Die Frühlingsfeste waren Vorboten des ersten Kommens Jesu. Alle vier Feste hat Er erfüllt, wie ich das in den Artikeln “Passah, Ostern und Abendmahl” und “Die Frühlingsfeste” erklärt habe. Die Herbstfeste deuten auf Sein zweites Kommen hin. Die Frühlingsfeste wurden in Jerusalem erfüllt, dort werden auch die Herbstfeste erfüllt, weil Jerusalem die Hauptstadt unserer Welt ist. Wenn Jesus wiederkommt und das 1.000-jährige Reich aufbaut, wird Er es von Jerusalem aus regieren. Ich glaube, dass die Erfüllung dieser Feste unmittelbar bevorsteht. Die aktuellen Ereignisse deuten darauf hin, dass uns Jesus bald zu sich holt (s. Artikel “Die Entrückung“), sieben Jahre später wird Jesus sichtbar kommen, dann wird Er die Herbstfeste erfüllen.
Rosch HaSchana
23 Der HERR redete zu Mose und sprach:
3. Mose 23,23-25
24 Rede zu den Kindern Israels und sprich: Im siebten Monat, am ersten des Monats, soll ein Ruhetag für euch sein, ein Gedenken unter Hörnerschall, eine heilige Versammlung.
25 Ihr sollt keine Werktagsarbeit verrichten, sondern dem HERRN ein Feueropfer darbringen.
Rosch HaSchana (“Kopf des Jahres”) ist das hebräische Neujahrsfest. Es wird im siebten Monat Tischri (September/Oktober) gefeiert. Nach jüdischer Überlieferung wurde die Erde am ersten Rosch HaSchana geschaffen.
Die Erfüllung
Interessant ist, dass die Juden zwar das Schofarhorn (ein ausgehöhltes Widderhorn) blasen, weil Gott es so angeordnet hat, sie wissen aber nicht, welchem Zweck das dient. Ich habe mal gelesen, dass das Schofarhorn 100 Mal geblasen wird. Der letzte Ton trägt den Namen: “Der König kommt”. Ich weiß nicht, ob das richtig ist, für uns Christen macht das aber Sinn: Jesus – der König der ganzen Welt – wird an diesem Tag sichtbar auf die Erde kommen – und zwar auf dem Ölberg, der bekanntlich in Jerusalem liegt:
4 Und seine Füße werden an jenem Tag auf dem Ölberg stehen, der vor Jerusalem nach Osten zu liegt; und der Ölberg wird sich in der Mitte spalten nach Osten und nach Westen hin zu einem sehr großen Tal, und die eine Hälfte des Berges wird nach Norden zurückweichen, die andere nach Süden.
Sacharja 14,4
Mit Rosch HaSchana beginnt die zehntägige Zeit der Buße. Die Juden werden sich ihrer Sünde bewusst und sie bereuen. Wenn sie am Ende der Zeit Ihren Messias – Jesus Christus – sehen, wird das eine Zeit der Klage und der Trauer sein. 2.000 Jahre lang haben sie Ihn gekannt, aber nie akzeptiert. Erst jetzt werden sie erkennen, dass Er der wahre Messias ist – und dass Er der ist, den sie vor 2.000 Jahren ans Kreuz gebracht haben. So, wie in dieser Zeit, hat das jüdische Volk noch nie getrauert.
Jesus ist aber gnädig. Er wird ihnen vergeben, und zwar am
Versöhnungstag (Jom Kippur)
26 Und der HERR redete zu Mose und sprach:
3. Mose 23,26-32
27 Am zehnten Tag in diesem siebten Monat ist der Versöhnungstag, der soll euch eine heilige Versammlung sein; und ihr sollt eure Seelen demütigen und dem HERRN ein Feueropfer darbringen;
28 und ihr sollt an diesem Tag keine Arbeit verrichten, denn es ist der Versöhnungstag, um Sühnung für euch zu erwirken vor dem HERRN, eurem Gott.
29 Denn jede Seele, die sich an diesem Tag nicht demütigt, die soll ausgerottet werden aus ihrem Volk;
30 und die Seele, die an diesem Tag irgendeine Arbeit verrichtet, die will ich vertilgen mitten aus ihrem Volk.
