) sein, wie von Anfang der Welt an bis jetzt keine gewesen ist und auch keine mehr kommen wird.
Matthäus 24, 21
Jesus spricht hier natürlich von der letzten Jahrwoche, die die schlimmste Zeit sein wird, die diese Welt jemals erlebt hat. Er sagt hier aber auch ganz klar, dass vor der letzten großen Drangsal bereits die Trübsal stattfindet (“wie von Anfang der Welt keine gewesen ist”).
Ich lese also aus der Bibel: Die Trübsal hat schon längst begonnen. Sie begann zu Pfingsten, als die Gemeinde entstand. Deshalb konnte der Älteste Johannes sagen, dass die “unzählbare Schar”, die vor dem Thron stand, “aus der Trübsal” kommt – es ist die Gemeinde, die durch eine fast 2.000-jährige Trübsal geht.
Entrückung vor den Siegelgerichten?
Wann also ist in der Offenbarung die Entrückung anzusiedeln? Wie bereits erwähnt, schreibt Johannes nicht, wann sie stattfindet. Er gibt aber Hinweise. Fangen wir mit dem Argument an, dass viele Bibelausleger anbringen:
Nach diesem schaute ich, und siehe, eine Tür war geöffnet im Himmel; und die erste Stimme, die ich gleich einer Posaune mit mir reden gehört hatte, sprach: Komm hier herauf, und ich will dir zeigen, was nach diesem geschehen muss!
Offenbarung 4,1
In den Kapiteln 2 und 3 der Offenbarung lesen wir die Sendschreiben an sieben Gemeinden. Viele Ausleger sehen in den Sendschreiben einerseits natürlich Schreiben an real existierende Gemeinden, die zur Zeit des Endes des ersten Jahrhunderts existierten, aber auch die Entwicklung der Kirchengeschichte. Genaues dazu habe ich in dem Artikel “Die Offenbarung” beschrieben.
Nach den Sendschreiben wird Johannes in den Himmel gerufen, wie wir das eben gelesen haben. Die von mir – wie gesagt – hoch verehrten Bibelausleger berufen sich auf die Aussage, dass Johannes nach dem Sendschreiben an die Gemeinde Laodizea in den Himmel gerufen wird mit den Worten “ich will dir zeigen, was nach diesem geschehen muss”. Sie begründen ihre Auslegung damit, dass am Ende der Kirchengeschichte – wofür die Gemeinde Laodizea steht – keine andere Gemeinde mehr kommt. Die Gemeinde Laodizea symbolisiert den großen Abfall der Kirche am Ende der Zeit (den übrigens auch Paulus in 2. Thessalonicher 2, 3 erwähnt). Danach wird Johannes in den Himmel gehoben, was ein Zeichen dafür sei, dass die Gemeinde in den Himmel entrückt wird.
Ich denke, dass Johannes in den Himmel gehoben wurde, damit er einerseits sieht, was auf der Erde geschieht, uns aber andererseits auch Auskunft geben kann, wer diese Ereignisse überhaupt in Gang setzt, bzw. wer ihren Beginn zulässt: Es ist Gott, der Allmächtige. Selbst in der dunkelsten Zeit dieser Erde hat Er noch immer alles im Griff. Nichts entzieht sich Seiner Macht. Er setzt die Ereignisse in Gang und hat damit auch ihre Wirkungen und Auswirkungen im Griff. Gott allein entscheidet, wann welches Ereignis ausgelöst wird. Niemand Anderes tut das.
Roger Liebi führt zusätzlich das Argument an, dass Johannes anschließend die “Ältesten” sieht:
Und sogleich war ich im Geist; und siehe, ein Thron stand im Himmel, und auf dem Thron saß einer. Und der darauf saß, war in seinem Aussehen einem Jaspis- und einem Sardisstein gleich; und ein Regenbogen war rings um den Thron, der glich in seinem Aussehen einem Smaragd. Und rings um den Thron waren 24 Throne, und auf den Thronen sah ich 24 Älteste sitzen, die mit weißen Kleidern bekleidet waren und auf ihren Häuptern goldene Kronen hatten.