31 Ihr sollt keine Arbeit verrichten. Das ist eine ewig gültige Ordnung für eure künftigen Geschlechter an allen euren Wohnorten.
32 Ein Sabbat der Ruhe soll es für euch sein, und ihr sollt eure Seelen demütigen. Am neunten Tag des Monats, am Abend, sollt ihr die Feier beginnen, und sie soll währen von einem Abend bis zum anderen.
Der Versöhnungstag ist ein Tag der Demut und Trauer über die begangenen Sünden. Es wird den ganzen Tag gefastet: Kein Essen, kein Trinken, kein Waschen. Nur die Augen dürfen mit Wasser benetzt werden.
Als das Volk Israel noch einen Tempel hatte, wurden zum Versöhnungsfest zwei ZIegenböcke ausgesucht. Einer wurde als “Sündenbock” geopfert, der andere “in die Wüste” geschickt. Ich finde es interessant, dass uns beide Begriffe als Sprichwort bekannt sind. Der Bock, der in die Wüste geschickt wird, verhungert und verdurstet dort. Das geschieht auf Befehl Gottes als Opfer (3. Mose 16,5-10). Beide Böcke haben durch ihren Tod die Sünde des Volkes getragen und es dadurch von der Sünde befreit.
Ich habe mal gehört, dass nach Jesu Tod der “Wüsten-Bock” mehrmals aus der Wüste zurück kam, was eigentlich nicht passieren darf. Wenn das stimmt, hat Gott den Israeliten deutlich gezeigt, dass ihnen nicht vergeben wurde, weil sie den Messias ans Kreuz geschlagen haben.
Die Erfüllung
Wenn Jesus wiederkommt, werden diese zehn Tage zwischen Rosh HaSchana und Jom Kippur eine Zeit des Klagens und der Trauer sein:
10 Aber über das Haus David und über die Einwohner von Jerusalem will ich den Geist der Gnade und des Gebets ausgießen, und sie werden auf mich sehen, den sie durchstochen haben, ja, sie werden um ihn klagen, wie man klagt um den eingeborenen Sohn, und sie werden bitterlich über ihn Leid tragen, wie man bitterlich Leid trägt über den Erstgeborenen.
Sacharja 12,10-11
11 An jenem Tag wird es eine große Klage geben in Jerusalem, wie die Klage in Hadad-Rimmon war in der Ebene von Megiddo.
Erst jetzt werden die Juden Jesus als Messias anerkennen. Das wird die Zeit sein, in der “ganz Israel errettet” wird:
25 Denn ich will nicht, meine Brüder, dass euch dieses Geheimnis unbekannt bleibt, damit ihr euch nicht selbst für klug haltet: Israel ist zum Teil Verstockung widerfahren, bis die Vollzahl der Heiden eingegangen ist;
Römer 11,25-27
26 und so wird ganz Israel gerettet werden, wie geschrieben steht: »Aus Zion wird der Erlöser kommen und die Gottlosigkeiten von Jakob abwenden,
27 und das ist mein Bund mit ihnen, wenn ich ihre Sünden wegnehmen werde«.
Gott hat Israel verstockt, so dass sie Jesus nicht als Retter annehmen konnten. Das war das Gericht über das Volk, das auf seinen Messias gewartet – und als Er dann kam, ihn abgelehnt und ermordet hat.
Wenn die Vollzahl der Heiden eingeht, wird diese Verstockung aufgehoben. Das wird zu Beginn der letzten Jahrwoche sein. Während der letzten sieben Jahre werden zwei Drittel des Volkes sterben oder werden ermordet (Sacharja 13,8-9). Das letzte Drittel wird Ihn als Messias anerkennen.
Wenn der Antichrist sich im Tempel als Gott verehren lässt, wird dieses lezte Drittel Israels erkennen, dass er der falsche Messias ist und dann nach Petra fliehen. Erst wenn der Antichrist durch Jesus vernichtet wird, kann das Volk Jesus als Messias anerkennen und reumütig zu Ihm kommen und Ihn um Vergebung bitten. Zu Jom Kippur wird Israel dann die Vergebung erfahren. Dieses letzte Drittel ist dann “ganz Israel”.
Im obigen Text haben wir einen Zeitsprung von sieben Jahren: Zwischen dem Ende der Verstockung bis zu dem Zeitpunkt, wenn ganz Israel errettet wird, liegt die letzte Jahrwoche. Zeitsprünge zwischen zwei Aussagen einer Prophetie haben wir immer wieder. Weil Paulus ein Prophet war, gilt das auch für seine Prophetien.
Jesus wird Seinem Volk vergeben. Damit wird die Prophetie von Paulus im Römerbrief erfüllt und ganz Israel wird errettet wird. Israel ist damit das einzige Volk der Erde, dem die Errettung als Volk versprochen wurde. Damit wird auch der Versöhnungstag erfüllt. Jesus nimmt Sein Volk wieder an und vergibt ihm.
Nur kurze Zeit – genauer: fünf Tage- nach dem Versöhnungstag wird man das Hämmern von Jerusalems Bewohnern hören. Es beginnt das
Laubhüttenfest (Sukkot)
33 Und der HERR redete zu Mose und sprach: 34 Rede zu den Kindern Israels und sprich: Am fünfzehnten Tag dieses siebten Monats soll dem HERRN das Laubhüttenfest gefeiert werden, sieben Tage lang.
3. Mose 23,33-43
35 Am ersten Tag ist eine heilige Versammlung; da sollt ihr keine Werktagsarbeit verrichten.
36 Sieben Tage lang sollt ihr dem HERRN ein Feueropfer darbringen; und am achten Tag sollt ihr eine heilige Versammlung halten und dem HERRN ein Feueropfer darbringen; es ist eine Festversammlung; da sollt ihr keine Werktagsarbeit verrichten.
37 Das sind die Feste des HERRN, zu denen ihr heilige Versammlungen einberufen sollt, um dem HERRN Feueropfer, Brandopfer, Speisopfer, Schlachtopfer und Trankopfer darzubringen, jeden Tag das, was vorgeschrieben ist —
38 zusätzlich zu den Sabbaten des HERRN und zu euren Gaben und zusätzlich zu allen euren Gelübden und allen euren freiwilligen Gaben, die ihr dem HERRN gebt.
39 So sollt ihr nun am fünfzehnten Tag des siebten Monats, wenn ihr den Ertrag des Landes eingebracht habt, das Fest des HERRN halten, sieben Tage lang; am ersten Tag ist ein Feiertag und am achten Tag ist auch ein Feiertag.
40 Ihr sollt aber am ersten Tag Früchte nehmen von schönen Bäumen, Palmenzweige und Zweige von dicht belaubten Bäumen und Bachweiden, und ihr sollt euch sieben Tage lang freuen vor dem HERRN, eurem Gott.
41 Und so sollt ihr dem HERRN das Fest halten, sieben Tage lang im Jahr. Das soll eine ewige Ordnung sein für eure künftigen Geschlechter, dass ihr dieses im siebten Monat feiert.
42 Sieben Tage lang sollt ihr in Laubhütten wohnen; alle Einheimischen in Israel sollen in Laubhütten wohnen,
43 damit eure Nachkommen wissen, dass ich die Kinder Israels in Laubhütten wohnen ließ, als ich sie aus dem Land Ägypten herausführte; ich, der HERR, bin euer Gott.
Beim Laubhüttenfest werden einfache Holzhütten gebaut und mit Blättern abgedeckt, in denen dann die Familie eine Woche lang wohnt. Das Laubhüttenfest soll an die Wanderung durch die Wüste erinnern, während der das ganze Volk in solchen einfachen Hütten gelebt hat Es ist ein Fest des Feierns und der Freude – und es ist das dritte Pilgerfest.
Die Erfüllung
Wenn Jesus wiederkommt, wird Er Seinem Volk Israel vergeben und es dadurch retten. Anschließend richtet Er das 1.000-jährige Reich auf. Endlich darf Israel in Frieden und Sicherheit leben. Während dieser Zeit wird das Laubhüttenfest gefeiert, zu dem jedes Jahr nach Jerusalem gepilgert wird.