Offenbarung 4, 2 – 4
Liebi sieht in den Ältesten die Gesamtheit von Juden und Christen: zwölf Stämme Israels symbolisieren Israel des Alten Testaments, die zwölf Apostel stehen für die Gemeinde. Das impliziert, dass er die Ältesten als Menschen bezeichnet – und dass Johannes selbstverständlich auch sich selbst sieht, weil er ja einer der zwölf Apostel ist. Allerdings kann man aus der Bibel nicht erkennen, ob die Ältesten überhaupt Menschen sind.
Amir Tsarfati war in seinem Buch “Revealing Revelation” ehrlich und gab zu, dass er aus der Bibel nicht bestätigen kann, ob die Ältesten Menschen oder auch Engel sind, die für einen bestimmten Dienst im Thronsaal sitzen. Da gebe ich ihm Recht: Kein Kriterium der Ältesten lässt sie mit Sicherheit als Menschen erkennen.
Die Ältesten beten: “Du hast hast uns für Gott erkauft mit deinem Blut aus allen Stämmen und Sprachen und Völkern und Nationen.” (Offenbarung 5, 9). So steht es allerdings nur in der Schlachter-Übersetzung. Das ist kein Beweis dafür, dass die Ältesten Menschen sind. Im griechischen Original steht das Wort “uns” nicht. Die Elberfelder Bibel übersetzt in der Edition CSV entsprechend richtig: “du hast für Gott erkauft, durch dein Blut…”. In der 2006 revidierten Fassung der Elberfelder wird das Wort “Menschen” als Zusatz eingefügt (“Du hast [Menschen] für Gott erkauft”). Weil es noch andere Kriterien gibt, die die Ältesten nicht zu 100 Prozent sicher als Menschen identifizieren, gebe ich Amir Recht: Es ist einfach nicht sicher, ob die Ältesten wirklich Menschen sind oder engelsähnliche Wesen, die im Thronsaal sitzen, um Gott zu loben. Sie machen auch nicht den Eindruck, als ob sie gerade erst im Himmel angekommen wären. Das müssten sie aber, weil ja nach Ansicht der Bibelausleger gerade die Entrückung und damit die Auferstehung der “im Herrn Entschlafenen” stattfand (1. Thessalonicher 4, 15 – 17).
Den Übergang von Johannes in den Himmel mit der Entrückung gleichzusetzen sehe ich als eine recht “kreative” Auslegung des biblischen Textes. Woran können wir in der Bibel denn sonst erkennen, dass die Entrückung vor den Siegelgerichten stattfindet? Dazu habe ich eine einfache Antwort: nirgendwo.
Die Gemeinde wird nicht erwähnt
Roger Liebi und Amir unterstreichen, dass die Gemeinde in den Kapitel 2 bis 3 mehrmals erwähnt wird, aber danach erst wieder in Kapitel, 22. Dies sei ein Zeichen dafür, dass die Gemeinde in den sieben Jahren zwischen dem ersten Siegel und der letzten Schale nicht auf der Erde sei. Allerdings übersehen beide, dass Johannes danach auch die Ereignisse im Himmel sieht.
In dem Gottesdienst, den Johannes in Kapitel 5, 11 – 14 beschreibt, sieht er die vier Wesen, die Ältesten und eine riesige Schar von Engeln, deren Zahl er mit “Zehntausendmal zehntausend und tausendmal tausend” beschreibt – aber keine Gemeinde. Sie wird nicht erwähnt.
Wenn die Erwähnung der Gemeinde ein Kriterium für ihre Anwesenheit ist, dann glänzt sie in diesem Gottesdienst, der – zumindest laut Roger Liebi und Amir – nach der Entrückung stattfindet, mit Abwesenheit. Es hat also gerade die Entrückung stattgefunden, die Gemeinde befindet sich zum ersten Mal im Himmel – und sie ist nicht dabei, wenn Gott gelobt wird?
Also, wenn ich in den Himmel komme, weiß ich, was ich als erstes tun werde: Ich will Gott sehen, ihn loben und preisen für alles, was er für mich Unwürdigen getan hat. Mein erster Ruf wird sein: “Ich will meinen Jesus sehen, ich will meinen Jesus sehen!”
Die Stunde der Versuchung
Roger Liebi stützt seine Vermutung, dass die Entrückung vor dem ersten Siegelgericht stattfindet, auf eine Aussage im Sendschreiben an die Gemeinde Philadelphia:
Weil du das Wort vom standhaften Ausharren auf mich bewahrt hast, werde auch ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird, damit die versucht werden, die auf der Erde wohnen.