16 Und es wird geschehen, dass alle Übriggebliebenen von all den Heidenvölkern, die gegen Jerusalem gezogen sind, Jahr für Jahr heraufkommen werden, um den König, den HERRN der Heerscharen, anzubeten und das Laubhüttenfest zu feiern.
Sacharja 14,16-17
17 Und es wird geschehen: Dasjenige von den Geschlechtern der Erde, das nicht nach Jerusalem hinaufziehen wird, um den König, den HERRN der Heerscharen, anzubeten, über dieses wird kein Regen fallen.
Die Völker werden nach der letzten Jahrwoche in Israel zuerst gegen den Antichristen, dann gegen Jesus kämpfen. Alle, die nicht an diesem Krieg teilgenommen haben, dürfen im 1.000-jährigen Reich leben. Sie werden jährlich nach Jerusalem pilgern und das Laubhüttenfest feiern. Das Volk, das nicht nach Jerusalem kommt, wird mit Dürre bestraft.
Wie die Frühlingsfeste durch Jesus in Jerusalem erfüllt wurden, werden auch die Herbstfeste von Ihm in Jerusalem erfüllt. Im 1.000-jährigen Reich ist Jerusalem das Ziel der Pilgerreise zum Laubhüttenfest.
Weitere jüdische Feste
Noch weitere Feste gibt es, die biblisch zwar nicht von Gott verordnet sind, aber dennoch aufgrund geschichtlicher Ereignisse und biblischen Berichten eingesetzt wurden. Beginnen wir mit
Chanukka (Lichterfest)
Es erinnert an das Ölwunder bei der Einweihung des Tempels nach dem Makkabäeraufstand. Anstatt wie erwartet nur einen Tag brannte eine Öllampe acht Tage. Deshalb trägt der Canukka-Leuchter nicht sieben, sondern acht Kerzen. Jesus hat an diesem Fest den Satz gesagt: “Ich bin das Licht der Welt” (Johannes 8,12))
Purim (Das Losfest)
Purim = Los; erinnert an die Befreiung der Juden durch den Mut von Königin Ester.
Das Buch Ester ist das zweite biblische Buch, das den Namen einer Frau trägt. Ester war die Hauptfrau des persinschen Königs Xerxes I (wird in der Bibel Ahasveros genannt). Nachdem der König seine erste Hauptfrau Vasti verwarf, wurden im ganzen Land die hübschesten Jungfrauen in den Harem des Königs gebracht. Eine von ihnen wollte er als neue Hauptfrau wählen. Das war die Jüdin Ester.
Ihr Cousin und Vormund Mordechai hatte einen Streit mit dem babylonischen Regierungsbeamten Haman. Deshalb wollte Haman per königlichem Dekret die Vernichtung aller Juden anordnen. Durch Lose (hebr.: “Pur” Mehrzahl “Purim”) wurde der 13. Adar als Tag bestimmt, an dem alle Juden des gesamten Reiches ermordet werden sollten. Allerdings ging das nach hinten los, weil Haman nicht wusste, dass Ester Jüdin ist. Sie erreicht die Befreiung ihres Volkes. Haman wird zur Strafe an dem Galgen gehänkt, den er eigentlich für Mordechai bestimmt hatte. Das Volk Israel ist gerettet.
Seitdem feiert Israel jährlich am 14. oder 15. des Monats Adar das Purimfest. Es ist ein Freudenfest, das mit Essen und viel Wein gefeiert wird. Trauerreden und Fasten sind an diesem Tag verboten.
Fazit
Wie wir gesehen haben, deuten die biblischen Herbstfeste auf Jesu zweitem Kommen hin. Er wird die Welt richten und Sein Volk erlösen. Die Welt wird danach unter Seiner Herrschaft in Frieden leben.
Das wird nach der letzten Jahrwoche geschehen, in der die Erde furchtbare Zerstörungen durch Kriege, den Antichristen und Gottes Zorn hinter sich hat. Für uns hat diese Zerstörung keine Bedeutung. Wir werden bereits vor der letzten Jahrwoche von Jesus abgeholt und dürfen im Neuen Jerusalem leben. Wenn Jesus auf diese Erde zurück kommt, werden bei Ihm sein und mit Ihm die Erde regieren.