Offenbarung 3, 10
Weil die Gemeinde Philadelphia Gottes Wort bewahrt hat, wird sie auch bewahrt vor der Stunde der Versuchung. “Das Wort vom standhaften Ausharren” bewahren heißt: Die Gemeinde hat am Wort Gottes festgehalten, egal, ob scheinbare “Fakten” oder menschlich erscheinende “unwiderlegbare” Meinungen etwas anderes sagen. Die “Bewahrung vor Stunde der Versuchung” wird von Liebi so verstanden: Die Stunde der Versuchung ist die letzte Jahrwoche. Die Gemeinde wird also vor der “Stunde der Versuchung” und damit vor der letzten Jahrwoche entrückt. Nun sagt der Jakobusbrief:
Meine Brüder, achtet es für lauter Freude, wenn ihr in mancherlei Anfechtungen geratet.
Jakobus 1, 2
Ja, natürlich kann ich die Worte “Versuchung” und “Anfechtung” voneinander unterscheiden. Allerdings müssen wir wissen, dass im Originaltext in beiden Versen das Wort πειρασμός – peirasmos benutzt wird, was “Versuchung”, “Anfechtung”, aber auch “Prüfung” bedeuten kann. Es gehört zwar nicht zum Thema, ich finde es aber interessant: Dieses Wort wird auch im “Vaterunser” (Matthäus 6, 9 – 13) benutzt (“und führe uns nicht in Versuchung”).
Es geht also nicht darum, vor der Versuchung geschützt zu sein, sondern die Kraft zu bekommen, in der Versuchung standzuhalten. Das entspricht auch dem “hohepriesterlichem Gebet”, das Jesus vor seinen Jüngern gesprochen hat, bevor er von seinem Jünger Judas verraten wurde:
Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie bewahrst vor dem Bösen.
Johannes, 17, 15
Jesus bittet nicht darum, dass die Gemeinde vor dem Bösen durch Entrückung geschützt wird, sondern, dass sie im Bösen standhält. Der Satz fängt damit an, dass Er für Seine Jünger bittet, dass sie zwar vor dem Bösen bewahrt werden, aber dass Gott sie in der Welt lässt. Hier geht es nicht darum, dass wir vor dem Bösen bewahrt werden, indem Gott uns aus der Welt holt. Stattdessen bekommen wir Kraft, um dem Bösen widerstehen zu können. Das Gleiche kann man auch für die Versuchung annehmen.
Für mich stellt sich die Frage: Woraus besteht denn die Stunde der Versuchung? Roger Liebi und auch Amir Tsarfati meinen, dass es die Siegelgerichte und die darauf folgenden Posaunen- und Schalengerichte sind. Da muss ich allerdings widersprechen, denn ich erkenne in den Gerichten keine Versuchung. Es sind Gerichte, die Gott über diese Welt kommen lässt.
Nur das Erscheinen des Antichristen und seines falschen Propheten können wir als “Stunde der Versuchung” verstehen, weil die Wunder, die zu dieser Zeit geschehen, auch die Auserwählten verführen könnten, wie Jesus das in Matthäus 24,24 beschrieben hat:
Es werden falsche Christusse und falsche Propheten auftreten und werden große Zeichen und Wunder tun, um, wenn möglich, auch die Auserwählten zu verführen.
Matthäus 24, 24
Dazu passt auch das Erscheinen des Antichristen und des falschen Propheten, die ebenfalls die Menschen verführen werden. Beide – der Antichrist wie auch der falsche Prophet – werden als Tiere bezeichnet:
Es (=der falsche Prophet) tut große Zeichen, sodass es sogar Feuer vom Himmel auf die Erde herabfallen lässt vor den Menschen. Und es verführt die, welche auf der Erde wohnen, durch die Zeichen, die vor dem Tier (=der Antichrist) zu tun ihm gegeben sind, und es sagt denen, die auf der Erde wohnen, dass sie dem Tier, das die Wunde von dem Schwert hat und am Leben geblieben ist, ein Bild machen sollen.
Offenbarung 13, 13-14
In diesem Textabschnitt der Offenbarung wurde kurz vorher das Auftauchen des Antichristen und des falschen Propheten beschrieben. Diese beiden werden die Welt im Sturm erobern. Die Herzen werden ihnen zufliegen. Für den Propheten (in der Offenbarung als zweites Tier beschrieben) wird es ein Leichtes sein, die Menschen dazu zu bringen, den Antichristen (das erste Tier) anzubeten. Das, was Johannes hier in der Offenbarung beschreibt, wird in den zweiten dreieinhalb Jahre der letzten Jahrwoche stattfinden. Zu dieser “Stunde der Versuchung” wurde die Gemeinde aber bereits entrückt.
Hier bin ich mit Amir und Roger Liebi einer Meinung: Wir werden vor der letzten Jahrwoche entrückt. Ich sage aber, dass diese letzte Jahrwoche und auch die Entrückung erst nach dem sechsten Siegel stattfinden.
Die Märtyrer unter dem Altar
Nach dem fünften Siegel sieht Johannes die Märtyrer unter dem Altar, die Gottes Rache für ihr Leiden und ihren gewaltsamen und grausamen Tod fordern:
Und als es das fünfte Siegel öffnete, sah ich unter dem Altar die Seelen derer, die hingeschlachtet worden waren um des Wortes Gottes willen und um des Zeugnisses willen, das sie hatten. Und sie riefen mit lauter Stimme und sprachen: Wie lange, o Herr, du Heiliger und Wahrhaftiger, richtest du nicht und rächst nicht unser Blut an denen, die auf der Erde wohnen? Und jedem von ihnen wurden weiße Kleider gegeben, und es wurde ihnen gesagt, dass sie noch eine kleine Zeit ruhen sollten, bis auch ihre Mitknechte und ihre Brüder vollendet wären, die auch wie sie getötet werden sollten.
Offenbarung 6, 9 – 11
Ein wichtiges Kriterium: Johannes sieht die Seelen der Märtyrer. Er sieht nicht die Märtyrer selbst. Sie haben noch keinen verherrlichten Leib, wie wir ihn alle bekommen werden. Sie sollen noch warten, bis ihre Geschwister im Herrn ebenfalls getötet wurden.
Da muss ich doch fragen, was die Märtyrer unter dem Altar zu suchen haben? Wenn doch gerade die Entrückung stattfand und die Toten in Christus auferweckt wurden: Warum sind die Märtyrer nicht ebenfalls auferstanden und stehen mit der Gemeinde vor dem Thron? Ich würde sie sogar in die erste Reihe stellen, denn das haben sie verdient!
Amir und Roger Liebi sehen in den Märtyrern unter dem Altar einen Beweis dafür, dass es in der Trübsal noch Gläubige gibt, die für ihren Glauben bereit sind zu sterben. Das kann aber nicht sein: Wenn gerade erst die Entrückung stattfand, wie können in so kurzer Zeit so viele Menschen sterben? Nach Amirs Meinung gehören sie nicht zur Gemeinde, weil sie sich nach der Gemeinde bekehrt haben. Darauf will ich im nächsten Punkt kommen.
Die Erlösten aus der Trübsal
Während der Trübsal – also der letzten Jahrwoche – werden sich nach der Auslegung von Roger Liebi und Amir noch viele Menschen bekehren. Sie begründen das mit Offenbarung 7, 9 – 10:
Nach diesem sah ich, und siehe, eine große Schar, die niemand zählen konnte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Sprachen; die standen vor dem Thron und vor dem Lamm, bekleidet mit weißen Kleidern, und Palmzweige waren in ihren Händen. Und sie riefen mit lauter Stimme und sprachen: Das Heil ist bei unserem Gott, der auf dem Thron sitzt, und bei dem Lamm!
Offenbarung 7, 9 – 10
Zu diesem Zeitpunkt wurden die ersten sechs Siegel geöffnet. Das siebte Siegel – das ja den sieben Posaunengerichten entspricht – kommt noch. Beide Ausleger sagen dazu: Hier haben wir die Gläubigen, die sich in der letzten Jahrwoche bekehrt haben. Sie finden sich nun alle vor dem Thron ein. Ein paar Verse später lesen wir:
Er (= einer der Ältesten) sprach zu mir: Das sind die, welche aus der großen Drangsal kommen; und sie haben ihre Kleider gewaschen, und sie haben ihre Kleider weiß gemacht in dem Blut des Lammes.
Offenbarung 7, 14
Diese unzählbare Schar ist also aus der großen Drangsal gekommen, die nach Definition der Ausleger den letzten sieben Jahren (nach Roger Liebi sogar nur die letzten 3 1/2 Jahre) entspricht.
Dass ich nicht missverstanden werde: Ich gönne jedem Menschen von Herzen, dass er sich zu Gott bekehrt und seine Ewigkeit bei Ihm verbringt. Ich habe aber ein Problem damit, dass sich in der Trübsal eine “unzählbare Schar aus allen Nationen, Stämmen, Völkern und Sprachen” bekehren soll. Wenn Johannes “unzählbar” schreibt, dann meint er “unzählbar”. In Offenbarung 9, 16 beschreibt Johannes ein 200-Millionen-Heer. Diese Zahl konnte er erfassen, deshalb muss die “unzählbare Schar” ungleich größer sein.
Ich habe kein Problem damit zu glauben, dass sich eine solche riesige Menge an Menschen bekehrt – im Gegenteil: Ich freue mich darüber. Womit ich aber ein Problem habe, ist Folgendes: Wer sich heute bekehrt, dem kostet das nicht mehr als seinen Stolz, weil er vor Gott eingestehen muss, dass er Sünder ist. Heute allerdings, wo der Glaube fast kostenlos ist, bekehrt sie kaum jemand. Aber wenn der Glaube das Leben kostet, bekehrt sich eine so riesige Menschenmenge? Oder wie Amir in einem Vortrag sagte: “Wenn du Jesus heute nicht akzeptierst, glaubst du wirklich, dass du ihn akzeptierst, wenn dafür dein Kopf rollen wird?” Ja, ich weiß, bei Gott sind alle Dinge möglich, aber ich habe doch etwas Probleme, das so zu glauben.
Wenn diese unzählbare Schar die Bekehrten aus der letzten Jahrwoche sind, dann stellt sich mir auch die Frage, warum sie jetzt – also etwa nach einem Drittel der letzten Jahrwoche – vor dem Thron steht. Warum steht sie nicht nach dem Ende der Jahrwoche dort – und was geschieht mit denen, die sich in den letzten zwei Dritteln bekehren. Was ist der Grund dafür, dass Gott hier die Bekehrten zu sich holt und die anderen nicht?
Diese Argumente sind der Grund, weshalb ich glaube, dass die Trübsal bereits vor der letzten Jahrwoche beginnt. Nirgendwo sagt die Bibel, wie lang die Trübsal ist. Wenn wir annehmen, dass sie zu Pfingsten begann – also der Geburtsstunde der Kirche – dann kommen alle Gläubigen, die gestorben und auferstanden sind sowie die Entrückten aus der Trübsal. Das wäre meiner Meinung nach auch logisch, denn was die Gemeinde in ihrer zweitausend-jährigen Geschichte an Verfolgung, Mord und Vertreibung erlebt hat, kann man tatsächlich als “Trübsal” bezeichnen. Am Ende dieser Trübsal findet die Entrückung statt – und das ist eben die “unzählbare Schar” von Gläubigen. So hatte ich das auch im Artikel “Das sechste Siegel” beschrieben.
Der Heilige Geist ist nicht mehr da
Aus 2. Thessalonicher wissen wir, dass der Heilige Geist mit der Entrückung die Erde verlassen hat:
Denkt ihr nicht mehr daran, dass ich euch dies sagte, als ich noch bei euch war? Und ihr wisst ja, was jetzt noch zurückhält, damit er (= der Antichrist) geoffenbart werde zu seiner Zeit. Denn das Geheimnis der Gesetzlosigkeit ist schon am Wirken, nur muss der, welcher jetzt zurückhält, erst aus dem Weg sein; und dann wird der Gesetzlose geoffenbart werden
2. Thessalonicher 2, 5 – 7
Der Heilige Geist ist der, “der zurückhält” – das bedeutet: Erst wenn der Heilige Geist die Erde verlassen hat, kann der Antichrist sichtbar in Erscheinung treten. Das habe ich in den Artikeln “Die vier Reiter” und “Die Entrückung” genauer erläutert. Wie soll sich eine so große Menge an Menschen bekehren, wenn der Heilige Geist – der letztlich für jede einzelne Bekehrung verantwortlich ist – nicht auf der Erde ist? Kein wiedergeborener Christ würde je behaupten, dass er sich aus freien Stücken und eigenem Willen bekehrt hätte. Nein, er sagt, dass der Heilige Geist in ihm gewirkt hat und ihn zur Bekehrung geführt hat. Das ist der Grund, weshalb kein Mensch sich selber für seinen Glauben rühmt, sondern Gott. Nur Ihm allein steht alle Ehre zu – auch das Lob für jede einzelne Bekehrung. Kein Mensch kann sich ohne den Heiligen Geist bekehren. Aber diese Menschenmenge hat sich aus eigenem Antrieb bekehrt? Das kann ich nicht glauben.
Nun versucht Amir diesen “Fehler” zu beheben, indem er sagt, dass der “Zurückhaltende” die Kirche ist. Da muss ich Einspruch erheben. Die Kirche – also die Gemeinschaft aller Gläubigen auf der Erde – ist nicht dazu in der Lage, den Satan zurückzuhalten. Ja, sie kämpft gegen ihn und seine Verführung, aber die Gläubigen haben ja schon Probleme, ihre jeweilige Gemeinde und ihr eigenes Leben “sauber” zu halten. Da haben sie nicht die Kraft, noch den Satan in seinem Tun zurückzuhalten. In seinem Buch “Revealing Revelation” und auch in neueren Vorträgen nennt Amir den Heiligen Geist als den Zurückhaltenden.
Beide Pastoren blenden allerdings aus, dass – wie ich oben beschrieben habe – ohne den Heiligen Geist sich kein Mensch bekehren kann.
Nein, die Kraft, die den Satan zurückhält kann nur göttlich sein. Ein Engel scheidet meiner Meinung nach aus, weil die Thessalonicher wissen durften, wer der Zurückhaltende ist. Da dürfen wir das auch wissen. Ich denke deshalb, dass wir tatsächlich davon ausgehen können, dass es der Heilige Geist ist.
Die Vollzahl der Heiden
Israel ist zum Teil Verstockung widerfahren, bis die Vollzahl der Heiden eingegangen ist
Römer 11, 25
Als Israel Jesus, den Messias, ablehnte, verstockte Gott Sein Volk und wandte sich den Heiden zu. Diese Zeit wird vorbei sein, wenn die “Vollzahl der Heiden” eingegangen ist. Dabei gibt es in meinen Augen keine Interpretation: “Vollzahl der Heiden” heißt “Vollzahl der Heiden”. Übrigens sagt Amir das selber in seinem Vortrag “Fullness of the Gentiles“. Dort vergleicht er dies mit einem Becher. Irgendwann ist er voll. Es passt einfach nichts mehr hinein. Mit anderen Worten: Es wird einmal eine Zeit geben, in der der letzte Heide sein “Ja” zu Gott sagt, Buße tut und Ihm sein Leben übergibt. Das wird der letzte Heide sein, der sich bekehrt. In diesem Moment wird Gott sich Seinem Volk Israel wieder zuwenden. Die Menschen, die sich während der letzten Jahrwoche bekehren, werden Juden sein, keine Heiden mehr. Deshalb kann die “Schar vor dem Thron” nicht aus der letzten Jahrwoche kommen, denn sie kommt aus “aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Sprachen” (Offenbarung 7, 9).
Israel in Ägypten
JD Farag hat einmal die Zeit der Entrückung mit dem Auszug Israels aus Ägypten verglichen: Als es immer schlimmer wurde, wussten die Israeliten, dass die Zeit des Auszugs immer näher kommt. So können wir die letzte Zeit sehen: Wenn es immer schlimmer wird, wissen wir, dass die Entrückung näher kommt.
Ich gebe JD Recht. Allerdings dürfen wir nicht vergessen, dass Israel die ersten drei Plagen miterleben musste:
- Wasser wird zu Blut
- Frösche überfluten das Land
- Mücken quälen Mensch und Tier
Erst ab der vierten Plage verschonte Gott Sein Volk. Ich glaube wie JD auch, dass wir die letzte Zeit mit dem Auszug Israels vergleichen können. Allerdings mit allen Konsequenzen: Auch Israel hat einen Teil der Plagen mitgemacht, deshalb werden auch wir einen Teil der Plagen miterleben. Und noch etwas: Die Israeliten wussten nicht, dass Gott sie verschonen würde. Sie mussten bestimmt befürchten, alle Plagen bis zum Ende durchzumachen.
Warum tut Gott das? Warum lässt er uns diese schreckliche Zeit der ersten sechs Siegel (inklusive dem Tod von einem Viertel der Menschheit beim vierten Siegel) miterleben? Meine Antwort: Gott ist gnädig. Er will nicht, dass jemand verloren geht. Er lässt uns Christen durch diese Zeit gehen, damit wir den Menschen in unserem Umfeld bezeugen, dass Gott diese Zeit zulässt. Menschen sollen sich zu Ihm bekehren. Wir sollen auch warnen: Irgendwann sind wir nicht mehr da. Dann ist der Zug abgefahren und eine Bekehrung wird nicht mehr möglich sein.
Fazit
Es wird einen Moment geben, in dem Gott sich wieder Israel zuwendet und Seine Verheißungen erfüllt. Es ist nicht so, dass sich Gott nur entweder um Israel oder um die Heiden kümmern kann. Natürlich könnte er beides. Er tut es aber nicht. Die Zeit der Heiden ist irgendwann beendet und Gott kümmert sich darum, dass sich Sein Volk wieder zu ihm bekehrt.
Meiner Meinung nach – und ich kann es nun einmal nicht anders sehen – lesen wir in Offenbarung 7 von der Entrückung: Gott wendet sich Seinem Volk Israel zu, indem er die Juden versiegelt, die gerettet werden sollen (Verse 1 – 8). Anschließend lesen wir von der Gemeinde, die vor dem Thron steht. Ich glaube, dass dies die Menschen sind, die die Entrückung erlebt haben oder gerade von den Toten auferstanden sind. So habe ich das auch im Artikel “Das sechste Siegel” beschrieben.
Die Trübsal hat also schon längst begonnen. Das bedeutet, dass es den Menschen schlecht geht. Sie werden leiden. Viele werden sterben. Aber: Das wird Gläubige wie Ungläubige gleichermaßen treffen. Die Gläubigen haben aber den Vorteil, dass sie vor der letzten Jahrwoche abgeholt werden. Die Ungläubigen müssen durch diese Zeit gehen und dann durch die Zeit des Zornes Gottes gehen, vor der Gott aber seine Gemeinde schützen will (1. Thessalonicher 5, 9).
Wer hat nun Recht?
Wird unsere Entrückung vor den Siegelgerichten stattfinden und wir werden noch relativ “glimpflich” davonkommen? Oder werden wir durch die erste schwere Zeit durchgehen und unseren Herrn erst nach den Ereignissen der sechs Siegeln sehen können? Was ist richtig? Wer hat Recht?
Wenn ich ehrlich bin: Ich weiß nicht, ob Roger Liebi und Amir oder ich selbst Recht habe. Wer die Bibel – und das betrifft insbesondere die Endzeitprophetie – auslegt, tut das, weil er die Bibel so und nicht anders versteht. Auch ich habe mich danach gerichtet, wie ich die biblischen Aussagen verstehe. Ich habe meine Sicht in diesem Artikel klargemacht. Jetzt liegt es an jedem Einzelnen zu entscheiden, was er glaubt.
Dazu muss ich allerdings auch sagen, dass es total egal ist, was wir glauben oder was wir wollen. Gott macht keine Meinungsumfrage,. Er richtet sich nicht danach, was wir glauben. Er entscheidet, wann was geschieht. Wir als Seine Geschöpfe haben das hinzunehmen in dem Wissen, dass das, was Er tut, das Richtige und das Beste ist.
Natürlich gebe ich zu: Wer der Auslegung von Roger Liebi und Amir Tsarfati folgt, befindet sich eindeutig in der besseren Gesellschaft. Aber nur wegen der besseren Gesellschaft lege ich die Bibel nicht anders aus. Ich lege das aus, was ich sehe und verstehe.
Die Auslegung der Endzeitprophetie hat auch immer etwas mit Raten zu tun: Wir wissen nicht, was tatsächlich kommt. Wir können nur Vermutungen anstellen auf der Basis, wie wir die Welt heute sehen. Dabei muss man immer mit einplanen, dass die eigene Vermutung falsch war und man sich geirrt hat. Bis dahin bleibe ich aber dabei: Wir werden nach dem sechsten Siegel und vor der ersten Posaune abgeholt. Nicht eher.